Zwischen Kunst und Beliebigkeit
Im März 1977 präsentierten der Keyboard- und Synthesizer- Akrobat Keith Emerson, der feinsinnige Greg Lake ( Bass, Gitarre) und der kraftstrotzende Drummer Carl Palmer das Doppel- Album „ Works Volume 1“. Jeweils eine LP- Seite widmete sich den Solo- Arbeiten der drei Musiker. Auf Seite eins debüttierte Emerson mit den Londoner Philharmonikern als Komponist eines Klavierkonzerts. Anschließend zeigte Lake seine Singer- Songwriter- Qualitäten. Auf der dritten Seite präsentierte sich Palmer als klangverliebter Percussionist wie auch als jazz- rockiger FusionDrummer. Für Seite vier hatte das Trio gemein- sam eine opulente Version der „ Fanfare For The Common Man“von Aaron Copland und den filmmusikalisch episch aufbereiteten Song „ Pirates“eingespielt. Im November 1977 schob ELP die „ Works Volume 2“nach – eine stilistische Zerreißprobe zwischen Boogie-Woogie- Geklimper und bombastisch orchestriertem Art- Rock, die nun mit den kurz vorher mitgeschnittenen „ Works Live“zu einem Doppel- Album remastert wurde. Dieses Kontrastprogramm aus Studio- Perfektion und livehaftigen Temperamentsausbrüchen dokumentiert hervorragend, wie Emerson, Lake & Palmer den Weg ebneten für einen stilistisch barrierefreien Musikgenuss. Dass dazu immer auch ein wenig Größenwahn gehörte, manche Experimente als Werke zu veröffentlichen, passt zum Zeitgeist einer bewegten Ära.