Alleskönner
Die neuen musicbooks von Lindemann vereinen eine leistungsfähige DigitalPlattform mit ausgeklügelter Analogelektronik. Aber das ist noch nicht alles: Sie erzeugen HiRes. Auf Wunsch. In DSD oder PCM. Aus jedem Eingangssignal.
Der perfekte Musikgenuss beginnt bereits am Anfang jeder Wiedergabekette. Was an der Quelle verloren wird, lässt sich später kaum mehr herausholen. Das bezieht sich jedoch nicht nur auf die Klang qualität. Anders als bei analogen Geräten wie Plattenspielern oder früher bei Kassettenrekordern muss man bei digitalen Quellen schon sehr genau hinhören, um die ligranen Klangunterschiede überhaupt wahrnehmen oder gar klassi zieren zu können. Am Ende bleiben sie trotzdem oft ein Stück weit subjektiv und sind zudem Geschmackssache.
Leistet sich ein Zuspieler aller dings grobe Schnitzer bei grundlegenden Fähigkeiten, wird der Musikgenuss ziemlich eindeutig getrübt. In diesem Punkt sind die Ansprüche an digitale Quellen mittlerweile deutlich gestiegen. Netzwerkspieler sollen Musikdaten in unterschiedlichsten Formaten und in höchsten Au ösungen abspielen können. Dabei sollen die Daten auf möglichst vielen Wegen in das Gerät gelangen.
Eine Einbindung ins Heimnetzwerk, sowohl kabelgebunden als auch kabellos, ist daher ebenso obligatorisch wie Bluetooth- oder USB- Schnittstellen und der direkte Zugriff auf Internet - basierte Angebote wie Streaming- Portale oder Webradio sender. Dennoch sollen die Geräte intuitiv zu bedienen und leicht zu kon gurieren sein.
Universelle Musikquelle
Nicht jeder Hersteller schafft es, diese Erwartungen gleichermaßen zu erfüllen. Lindemann gehört zu denen, die es etwas besser machen und trotzdem ganz offen mit den Grenzen der Technik umgehen. Die musicbooks unterstützten selbstverständlich PCM und DSD – via USB bis in höchste Au ösungen ( 32/ 384 bzw. DSD 256), via Streaming aber nur bis maximal 24/ 192 und DSD 64. Das liegt an der zugelieferten StreamingPlattform von Audivo, die auch bei vielen Mitbewerbern zum Einsatz kommt. Das ist also ein Punkt, den die Konkurrenz selten deutlich besser macht.
Die überarbeitete musicbook- Serie hat dafür etwas zu bieten, was sonst eher selten zu nden ist: Alle digitalen Eingangssignale lassen sich aufwärts konvertieren, entweder in DSD oder in hochaufgelöstes PCM. Die aufwendige Signalverarbeitung übernimmt ein Abtastratenkonverter der Asahi Kasei Microdrives Corporation ( AKM). Er kann PCM- Signale je nach Originalqualität in DSD 128 oder DSD 256 umwandeln und alle DSD- Signale in DSD 256 hochrechnen. Alternativ skaliert er PCM durch mehrfaches Verdoppeln der Abtastrate auf ein Maximum von 352,8 oder 384 kHz. SamplingArtefakte, die durch die Neuberechnung von Abtastpunkten entstehen, werden damit weitgehend vermieden. Jegliches Quellmaterial lässt sich damit audiophil aufpolieren.
In dem Punkt unterscheiden sich die neu aufgelegten musicbook- Modelle auch von ihren Vorgängern und tragen daher jetzt den Namenszusatz „ DSD“. Allen Besitzern der vorherigen Generation macht Lindemann eine faires Upgrade- Angebot: Für einen Bruchteil des Neupreises lassen sich Altgeräte nachrüsten, wobei die gesamte Elektronik ausgetauscht wird. Lediglich Streaming- Modul und CD- Laufwerk und natürlich das Gehäuse werden beibehal- ten, da sich an diesen Komponenten nichts geändert hat.
Familienvorstellung
Die musicbook:- Serie, vom Hersteller immer klein und mit abschließendem Doppelpunkt geschrieben, besteht aus vier Digitalquellen sowie zwei dazu passenden Class-D- Endstufen mit unterschiedlicher Leistung. Für den Test stand das vollausgestattete musicbook: 25 DSD mit integriertem CD- Laufwerk und Streaming- Modul für 4780 Euro zur Verfügung. Wer das CD- Laufwerk entbehren kann, nimmt das musicbook: 20 und spart 500 Euro. Bei den noch günstigeren Modellen musicbook: 10 und 15 fehlt allerdings das Streaming- Modul. Leider verliert man dadaurch die Möglichkeit zur Fernsteuerung per App und weitere praktische Funktionen, die einen wichtigen Teil der Faszination des Testgeräts ausmachen.
Allen Modellen gemeinsam ist die äußerst intelligent
ausgelegte Elektronik. Zur D/ AWandlung greift der Hersteller ebenfalls auf AKM- Bausteine vom Typ AK 4490 zurück. Sie werden im sogenannten „ Dual Differential Mono Mode“angesteuert. Das heißt, dass jeder Stereokanal in einem separaten Chip umgesetzt wird. Mit dieser Kon guration verbessert sich laut Datenblatt das ohnehin schon sehr gute Signal-/ RauschVerhältnis der Wandler noch einmal um 3 dB.
Danach läuft das Signal in eine Vorstufe mit analoger Lautstärkeregelung, die im ClassA- Betrieb ohne Gegenkopplung arbeitet. Mit der Regelschleife ließe sich zwar das Verzerrungsverhalten verbessern. Lindemann verzichtet jedoch darauf zugunsten einer schnelleren Strombereitstellung. Solche Kniffe basieren auf jahrelanger Erfahrung, die in Summe die hervorragende Performance des Geräts bedingen. Exzellente Messwerte untermauern die technischen Stärken des Geräts zusätzlich.
Nahezu perfekt
Im Test bestätigte das musicbook die hohen Erwartungen. Die Einbindung ins stereoplayNetzwerk klappte auf Anhieb, per App konnte man das Gerät unkompliziert dirigieren, die Streaming- Funktionen liefen alle reibungslos. Die DSD- Umwandlung kommt erst auf hochklassigen Anlagen richtig zur Geltung. Sie verleiht vielen Musikstücken ein wenig mehr Glanz und das gewisse Etwas – übrigens auch, wenn man den leistungsstarken und zupackend abgestimmten Kopfhörerausgang nutzt.
Damit ist das Lindemann musicbook: 25 DSD schon sehr nah am Ideal einer universellen Musikquelle. Perfektes Timing und lupenreiner Klang machen es zum Meister seiner Klasse.