Wunderbare Ouvertüre zum Bernstein- Centennial 2018
Das Bernstein- Centennial ( 25. August 2018) wirft seine Schatten voraus: in Form einer wunderbaren Box, die Sony schon anderthalb Jahre vor dem Stichtag auf den Markt gebracht hat, vielleicht auch in der Befürchtung, dass sie im Medien- Rummel der Hundertjahrfeier nicht genug Beachtung finden könnte. Doch bei allem Respekt für das diskografische Vermächtnis des Dirigenten: „ Bernstein the Composer“wird immer eine Sonderstellung einnehmen. Bernsteins Musik auf 25 CDs. Die ersten neun tragen die Überschrift „ Bernstein conducts Bernstein“und sind nach Aufnahmedaten geordnet. Das erste Album aus dieser Serie ist bis heute das populärste geblieben: Bernstein dirigiert die Sinfonischen Tänze aus „ West Side Story“und die Suite aus „ On the Waterfront“. Danach kann man hier einiges wiederentdecken: „ Prelude, Fugue and Riffs“für Klarinette und Jazz- Ensemble mit Benny Goodman, die „ Serenade for Solo Violin, Strings, Harps and Percussion“mit Zino Francescatti, Liedzyklen mit Jennie Tourel, das Ballett „ Dybbuk“und schließlich „ Mass“, das großdimensionierte „ Theatre Piece for Singers, Players and Dancers“. Zu den Highlights der Bühnenwerke ( CD 10 – 18) zähle ich „ Lonely Town“, und „ Lucky To Be Me“( berührend gestaltet und souverän gesungen von John Reardon) sowie „ Wonderful Town“mit der umwerfenden Rosalind Russell. Neben „ Trouble In Tahiti“findet man hier zwei Versionen von Bernsteins Operette „ Candide“( 1956 unter Samuel Krachmalnick, 1974 unter John Mauceri) wie auch eine Broadway- und Kino- Version der „ West Side Story“( 1957 und 1960). Die restlichen CDs ( 19 – 25) enthalten u. a. das „ Songbook“unter Leonard Slatkin, Lieder mit Marilyn Horne und Harolyn Blackwell, Kammermusik mit Joshua Bell, Wynton Marsalis und Yo- Yo Ma sowie diverse Beiträge zum Thema „ Bernstein in Jazz“. Die hochwertige Präsentation im LPFormat, das exzellente Remastering und nicht zuletzt der Begleittext von John Mauceri, der 18 Jahre eng mit Bernstein zusammenarbeitete – das alles hinterlässt den Eindruck, dass diese Box für die Produzenten nicht Pflichtübung war, sondern Herzensangelegenheit ( Sony 889 853 453 12).