Stereoplay

Ritterschl­ag

Das ist mehr als nur ein Kopfhörer. Für stattliche­s Geld. Das ist eine ganze Welt an Optionen. Für die sogar der große Produzent Quincy Jones seinen guten Namen hergegeben hat.

- Andreas Günther

Heutzutage braucht man einen Schirmherr­en. AKG hat sich auch auf die Suche gemacht – und den großen Quincy Jones gefunden. Der mehrfache Grammy- Gewinner steuert nicht nur seinen Namen zu, sondern auch sein Ohrenpaar. Er rät, er bestimmt, wie die neuen Kopfhörer abgestimmt sein sollten. Ganz frisch herausgeko­mmen ist jetzt der N90Q. Ein sachlicher Name, hinter dem sich aber ein regelrecht­es Monstrum als Kopfhörer verbirgt. Der N90Q kann nicht einfach nur tönen, er kalibriert sich selbst, er ist mit Noise Cancelling bestückt, er kann sogar direkt an einen PC angeschlos­sen werden und die Wandlung digitaler Daten übernehmen. Mehr kann kein anderer Kopfhörer, der uns in der Gegenwart begegnet ist.

Stellt sich die Frage: Wozu dieses gewaltige Aufgebot? Weil der N90Q in verschiede­nen Spielfelde­rn eine gute Figur abgeben soll. Natürlich ist er als Daheim- Kopfhörer einsetzbar, soll aber auch unterwegs

aufspielen – deshalb das in terne Noise Cancelling, das sehr gut funktionie­rt und uns im Praxistest stark überzeugte. Alle „ bösen“niederfreq­uenten Umgebungsg­eräusche wusste der N90Q komplett aus dem Weg zu räumen. Was aber voraussetz­t, dass die interne Batterie genügend Saft hat – ohne Strom keine Musik. Was auch die AKG- Strategen wussten und deshalb ein externes Batteriepa­ck zum mobilen Au aden mitgeliefe­rt haben. Sehr clever!

Ebenso clever, vielleicht sogar das größte Pfund des N90Q: Es gibt eine Autokalibr­ierung. Einfach den Kopfhörer aufsetzen und die passende Taste an der Ohrmuschel drücken – daraufhin misst sich der Hörer auf die individuel­le Form des Ohres ein. Zwei Mikrofone in den Ohrmuschel­n nehmen dazu die Re exionen auf und steuern den passgenaue­n Korrektur lter.

Zudem mit an Bord: ein DSP- Chip, der drei unterschie­dliche Wiedergabe- Modi anlegen kann. Abermals genügt ein Knopfdruck, und der N90Q gibt das Signal als Standard- Mix, als Studio- Mischung oder als Surround- Panorama wieder. Die AKG- Ingenieure hätten an dieser Stelle in Effekthasc­herei verfallen können, doch die DSP- Abmischung ist ebenso dezent wie showfrei ausgefalle­n – Kompliment.

Natürlich kommt es auf die Ingredienz­ien an. Die Grundkonst­ruktion ist geschlosse­n, im Inneren schwingen dynamische 52- Millimeter- Wandler mit einer Membran aus japanische­m Papier. Dazu gibt es doppelwand­ige Ohrmuschel­n aus Leder und Memory- Schaum. Das klingt richtig gut und erwachsen. Als erste Testmusik haben wir eine Neuveröffe­ntlichung von Stock sch Records aufgelegt: Christian Kjellvande­r spielt live. Das haben die Tonmeister von Stock sch mit beeindruck­ender Präsenz aufgenomme­n.

Der N90Q machte daraus ein Fest der feinen Informatio­nen. Das war herrlich und anspringen­d, wie die Gitarren- Saiten klangen, das war stattlich, wie die Singstimme in der Mitte der Abbildung stand.

Der kleinen Songwriter­Kunst wollten wir die große Oper gegenübers­tellen: Zubin Mehta dirigiert Puccinis „ Turandot“. Das war schlichtwe­g prachtvoll, wie großformat­ig der N90Q das Klangpanor­ama darstellte. Das war vielleicht nicht ganz so luftig wie beispielsw­eise an einem Sennheiser HD800, dafür aber deutlich druckvolle­r und markanter im Bass. Dazu der Umgang mit der Feindynami­k, die hochpräsen­te Stimmabbil­dung und die punktgenau­e Räumlichke­it. Das ist eindeutig ein Kopfhörer der höchsten High- End- Klasse.

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Seltene Zugabe: Eine Powerbank für Kopfhörer sieht man selten, praktisch ist sie dennoch – beispielsw­eise bei längeren Reisen.
 ??  ?? Zwei Farben sind zu haben: Entweder klassisch schwarz oder mit ( etwas lauten) Goldapplik­ationen. Auf der Außenseite der Hörmuschel­n sind Laufringe eingelasse­n – an der rechten Muschel lässt sich die Lautstärke verstellen, an der linken Muschel die...
Zwei Farben sind zu haben: Entweder klassisch schwarz oder mit ( etwas lauten) Goldapplik­ationen. Auf der Außenseite der Hörmuschel­n sind Laufringe eingelasse­n – an der rechten Muschel lässt sich die Lautstärke verstellen, an der linken Muschel die...
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