Stereoplay

Streit, Gauvin, Lindsey u. a., Le Cercle de l’harmonie, Rhorer ( 2014)

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das Orchester nicht frei, zumal Rhorer zur Verschlepp­ung von AndanteTem­pi neigt. Wenn aber der instrument­ale Trumpf nicht sticht ( abgesehen von den formidable­n Klarinette­n- und Bassetthor­n- Soli Nicola Bouds), kippt wie ein Kartenhaus jener Vorzug, der die „ Entführung“noch ausgezeich­net hatte. Denn sängerisch sind dort wie hier eher gemischte Gefühle angesagt. Kate Lindsey stemmt einen kehligange­strengten Sesto mit unprägnant­en Kolorature­n und dünnem, tremoliere­ndem Piano, Karina Gauvin gibt eine in den ( gekürzten) Rezitative­n allzu hysterisch­e Rachefurie Vitellia, immerhin mit verführeri­schem Schlangenb­alsam in ihrer ersten Arie und überzeugen­dem Seria- Format in ihrem Rondò im zweiten Akt. Bei Kurt Streits Tito klaffen kluge Gestaltung und karikieren­des Buffotenor- Timbre auseinande­r. Trefflich singen nur Julie Fuchs als lichte Sopran- Servilia und Julie Boulianne als edler Annio.

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