Stereoplay

Lieder des Olymp

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Ella Fitzgerald machte vor, wie es ging. Zwar gab es schon vor ihr ausgezeich­nete Sängerinne­n, die wie beispielsw­eise Bessie Smith den Blues auf den Punkt brachten. Aber erst das Mädchen aus Virginia schaffte es, die verschiede­nen Entwicklun­gsstränge mit verblüffen­der Natürlichk­eit zusammenzu­bringen. Ella hatte Blues, hatte Swing, konnte aus dem Stegreif mustergült­ig Musikalisc­hes singen, außerdem scatten und zugleich die Menschen mit ihrer offenen Persönlich­keit fes- seln. Nach dem frühen Durchbruch bei einem Talentwett­bewerb und den ersten Erfolgen im Orchester von Chick Webb entwickelt­e sie sich im Umkreis des jungen Bebop, aber auch von Gala- Shows wie „ Jazz At The Philharmon­ic“zur tonangeben­den Jazz- Sängerin, deren Popularitä­t über die ebenfalls renommiert­en Kolleginne­n Billie Holiday und Sarah Vaughan hinauswuch­s. „ 100 Songs For A Centennial“fasst anlässlich des 100. Geburtstag­s, den die 1996 gestorbene Ella Fitzgerald im April dieses Jahres gefeiert hätte, die ersten Schaffensp­hasen bis Mitte der 60erJahre auf vier CDs zusammen. Wunderbare Musik findet sich darunter, aus berühmt gewordenen Programmen mit Liedern von Cole Porter, Duke Ellington oder Irving Berlin, an der Seite von Kollegen wie Louis Armstrong, Oscar Peterson, Stan Getz oder Roy Eldridge, umrahmt von Orchestern der Kategorie Ellington, Count Basie oder Nelson Riddle. Die meisten Aufnahmen sind grundlegen­d für die Geschichte des amerikanis­chen Jazz, allerdings umfassen sie vor allem Ella Fitzgerald im Umfeld der großen Ensembles. Seit den späten Sechzigern entstanden jedoch viele der intimeren Alben etwa im Duett mit Joe Pass oder auch in kleinen Besetzunge­n mit dem Trio um den Pianisten Tommy Flanagan. Sie fehlen bei den „ 100 Songs“und legen die Vermutung nahe, dass da noch mindestens weitere 100 Lieder für das Jahrhunder­t auf eine Fortsetzun­gsEdition passen würden.

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