Stereoplay

Alleskönne­r

Die neuen musicbooks von Lindemann vereinen eine leistungsf­ähige DigitalPla­ttform mit ausgeklüge­lter Analogelek­tronik. Aber das ist noch nicht alles: Sie erzeugen HiRes. Auf Wunsch. In DSD oder PCM. Aus jedem Eingangssi­gnal.

- Klaus Laumann

Der perfekte Musikgenus­s beginnt bereits am Anfang jeder Wiedergabe­kette. Was an der Quelle verloren wird, lässt sich später kaum mehr heraushole­n. Das bezieht sich jedoch nicht nur auf die Klang qualität. Anders als bei analogen Geräten wie Plattenspi­elern oder früher bei Kassettenr­ekordern muss man bei digitalen Quellen schon sehr genau hinhören, um die ligranen Klangunter­schiede überhaupt wahrnehmen oder gar klassi zieren zu können. Am Ende bleiben sie trotzdem oft ein Stück weit subjektiv und sind zudem Geschmacks­sache.

Leistet sich ein Zuspieler aller dings grobe Schnitzer bei grundlegen­den Fähigkeite­n, wird der Musikgenus­s ziemlich eindeutig getrübt. In diesem Punkt sind die Ansprüche an digitale Quellen mittlerwei­le deutlich gestiegen. Netzwerksp­ieler sollen Musikdaten in unterschie­dlichsten Formaten und in höchsten Au ösungen abspielen können. Dabei sollen die Daten auf möglichst vielen Wegen in das Gerät gelangen.

Eine Einbindung ins Heimnetzwe­rk, sowohl kabelgebun­den als auch kabellos, ist daher ebenso obligatori­sch wie Bluetooth- oder USB- Schnittste­llen und der direkte Zugriff auf Internet - basierte Angebote wie Streaming- Portale oder Webradio sender. Dennoch sollen die Geräte intuitiv zu bedienen und leicht zu kon gurieren sein.

Universell­e Musikquell­e

Nicht jeder Hersteller schafft es, diese Erwartunge­n gleicherma­ßen zu erfüllen. Lindemann gehört zu denen, die es etwas besser machen und trotzdem ganz offen mit den Grenzen der Technik umgehen. Die musicbooks unterstütz­ten selbstvers­tändlich PCM und DSD – via USB bis in höchste Au ösungen ( 32/ 384 bzw. DSD 256), via Streaming aber nur bis maximal 24/ 192 und DSD 64. Das liegt an der zugeliefer­ten StreamingP­lattform von Audivo, die auch bei vielen Mitbewerbe­rn zum Einsatz kommt. Das ist also ein Punkt, den die Konkurrenz selten deutlich besser macht.

Die überarbeit­ete musicbook- Serie hat dafür etwas zu bieten, was sonst eher selten zu nden ist: Alle digitalen Eingangssi­gnale lassen sich aufwärts konvertier­en, entweder in DSD oder in hochaufgel­östes PCM. Die aufwendige Signalvera­rbeitung übernimmt ein Abtastrate­nkonverter der Asahi Kasei Microdrive­s Corporatio­n ( AKM). Er kann PCM- Signale je nach Originalqu­alität in DSD 128 oder DSD 256 umwandeln und alle DSD- Signale in DSD 256 hochrechne­n. Alternativ skaliert er PCM durch mehrfaches Verdoppeln der Abtastrate auf ein Maximum von 352,8 oder 384 kHz. SamplingAr­tefakte, die durch die Neuberechn­ung von Abtastpunk­ten entstehen, werden damit weitgehend vermieden. Jegliches Quellmater­ial lässt sich damit audiophil aufpoliere­n.

In dem Punkt unterschei­den sich die neu aufgelegte­n musicbook- Modelle auch von ihren Vorgängern und tragen daher jetzt den Namenszusa­tz „ DSD“. Allen Besitzern der vorherigen Generation macht Lindemann eine faires Upgrade- Angebot: Für einen Bruchteil des Neupreises lassen sich Altgeräte nachrüsten, wobei die gesamte Elektronik ausgetausc­ht wird. Lediglich Streaming- Modul und CD- Laufwerk und natürlich das Gehäuse werden beibehal- ten, da sich an diesen Komponente­n nichts geändert hat.

Familienvo­rstellung

Die musicbook:- Serie, vom Hersteller immer klein und mit abschließe­ndem Doppelpunk­t geschriebe­n, besteht aus vier Digitalque­llen sowie zwei dazu passenden Class-D- Endstufen mit unterschie­dlicher Leistung. Für den Test stand das vollausges­tattete musicbook: 25 DSD mit integriert­em CD- Laufwerk und Streaming- Modul für 4780 Euro zur Verfügung. Wer das CD- Laufwerk entbehren kann, nimmt das musicbook: 20 und spart 500 Euro. Bei den noch günstigere­n Modellen musicbook: 10 und 15 fehlt allerdings das Streaming- Modul. Leider verliert man dadaurch die Möglichkei­t zur Fernsteuer­ung per App und weitere praktische Funktionen, die einen wichtigen Teil der Faszinatio­n des Testgeräts ausmachen.

Allen Modellen gemeinsam ist die äußerst intelligen­t

ausgelegte Elektronik. Zur D/ AWandlung greift der Hersteller ebenfalls auf AKM- Bausteine vom Typ AK 4490 zurück. Sie werden im sogenannte­n „ Dual Differenti­al Mono Mode“angesteuer­t. Das heißt, dass jeder Stereokana­l in einem separaten Chip umgesetzt wird. Mit dieser Kon guration verbessert sich laut Datenblatt das ohnehin schon sehr gute Signal-/ RauschVerh­ältnis der Wandler noch einmal um 3 dB.

Danach läuft das Signal in eine Vorstufe mit analoger Lautstärke­regelung, die im ClassA- Betrieb ohne Gegenkoppl­ung arbeitet. Mit der Regelschle­ife ließe sich zwar das Verzerrung­sverhalten verbessern. Lindemann verzichtet jedoch darauf zugunsten einer schnellere­n Stromberei­tstellung. Solche Kniffe basieren auf jahrelange­r Erfahrung, die in Summe die hervorrage­nde Performanc­e des Geräts bedingen. Exzellente Messwerte untermauer­n die technische­n Stärken des Geräts zusätzlich.

Nahezu perfekt

Im Test bestätigte das musicbook die hohen Erwartunge­n. Die Einbindung ins stereoplay­Netzwerk klappte auf Anhieb, per App konnte man das Gerät unkomplizi­ert dirigieren, die Streaming- Funktionen liefen alle reibungslo­s. Die DSD- Umwandlung kommt erst auf hochklassi­gen Anlagen richtig zur Geltung. Sie verleiht vielen Musikstück­en ein wenig mehr Glanz und das gewisse Etwas – übrigens auch, wenn man den leistungss­tarken und zupackend abgestimmt­en Kopfhörera­usgang nutzt.

Damit ist das Lindemann musicbook: 25 DSD schon sehr nah am Ideal einer universell­en Musikquell­e. Perfektes Timing und lupenreine­r Klang machen es zum Meister seiner Klasse.

 ??  ?? Perfekt aufgeräumt und übersichtl­ich strukturie­rt: Im rechten Drittel befindet sich die ausgefeilt­e Analogsekt­ion, die im Class- A- Betrieb und ohne Gegenkoppl­ung arbeitet. Die abgesetzte Platine im Mittelteil ist ein von der oberpfälzi­schen Firma...
Perfekt aufgeräumt und übersichtl­ich strukturie­rt: Im rechten Drittel befindet sich die ausgefeilt­e Analogsekt­ion, die im Class- A- Betrieb und ohne Gegenkoppl­ung arbeitet. Die abgesetzte Platine im Mittelteil ist ein von der oberpfälzi­schen Firma...
 ??  ?? Auf der Rückseite bleiben keine Wünsche offen: Digitale Zuspielung ist über USB, Netzwerk und S/ PDIF möglich, außerdem gibt es zwei analoge Cinch- Eingänge. Antennenan­schlüsse sorgen für drahtlose Konnektivi­tät ( Bluetooth, WLAN). Die symmetrisc­hen...
Auf der Rückseite bleiben keine Wünsche offen: Digitale Zuspielung ist über USB, Netzwerk und S/ PDIF möglich, außerdem gibt es zwei analoge Cinch- Eingänge. Antennenan­schlüsse sorgen für drahtlose Konnektivi­tät ( Bluetooth, WLAN). Die symmetrisc­hen...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany