Der Chiemsee und der Rest der Welt
Posts aus Ho-Chi- Minh- Stadt. Man sieht eine fröhliche Blaskapelle, die in vietnamesischem Ambiente blödelt, Spaß hat, musiziert. Ähnliches folgt aus Hongkong, Sydney, Honolulu, San Francisco, Marrakesch. Denn LaBrassBanda nennen ihr neues Album nicht nur „ Around The World“, sie sind mit dem Programm auch tatsächlich in Gegenden unterwegs, wo die Menschen wahrscheinlich noch nie zuvor eine Combo aus dem Chiemgau gehört haben. „ Aufwand war das schon“, meint Sänger Stefan Dettl, „ bis aus der verrückten Idee eine echte Platte und eine Tournee rund um die Welt wurde. Aber es hat jetzt auch einmal etwas anderes sein müssen“. Fast ein Jahr lang hatten die Bayern pausiert, nachdem sie sich wiederum ein knappes Jahrzehnt mit einer Handvoll Alben und mehr als 1000 Konzerten in die vordere Liga des Blasmusikbooms katapultiert hatten. „ Around The World“ist daher Resümee und Ausblick zugleich. Resümee, weil der Sound sich zwar verändert hat, aber im Kern noch immer an die Mixtur von Gebläse, Gesang, Bass und Schlagzeug hält, ohne zusätzliches studiotechnisches Brimbamborium oder klangliche Affektblähungen. Ausblick, weil sich das Spektrum der Stilistiken neben Bayern, Balkan und Reggae und auch nach Afrika und in Richtung Soulpop ausweitet. Damit erfinden sich LaBrassBanda zwar nicht neu. Aber sie stocken ihr Partypotenzial um lässige Ohrwürmer wie „ Cadillac“oder Mithüpfhymnen wie „ Wirt“auf. Den Text versteht jenseits des Voralpenlandes weiterhin niemand. Der Sound jedoch ist mitreißend und noch etwas bunter als bisher.