Golden Sample
Triangles Esprit- Reihe steht für hochwertige Lautsprecher für HiFi- Aufsteiger. Mit der Australe erscheint nun das neue Top- Modell der Reihe. stereoplay konnte das erste spielfertige Paar testen – und war begeistert.
Genau genommen ist ein Golden Sample oder auch eine Golden Unit das Maß, an dem sich alle anschließend produzierten Einheiten messen lassen müssen. Das Golden Sample wird aufbewahrt und dient dazu zu überprüfen, ob die Qualität der nachfolgenden Produkte nicht von der des Originals abweicht. In HiFi- Kreisen beschreibt der Begriff das erste spielfertige Exemplar eines neuen Produkts.
Ein Hauch Exklusivität
Der Vorteil für Tester, ein Golden Sample zum Test überlassen zu bekommen, liegt auf der Hand: Der Lautsprecher ist schon eingespielt und kann direkt nach dem Auspacken gemessen und angehört werden. Gleichzeitig versprüht das „ Sample“tatsächlich einen Hauch Exklusivität: Die Triangle Australe EZ steht nicht zeitgleich auch bei Dutzenden Händlern und in anderen Redaktionen. Auch mal schön.
Das bislang erfolgreichste Modell der Franzosen ist die Esprit Antal, das bisherige TopModell der Esprit- Reihe. Nun waren die Triangle- Entwickler aber überzeugt, dass sie zu einem moderaten ( Auf-) Preis noch mehr Leistung bieten konnten. Und so kommt es, dass die Esprit Australe nun in die Lücke zwischen der Antal ( 2500 Euro) und der nächstteureren Box, der Signature Delta ( für 5500 Euro), springt.
Hochton- Duo
Die Australe wirkt wie eine alte Bekannte. Die Optik erinnert unverkennbar an Triangle, die Bestückung scheint identisch mit der der Antal, nur dass die neue einen weiteren Basstreiber hat.
Der wichtigste Unterschied ist zunächst nicht zu sehen: Die Australe ist die erste TriangleBox unterhalb der 15.000 Euro teuren Magellan Quatuor 2, die einen zweiten Hochtöner auf der Rückseite trägt. Dieses Dipol- Konzept hört auf den Namen Dynamic Pulse System ( DPS). Es soll für eine bessere Räumlichkeit und einen größeren Sweetspot sorgen. Der zweite Hochtöner gibt nicht alle Frequenzen wieder, die auch der Vordermann wiedergibt, sondern nur die, die dieser am stärksten bündelt ( ab etwa 8 kHz), und zwar mit etwas geringerem Pegel. Genau genommen will Triangle hier zwei Dinge vereinen, die sich nicht ohne Weiteres vereinen lassen: ein Horn ( wegen der angestrebten Lebendigkeit des Klangs) und einen breiten Sweetspot. Zusätzlich zum DPS greift man daher noch auf eine zweite Hilfe zurück, einen Phaseplug, der die Abstrahlung des Hochtöners verbreitert.
Vom DPS abgesehen, ist der Hochtöner identisch
mit den anderen Modellen der Esprit- Serie. Ausgestattet mit einer Titanium- Kalotte, basiert er auf der Signature- Serie, verbessert wurden die Hornform sowie der Phaseplug. Der Arbeitsbereich beginnt bei hohen 3,9 kHz, der des rückseitigen Gesellen sogar erst bei 8 kHz.
An der kurzen Leine
Bei den Mitteltönern setzen die Franzosen bekanntermaßen gerne auf Papier, da sie Papiermembranen erwünschte klangliche Vorzüge zuschreiben. Sie sollen für unverfärbte und natürlich klingende Mitten mit einem Hauch Wärme sorgen. Der eingesetzte 16,5-cm- Mittelton- Treiber stammt aus der Antal und ist folglich mit einer recht starren, kurzen Aufhängung versehen. Viel Hub muss er ohnehin nicht machen können, und den Entwicklern zufolge zahlt sich das Vorgehen in Form einer besonderen Impulsschnelle aus, was insbesondere der Stimmwiedergabe zugute kommen soll. Nicht aus Papier, sondern aus Aluminium ist hingegen die Staubschutzkalotte.
Bass- Trio
Alle Frequenzen unter 310 Hz übernehmen die drei 16,5- cmBässe. Dazu werden sie mit einer Weiche 3. Ordnung vom Mitteltöner ferngehalten. Sie spielen in einem gemeinsamen Volumen, das fünf Verstrebungen enthält. Zwei davon verlaufen klassisch von der Vorderzur Rückseite, die restlichen drei reichen von der Rückseite bis an die Magnete der Tieftöner. Hier gibt es jedoch keinen direkten Kontakt zwischen MDF und Magnet, vielmehr sind am Ende der Verstrebungen entkoppelnde Gummis angebracht. Die Idee dahinter ergibt sich aus dem Namen der Technik: Driver Vibration Absorption System ( DVAS). Die Gummis beruhigen also die Treiber, indem sie Vibrationen abfangen. Bei der Membran hat sich viel getan. Die Entwickler wollten der Australe unbedingt mehr Bassdruck entlocken, sodass sie an diversen Stellschrauben gedreht haben. So bestehen 10 Prozent der Papiermembran aus einem Flachs- Carbon- Gemisch, die restlichen 90 Prozent der Membran hingegen sind in zwei Bereiche mit unterschiedlicher Steilheit unterteilt.
Aber auch von außen unsichtbare Verbesserungen haben beim Bass stattgefunden. Die Schwingspule etwa ist
komplett neu, der Magnet eine Nummer kräftiger.
Stabile Behausung
Das schwarz oder weiß lackierte MDF- Gehäuse ( mit weißen bzw. schwarzen, von Magneten gehaltenen Frontbespannungen) fällt je nach Bereich mal dicker, mal dünner aus. So ist etwa die Front 23 mm stark, wohingegen die Seitenteile, die keine Treiber tragen, mit 21 mm etwas dünner ausfallen.
Mittel- und Hochtöner spielen auf eine eigene Kammer, die durch einen schräg von vorne nach hinten ansteigenden Kammerboden von den Bässen getrennt ist. Der Boden verläuft aus zwei Gründen schräg: Zum einen sollen so stehende Wellen in der Kammer verhindert werden, zum anderen steht den Bässen dadurch etwas mehr Volumen zur Verfügung.
Der Glassockel war beim Golden Sample noch etwas scharfkantig, sieht aber schick aus und bietet Aufnahmen für die beigelegten Spikes ( ein Satz aus Gummi, ein Satz aus Aluminium).
The Master- Stroke
Beim Jacques-Loussier- Trio ( von der stereoplay- CD „ Perfektes Timing“) begeisterte ihr ( wie versprochen) druckvoller Tiefton. Die Bässe waren trocken, wunderbar sauber und hatten für die Größe der Box ordentlich Tiefgang! So machte es richtig Spaß, dem Spiel des Kontrabasses zu folgen. Auf der anderen Seite des Spektrums stand ein Hochton, der in der Tat ungemein lebendig ist und eine tolle Attacke hat! Nervig wurde er nie, auch nicht bei hohen Pegeln. Hut ab!
Auch die Rechnung mit dem rückseitigen Hochtöner ging auf: Die Musik stand sehr plastisch im Hörraum. Eine weitere Stärke der Box ist ihre erstaun- liche Durchhörbarkeit! Queens „ Fairy Feller’s Master- Stroke“klang verblüffend transparent, sauber, stressfrei und reich an dynamischen Schattierungen, gerade im Mittel-/ Hochton. So stand für uns fest: Dieser anspringend- präzise, druckvolldynamische Klang verdient das Prädikat „ Highlight“.