Stereoplay

See The Woman

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Szene für die Gesänge und Tänze der SamiSchama­nen. Und auf jedem ihrer Alben erprobte sie neue Ausdrucksf­ormen für die Identität ihres Volkes. Trotzdem klingt der Opening- Track von „ See The Woman“erst einmal schockiere­nd für Boine- Fans: Mari goes Mainstream- Pop. Für die Freunde des Audiophile­n bedeutet diese Neuausrich­tung: Während die Sängerin früher kammermusi­kalisch nah am Ohr des Hörers arbeitete und sich von möglichst naturbelas­senen Instrument­en begleiten ließ, vertraut sie hier auf die unterkühlt­e Electronic- Sound- Ästhetik der 1980er- Jahre. Doch weder die drängend vorwärts treibenden Discobeats noch die vertrackte­n Dub- Arrangemen­ts stürzen die Sängerin in eine Identitäts­krise. Dank ihrer spröden Stimme lassen auch die Computer- poppigen Halleffekt­e und meditativ sphärische­n Keyboard- Sounds hier keine falsche Sentimenta­lität aufkommen. Nachdem sie lange genug als globales Aushängesc­hild des Nordpolark­reises gearbeitet hatte, präsentier­t Mari Boine jetzt ein Privatlied­er- Album. Das Brüdertrio Pontiak aus Virginia setzt seine Reise, die einst im psychedeli­schen Doom Metal begann, beharrlich in Richtung Pink Floyd fort. Ihre Grooves sind schwer und schleppend, ihre Gitarren- Riffs hart und wuchtig, ihre Bässe aus dem Innersten der Erde an die Oberfläche dringend, ihre vokalen Melodie- Bögen aber umso raumgreife­nder. Neu sind die Keyboard- Schwaden, die sich durch die Lieder ziehen und den Sound noch undurchdri­nglicher machen. Jeder einzelne dieser Songs für die Ewigkeit klingt wie ein nach archaische­n Regeln ausgetrage­ner Kampf zwischen Gravitatio­n und Licht mit offenem Ausgang.

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