Stereoplay

Pocket Rocket

Mit dem AK70 stellt Astell& Kern dem kürzlich getesteten AK300 einen günstigen Ableger zur Seite. Dank der Gnade der späten Geburt kommt er mit ausgereift­er Software und integriert­em Online- Streaming- Dienst Tidal.

- Stefan Schickedan­z

Astell& Kern ist die edle Tochter von iRiver. Mit dem AK70 haben die Koreaner inzwischen einen um fast ein Drittel günstigere­n Ableger des in stereoplay 8/ 16 getesteten AK300 im Programm. Anders als der noch günstigere AK Jr. teilt der AK70 das Design und viele Features mit dem zwei Nummern größeren Bruder. Jedoch gibt es beim günstigere­n Modell die Kunstleder­tasche nicht gratis, sondern nur als optionales Zubehör.

Außerdem wiegt er nur 132 statt 205 Gramm, was man bei einem Mobilgerät aber nicht unbedingt als Nachteil sehen muss. Ein Indiz, dass am Material ge- spart wurde, ist es aber schon. Doch sonst wird es schwer, auf den ersten Blick in der langen Ausstattun­gsliste Spuren des Rotstifts zu erkennen. Beide Gehäuse sind aus einem Aluminium- Block gefräst und haben eine Front und Rückseite aus Glas. Vorne verbirgt sich darunter ein geringfügi­g auf 3,3 Zoll verkleiner­tes, allerdings nicht minder funktionel­les Touch- Display.

Was neben der Anzeige für die meisten Nutzer im Fokus steht, ist der Speicher. Und hier gibt es keinen Unterschie­d zwischen AK70 und AK300. Beide verfügen über einen inte grierten 64GB- Flashspeic­her und können über einen Slot zusätzlich bis zu 128 GB große microSDKar­ten aufnehmen.

Volle Auflösung

Auch bei den Tonformate­n herrscht Gleichstan­d. PCMWiederg­abe funktionie­rt bis 24 Bit/ 192 kHz ohne Downsampli­ng, während DSD- Daten beim Abspielen eine Konvertier­ung auf PCM durchlaufe­n. Damit bewältigen beide AKPlayer die Wiedergabe bis DSD 5,6 MHz.

Wer auf native Qualität ohne jegliche Konvertier­ungsverlus­te Wert legt, kann aber den Player über seinen USB- Ausgang an einen externen Wandler anschließe­n, denn dort gibt er DSD nativ und PCM bis 32 Bit/ 384 kHz aus. Es geht aber auch anders herum, denn der AK70 lässt sich als externe Soundkarte am PC einsetzen. Dabei kommt ein Single- DAC Cirrus CS 4398 zum Einsatz, der genau auf die von den AKPlayern unterstütz­te Au ösung von 24 Bit/ 192 kHz ausgelegt wurde. Im AK300 verwendet Astell& Kern sogar einen überdimens­ionierten AKM AK 4490 von Asahi Kasei, der 32 Bit und 768 kHz schaffen würde und von seinen Spezi kationen einen um 5 dB höheren Geräuschsp­annungsabs­tand aufweist.

Beschränkt­es Zubehör

Was in der Praxis schwerer wiegt, ist das eingeschrä­nkte Zubehör für den AK70, der nicht den AK Recorder oder die AK Cradle zum Anschluss an die Heimanlage über symmetrisc­he XLR- Verbindung­en unterstütz­t. Immerhin lässt sich der nicht mehr produziert­e AK Ripper oder ein anderes externes CDLaufwerk über USB anschließe­n, wodurch der winzige Player zum vollwertig­en Musikserve­r mutiert. Der Benutzer kann beim Rippen zwischen drei Geschwindi­gkeiten und den Datenforma­ten WAV oder FLAC wählen. Mit Internetve­rbindung lädt sich der Astell& Kern auch gleich noch die Cover und Titelinfor­mationen herunter. Allerdings kann der ohne Netzteil ausgeliefe­rte AK70 externe USB- Laufwerke mit seinem 2200 mAh starken Lithium- Polymer- Akku

nicht mit Strom versorgen. Hier ist eine zweite USB- Verbindung von einem geeigneten Netzteil gefragt.

Der AK70 unterstütz­t den Streaming- Dienst Tidal, wenn er über WLAN Verbindung zu einem Router hat. Dann saugt er sich auch Software- Updates aus dem Netz und streamt Mu- sik aus dem Netzwerk. Wer den Mobil- Spieler über einen PC oder Mac mit Musik füttern möchte, muss sich vorher die kostenlose App „ Datenübert­ragung für Android“herunterla­den und installier­en. Mit der für iPhone und Android angebotene­n AK Connect App oder direkt vom eigenen Touchscree­n aus kann der AK70 auf DLNAkompat­ible NAS zugreifen und Musik via WLAN streamen. Über Bluetooth aptX steuert der Player drahtlos BT- Lautsprech­er an.

Seit dem Test des AK300 hat sich einiges bei der Astell& Kern- Software getan. Weil die Player keinen Mucks von sich geben, el nämlich nicht auf, dass sie nach Kappen der Klinkenver­bindung weiterspie­lten, bis der Akku schlapp machte. Wer jetzt seinen Kopfhörers­tecker abzieht, stoppt die Wiedergabe. Und wenn der AK70 eine Weile lang nicht benutzt wird, schaltet er sich nun ganz ab. Diese im letzten Test bemängelte­n Software- Schwächen wurden inzwischen auch dem AK300 ausgetrieb­en.

Geblieben ist die stellenwei­se etwas hakelige, aber grundsätzl­ich sympathisc­he Bedienung. Zur Wiedergabe kann der Nutzer dem bereits erwähnten USB- DAC zwischen analoger Wiedergabe über Mini- Klinke oder symmetrisc­he 2,5- mmKlinke wählen. Mit einem hoch- wertigen Kopfhörer wie dem Ultrasone Edition 8 EX oder JBL Synchros S300 wirkte die Wiedergabe sehr knackig, präzise und tonal ausgewogen. Zwar reichte er in puncto Präzision und Dynamik nicht ganz an den explosiven AK300 heran, übliche Smartphone­s wie das iPhone wurden aber klar übertroffe­n. An der HiFi- Anlage blieb der AK70 deutlich hinter der Kombinatio­n AK300 und Cradle zurück. Für den MobilEinsa­tz ist der AK70 auch preislich ein sehr gutes Angebot.

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Wer noch eines der schicken USB- CD- Laufwerke AK Ripper ergattert hat, kann sich glücklich schätzen. Der Vertrieb informiert­e uns über die Produktion­seinstellu­ng des Produktes. Allerdings gelingt das Rippen auch mit USB- CD- Laufwerken aus dem...
 ??  ?? Via WLAN kann der Nutzer des AK70 auf den bei Audiophile­n beliebten Online- Streaming- Dienst Tidal zugreifen. Mit einem kostenpfli­chtigen Abo steht für ihn damit ein riesiges Musikangeb­ot in CD- Qualität mit FLAC in der Auflösung 44,1 kHz/ 16 Bit...
Via WLAN kann der Nutzer des AK70 auf den bei Audiophile­n beliebten Online- Streaming- Dienst Tidal zugreifen. Mit einem kostenpfli­chtigen Abo steht für ihn damit ein riesiges Musikangeb­ot in CD- Qualität mit FLAC in der Auflösung 44,1 kHz/ 16 Bit...
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