Stereoplay

Golden Sample

Triangles Esprit- Reihe steht für hochwertig­e Lautsprech­er für HiFi- Aufsteiger. Mit der Australe erscheint nun das neue Top- Modell der Reihe. stereoplay konnte das erste spielferti­ge Paar testen – und war begeistert.

- Alexander Rose

Genau genommen ist ein Golden Sample oder auch eine Golden Unit das Maß, an dem sich alle anschließe­nd produziert­en Einheiten messen lassen müssen. Das Golden Sample wird aufbewahrt und dient dazu zu überprüfen, ob die Qualität der nachfolgen­den Produkte nicht von der des Originals abweicht. In HiFi- Kreisen beschreibt der Begriff das erste spielferti­ge Exemplar eines neuen Produkts.

Ein Hauch Exklusivit­ät

Der Vorteil für Tester, ein Golden Sample zum Test überlassen zu bekommen, liegt auf der Hand: Der Lautsprech­er ist schon eingespiel­t und kann direkt nach dem Auspacken gemessen und angehört werden. Gleichzeit­ig versprüht das „ Sample“tatsächlic­h einen Hauch Exklusivit­ät: Die Triangle Australe EZ steht nicht zeitgleich auch bei Dutzenden Händlern und in anderen Redaktione­n. Auch mal schön.

Das bislang erfolgreic­hste Modell der Franzosen ist die Esprit Antal, das bisherige TopModell der Esprit- Reihe. Nun waren die Triangle- Entwickler aber überzeugt, dass sie zu einem moderaten ( Auf-) Preis noch mehr Leistung bieten konnten. Und so kommt es, dass die Esprit Australe nun in die Lücke zwischen der Antal ( 2500 Euro) und der nächstteur­eren Box, der Signature Delta ( für 5500 Euro), springt.

Hochton- Duo

Die Australe wirkt wie eine alte Bekannte. Die Optik erinnert unverkennb­ar an Triangle, die Bestückung scheint identisch mit der der Antal, nur dass die neue einen weiteren Basstreibe­r hat.

Der wichtigste Unterschie­d ist zunächst nicht zu sehen: Die Australe ist die erste TriangleBo­x unterhalb der 15.000 Euro teuren Magellan Quatuor 2, die einen zweiten Hochtöner auf der Rückseite trägt. Dieses Dipol- Konzept hört auf den Namen Dynamic Pulse System ( DPS). Es soll für eine bessere Räumlichke­it und einen größeren Sweetspot sorgen. Der zweite Hochtöner gibt nicht alle Frequenzen wieder, die auch der Vordermann wiedergibt, sondern nur die, die dieser am stärksten bündelt ( ab etwa 8 kHz), und zwar mit etwas geringerem Pegel. Genau genommen will Triangle hier zwei Dinge vereinen, die sich nicht ohne Weiteres vereinen lassen: ein Horn ( wegen der angestrebt­en Lebendigke­it des Klangs) und einen breiten Sweetspot. Zusätzlich zum DPS greift man daher noch auf eine zweite Hilfe zurück, einen Phaseplug, der die Abstrahlun­g des Hochtöners verbreiter­t.

Vom DPS abgesehen, ist der Hochtöner identisch

mit den anderen Modellen der Esprit- Serie. Ausgestatt­et mit einer Titanium- Kalotte, basiert er auf der Signature- Serie, verbessert wurden die Hornform sowie der Phaseplug. Der Arbeitsber­eich beginnt bei hohen 3,9 kHz, der des rückseitig­en Gesellen sogar erst bei 8 kHz.

An der kurzen Leine

Bei den Mitteltöne­rn setzen die Franzosen bekannterm­aßen gerne auf Papier, da sie Papiermemb­ranen erwünschte klangliche Vorzüge zuschreibe­n. Sie sollen für unverfärbt­e und natürlich klingende Mitten mit einem Hauch Wärme sorgen. Der eingesetzt­e 16,5-cm- Mittelton- Treiber stammt aus der Antal und ist folglich mit einer recht starren, kurzen Aufhängung versehen. Viel Hub muss er ohnehin nicht machen können, und den Entwickler­n zufolge zahlt sich das Vorgehen in Form einer besonderen Impulsschn­elle aus, was insbesonde­re der Stimmwiede­rgabe zugute kommen soll. Nicht aus Papier, sondern aus Aluminium ist hingegen die Staubschut­zkalotte.

Bass- Trio

Alle Frequenzen unter 310 Hz übernehmen die drei 16,5- cmBässe. Dazu werden sie mit einer Weiche 3. Ordnung vom Mitteltöne­r ferngehalt­en. Sie spielen in einem gemeinsame­n Volumen, das fünf Verstrebun­gen enthält. Zwei davon verlaufen klassisch von der Vorderzur Rückseite, die restlichen drei reichen von der Rückseite bis an die Magnete der Tieftöner. Hier gibt es jedoch keinen direkten Kontakt zwischen MDF und Magnet, vielmehr sind am Ende der Verstrebun­gen entkoppeln­de Gummis angebracht. Die Idee dahinter ergibt sich aus dem Namen der Technik: Driver Vibration Absorption System ( DVAS). Die Gummis beruhigen also die Treiber, indem sie Vibratione­n abfangen. Bei der Membran hat sich viel getan. Die Entwickler wollten der Australe unbedingt mehr Bassdruck entlocken, sodass sie an diversen Stellschra­uben gedreht haben. So bestehen 10 Prozent der Papiermemb­ran aus einem Flachs- Carbon- Gemisch, die restlichen 90 Prozent der Membran hingegen sind in zwei Bereiche mit unterschie­dlicher Steilheit unterteilt.

Aber auch von außen unsichtbar­e Verbesseru­ngen haben beim Bass stattgefun­den. Die Schwingspu­le etwa ist

komplett neu, der Magnet eine Nummer kräftiger.

Stabile Behausung

Das schwarz oder weiß lackierte MDF- Gehäuse ( mit weißen bzw. schwarzen, von Magneten gehaltenen Frontbespa­nnungen) fällt je nach Bereich mal dicker, mal dünner aus. So ist etwa die Front 23 mm stark, wohingegen die Seitenteil­e, die keine Treiber tragen, mit 21 mm etwas dünner ausfallen.

Mittel- und Hochtöner spielen auf eine eigene Kammer, die durch einen schräg von vorne nach hinten ansteigend­en Kammerbode­n von den Bässen getrennt ist. Der Boden verläuft aus zwei Gründen schräg: Zum einen sollen so stehende Wellen in der Kammer verhindert werden, zum anderen steht den Bässen dadurch etwas mehr Volumen zur Verfügung.

Der Glassockel war beim Golden Sample noch etwas scharfkant­ig, sieht aber schick aus und bietet Aufnahmen für die beigelegte­n Spikes ( ein Satz aus Gummi, ein Satz aus Aluminium).

The Master- Stroke

Beim Jacques-Loussier- Trio ( von der stereoplay- CD „ Perfektes Timing“) begeistert­e ihr ( wie versproche­n) druckvolle­r Tiefton. Die Bässe waren trocken, wunderbar sauber und hatten für die Größe der Box ordentlich Tiefgang! So machte es richtig Spaß, dem Spiel des Kontrabass­es zu folgen. Auf der anderen Seite des Spektrums stand ein Hochton, der in der Tat ungemein lebendig ist und eine tolle Attacke hat! Nervig wurde er nie, auch nicht bei hohen Pegeln. Hut ab!

Auch die Rechnung mit dem rückseitig­en Hochtöner ging auf: Die Musik stand sehr plastisch im Hörraum. Eine weitere Stärke der Box ist ihre erstaun- liche Durchhörba­rkeit! Queens „ Fairy Feller’s Master- Stroke“klang verblüffen­d transparen­t, sauber, stressfrei und reich an dynamische­n Schattieru­ngen, gerade im Mittel-/ Hochton. So stand für uns fest: Dieser anspringen­d- präzise, druckvolld­ynamische Klang verdient das Prädikat „ Highlight“.

 ??  ?? Die Bässe verfügen jetzt über noch stärkere Magnete und eine neue Schwingspu­le. Alle drei Basstreibe­r pro Box spielen parallel bis 310 Hz. Die Magnete der Treiber werden rückseitig von Gummis bedämpft, die an von der Hinterwand des Gehäuses kommenden...
Die Bässe verfügen jetzt über noch stärkere Magnete und eine neue Schwingspu­le. Alle drei Basstreibe­r pro Box spielen parallel bis 310 Hz. Die Magnete der Treiber werden rückseitig von Gummis bedämpft, die an von der Hinterwand des Gehäuses kommenden...
 ??  ?? Für die Mitten ist eine unbehandel­te, steife Papiermemb­ran zuständig. Sie ist an der kurzen Leine bzw. Sicke. Viel Hub muss sie nicht machen können, und laut Entwickler klingen die Mitten mit der harten Einspannun­g schneller und ansatzlose­r.
Für die Mitten ist eine unbehandel­te, steife Papiermemb­ran zuständig. Sie ist an der kurzen Leine bzw. Sicke. Viel Hub muss sie nicht machen können, und laut Entwickler klingen die Mitten mit der harten Einspannun­g schneller und ansatzlose­r.
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 ??  ?? Zur Klangphilo­sophie von Triangle gehört ein schneller, lebendiger Hochton. Dafür sorgt das Horn, der Phaseplug sorgt für die gleichmäßi­ge Abstrahlun­g und verhindert eine zu starke Bündelung.
Zur Klangphilo­sophie von Triangle gehört ein schneller, lebendiger Hochton. Dafür sorgt das Horn, der Phaseplug sorgt für die gleichmäßi­ge Abstrahlun­g und verhindert eine zu starke Bündelung.
 ??  ?? Ein rückseitig­er Hochtöner war bisher erst ab der Magellan Quatuor 2 ( 15.000 Euro) zu haben.
Ein rückseitig­er Hochtöner war bisher erst ab der Magellan Quatuor 2 ( 15.000 Euro) zu haben.

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