Bryston BLP- 1
Bryston baut jetzt auch Plattenspieler? Ja. Und nein. Denn der BLP- 1 ist fraglos ein Bryston- Produkt, wird aber nicht bei Bryston gebaut.
Natürlich wollten die bekannten kanadischen Pro - Elektroniker den weltweiten Trend hin zum kultigen Vinyl nicht unbeantwortet lassen. Also suchte man sich einen Kooperationspartner. Und fand ihn ziemlich weit weg, nämlich in Italien. In der Nähe von Florenz, um genau zu sein. Denn dort residieren die Audio- Spezialisten von Gold Note, deren umfangreiches Portfolio auch diverse Plattenspieler umfasst.
Das Ergebnis der Kooperation ist ein Riementriebler, der nach den Spezi kationen aus Kanada gebaut wird und sich auf eine recht aufwendige externe Stromversorgung verlässt, die bei Bryston entsteht. Das Prinzip, dem der BLP- 1 gehorcht, ist schnell erklärt: Es handelt sich um ein ungefedertes Massekonzept mit relativ schwerem Plattenteller und leichterem MDF- Chassis. Zum festen Lieferumfang zählt ein Tonarm, den ebenfalls Gold Note beisteuert und der aus dem Programm der Italiener stammt.
Der in Österreich angesiedelte Bryston- Vertrieb Avitech lieferte unser Testexemplar mit dem eigenen Demo- Tonabnehmer aus, der von Goldring kommt, aber üblicherweise nicht im Paket enthalten ist. Der BLP- 1 muss also normalerweise vom Kunden mit einem Abtaster ausgestattet werden.
Tonarm und Anschlusskabel des Bryston sind aus der Schachtel heraus vormontiert, was letztlich eine schnelle, noch einfache Lösung darstellt, da schließlich lediglich der Tonabnehmer einzubauen ist.
Delrin- Plattenteller
Auf dem 35 Millimeter dicken Delrin-Teller ist keine ExtraPlattenmatte vorgesehen. Die innere Dämpfung des recht schweren Plattentellers sei, so Bryston, völlig ausreichend, um unerwünschte Resonanzen zu unterdrücken. Zusätzlich spendierte man noch eine leichte Plattenklemme aus Aluminium.
Unter dem Plattenteller fällt sofort die recht kräftig ausgelegte Achse auf, die mit ihrem großen Durchmesser für festen Sitz sorgen sollte. Die zweiteilig ausgelegte Achse mündet oben über eine Verschraubung in der Spindel und ist tailliert. Das heißt, sie trägt in der Lagerbuchse nur unmittelbar unterhalb des Tellers sowie ganz unten an der Au age. Im Lager selbst kommt zur Führung harte Bronze zum Einsatz, wobei die Toleranz der Passung nur 0,02 Millimeter betragen soll.
Chassis: MDF
Das wohl meistbenutzte Material für Plattenspieler- Chassis kommt auch beim Bryston BLP- 1 zum Einsatz: MDF. Der gut fräsbare Werkstoff lässt sich auch leicht lackieren, liegt hier in einer Stärke von 30 Millimetern vor und bietet so die Basis für drei höhenverstellbare Füße, die so hoch ausgelegt sind, dass das Anschlusskabel des Tonarms genug Platz hat.
Dem zunächst so simpel anmutenden, ohnehin gut dämpfenden MDF- Chassis spendierte man allerdings rund um den Lagereinsatz einen Trick, der laut Bryston so wirksam sein soll, dass er mit „... one bit of ingenious engineering“umschrieben wurde. Das Ganze entpuppt sich schließlich als je zwei halbkreisförmige, 90 Grad gegeneinander versetzte Einfräsungen im MDF; die Weiterleitung von Vibrationen soll so verhindert werden.
Der Antriebstrakt wurde fest im Chassis montiert und weist einen groß dimensionierten Pulley für den Rundriemen auf. Ein Langsamläufer mit hohem Drehmoment und extrem ruhigem Lauf erschien als probate Lösung für den BLP- 1; der Wechselstrom-Synchronmotor besitzt spezielle Lager, die mit Silikon bedämpft sind. Für den Drehzahlwechsel ist das Netzteil zuständig, dem Bryston höchste Präzision bescheinigt,