Game of Jones
Nach einem starken Debut mit der gleichnamigen Boxen- Serie von ELAC nutzt Andrew Jones Koax- Kompetenz für die neue Uni- Fi- Reihe. Damit bringen die Kieler frischen Nordwind in die untere Mittelklasse. Blasen sie damit alle weg?
Bei seinem früheren Arbeitgeber TAD, der blaublütigen Tochter von Pioneer, setzte Chefentwickler Andrew Jones konsequent auf koaxiale Chassis- Technik. Der Grund liegt auf der Hand: Wenn die Schallwellen in den Mitten und Höhen ihren Ursprung am selben Fleck nehmen, dann entspricht die Schallausbreitung einer Punktschallquelle. Damit verbinden Koax-Mittel- Höchtöner die Vorzüge von Breitbändern, die alle Frequenzen mit einem Chassis übertragen, mit der von Mehrwege- Systemen. Die verwenden für jeden Bereich einen eigenen, speziell an die Erfordernisse angepassten Treiber.
Das bringt Vorteile in der Linearität des Frequenzgangs und durch die geringere Bündelung eines geringen Durchmessers des Hochtöners auch im Rundstrahlverhalten. Allerdings sitzen die Mittel- und Hochtöner konventioneller Mehrwege- Systeme nicht auf einer Achse. Das führt zu Laufzeit- Unterschieden, welche die Präzision und Stabilität der Abbildung untergraben.
In der Uni-Fi- Serie greift Jones deshalb zu seinem altbewährten Mittel, das er bei ELAC neu interpretiert. Im Zentrum des konzentrischen Chassis der FS U5 sitzt eine 2,5-cm- Seidenkalotte, die von einem 10 cm durchmessenden Ringradiator mit AluminiumMembran eingesäumt wird. Dadurch stimmt die Abbildung nicht nur im Sweet Spot, sondern in einem weiten Bereich.
Außerdem hat ELAC die Serie auch im Hinblick auf Surround- Wiedergabe entwickelt, bei der diese Technik einen kompakten Drei- Wege- Center ermöglicht, der mit seinem Koax- Chassis seitlich bei Weitem nicht so bündelt wie die in dieser Klasse sonst üblichen Zwei- Wege- Center mit ihren um 90 Grad gedrehten D’Appolito- Anordnungen.
Gleichstellungsgesetz
Das Koaxial- Chassis sorgt nicht nur für durchgehend identische Bestückung im Mittel- Hochtonbereich. Es entwickelt selbst im Center Uni- Fi CC U5 die gleiche Charakteristik wie in unserer FS U5 oder der RegalBox BS U5. Doch die Konsequenz von Andrew Jones geht noch weiter. Alle drei Vertreter der Uni-Fi- Serie setzen auf den gleichen 13-cm- Tieftöner. Allerdings kommt in der BS U5 davon nur ein Chassis zum Einsatz, während im Center zwei und in der über 1,1 Meter hohen Standbox FS U5 gleich drei der Aluminium- Bässe arbeiten.
Mit diesem Kniff schlägt Jones mehrere Fliegen mit einer Klappe. Er verwendet überall Treiber mit gleicher Charakteristik, vereinheitlicht das Design und kann wegen der Gleichteile- Strategie seine tolle Technik noch günstiger
in größeren Stückzahlen produzieren lassen. Das gesparte Geld oss gegenüber der klangstarken, aber schmucklosen DebutSerie in hochwertigere Lackober ächen und optisch ansprechendere, mehrfach verstrebte MDF- Gehäuse ohne scharfe Kanten.
Magnetisch gehaltene Bespannrahmen vermeiden störende Halterungen, die sichtbar werden, wenn der Besitzer seine Boxen ohne Abdeckungen betreibt. Bei dieser Spielweise kommt sehr schön der Aluglanz zum Tragen, der noch durch Zierblenden um die Chassis zum Verdecken der Befestigungsschrauben erhöht wird. Das ordentliche Finish der jeweils 18 Kilogramm schweren Säulen wird durch solide Schraubklemmen für sicheren Halt bei dicken Strippen und die Crossbar getauften Standbrücken abgerundet. Letztere ermöglichen die bequeme Höheneinstellung der Metallspikes ohne Werkzeug. Für emp ndliche Böden legte ELAC noch einen Satz Untersetzer bei, die ebenfalls aus Metall bestehen.
Vergleichsweise hochwertig bestückte Frequenzweichen legen die Übergangsfrequenzen der FS U5 auf 270 und 2700 Hz fest. Deshalb muss sich der klein dimensionierte Mitteltöner im unteren Bereich ganz schön anstrengen. Entsprechend bescheinigt das Messdiagramm der ELAC- Box im Übergangsbereich zwischen Mittel- und Tieftöner eine deutliche Klirrspitze. Das begrenzt die Maximal- Lautstärke auf 91 dB.
Nords Vergnügen
Im Hörtest machte sich das Limit eher soft bemerkbar, indem die FS U5 in komplexen Passagen bei gehobener Lautstärke etwas an Transparenz und Präzision einbüßte. Das Gebotene reicht in der Praxis immer noch locker für ein Bad im Klang respektive Stress mit sensiblen Nachbarn. Stress mit der Klang abstimmung ist dagegen nicht zu befürchten.
Die FS U5 zeigt Stimmigkeit, Spiel uss und eine hohe Emotionalität der Darbietung. An der packenden Performance hatte auch der satte, saubere Bass mit seinem tiefreichenden Fundament seinen Anteil – ebenso die Stabilität und Plastizität der Abbildung. Das zweite Projekt, das Andrew Jones für die Kieler auf Kiel legte, krönt eher die schönsten Stunden in kleinen bis mittleren Räumen im Haus von Feingeistern und jenen, die in Richtung Mehrkanal tendieren. Partyaf ne Grobdynamiker dürfte es nach einer steiferen Brise gelüsten.