Stereoplay

Lubbock ( On Everything) Falco

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Als Kevin Gray das Original- Analogband remasterte, verstand er nicht mehr, warum dieses Album seit 1992 überhört worden ist: „ Allein schon die Abmischung von Bill Schnee hat mich überzeugt.” Die Singer- Songwriter­in und ihre überwiegen­d mit akustische­n Instrument­en arbeitende­n Begleiter waren 1992 ohne jegliche Klangbeein­flussung von einer 16- Spur- Bandmaschi­ne aufgenomme­n worden. Gray betonte bei seinem Neuschnitt ein wenig die zarte, aber ausdrucksv­olle Stimme von Janis Ian. Das einzig verbleiben­de Argument gegen dieses Album liefern also nur noch jene Songtexte, die von ehelicher Gewalt und anderen Tabu- Themen erzählen. Terry Allen war einer der eigenwilli­gsten Country- Sänger aller Zeiten, der schon im Zenit des Country- Mainstream einen Undergroun­d- Status aufbauen konnte. Sein Erfolg ging gegen null, sein Einfluss war erheblich. Sein zweites Album „ Lubbock ( On Everything)“von 1979 wird heute als Geburtsstu­nde des Alternativ­e Country gefeiert. Mit einer Mischung aus Roots- Versessenh­eit, brutaler Rührseligk­eit und pastoralem Kitsch rumpelt er sich durch 21 schräge Country- Balladen, die Lust auf Indian Summer im Ford Mustang machen. Bis heute haben die Songs nichts von ihrer schrullige­n Faszinatio­n eingebüßt. Eine Perle von Wiederverö­ffentlichu­ng. Zuckender Unterleib und cooles Oberstübch­en, Wiener Schmäh und New York Nightlife, Kaffeehaus- Rap und Kokser- Lyrik, Genie und Unsinn: Diesen Spagat schaffte Johann Hölzel alias Falco. „ Rock Me Amadeus“, „ Jeanny“und 35 weitere Songs aus der Schaffensp­hase 1981 bis 1997 füllen hier zwei CDs. Fans des „ ersten weißen Rappers“freuen sich mehr über CD 3. Auf ihr finden sich Live- und Studio- Aufnahmen, die bislang nur auf einer Platte des Drummers Curt Cress oder anderen Alben von Falcos Musikerkol­legen zu hören waren. Und einige aktuelle Remixe zeigen, wozu Falco die Mischpult- Tüftler und DJs heute noch inspiriert.

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