Leistung & Möglichkeiten
AVMs Super- Kombi mit Mono- Endstufen, CD und Streaming
Den gerne und reichlich zugesetzten Bling-Bling- Anteil bei der Optik einiger High- End- Komponenten setzt AVM schon immer sachliche Schlichtheit entgegen. In so viel Stilsicherheit verpackt, wirkt unsere Komplettanlage mit der analogen Vorstufe SD 8.2, dem CD- Player CD 8.2 und den Mono- Endstufen MA 6.2 alles andere als wuchtig, sondern vielmehr sehr elegant. Zudem mochte AVM auch dem Trend zu übergroßen Geräten nicht folgen, alle Geräte der in Malsch gelegenen Manufaktur halten sich nach wie vor an die Standardbreite von 43 Zentimetern. Nichtsdestotrotz stapeln sich hier im Bild insgesamt 60 Kilogramm Edel- Elektronik aufeinander; auch deshalb, weil AVM in puncto Materialstärken bei den No- Nonsense- Gehäusen wenig Zurückhaltung übt.
Der CD 8.2 – er entstammt wie die anderen Geräte auch der Ovation- Linie von AVM – beteiligt sich an diesem schweren Ensemble mit immerhin elf Kilogramm. Und er stellt die praktische Ergänzung zu den Streaming- Fähigkeiten des Vorverstär- kers dar. Bei aller Begeisterung über die Bequemlichkeiten des Streamings sollte man nicht vergessen, dass „ draußen“ungeheuer viele CDs herumschwirren. Und natürlich haben sich nicht wenige Musikfans im Laufe der Zeit umfangreiche Sammlungen zugelegt. Vor diesem Hintergrund sind CD- Player nach wie vor aktuelle, wichtige Geräte. Anders formuliert: Selbst für diejenigen, die schon von der Hausfestplatte Musik hören, ist ein CDPlayer eine willkommene Ergänzung.
Die man heute freilich anders ausstattet als früher: So sind mittlerweile digitale Zugänge zum Wandlertrakt eines Players ein unbedingt erforderliches Feature. AVM geht dabei – dem ( DAC-) Baukastensystem der Manufaktur sei Dank – einen Schritt weiter und baut gleich noch einen USBAnschluss für den Computer mit ein. Genau dort sind übrigens auch DSD- Daten bis hin zum DSD64- Format willkommen.
Laufwerksseitig basiert der CD 8.2 auf dem „ Pure CD“- Laufwerk von TEAC, das exklusiv für AVM gebaut wird. Dieser
Slot- in- Mechanismus reagiert schnell und macht seinen Job angenehm und fast lautlos. Das Laufwerk und die Audio- Elektronik besitzen komplett vonein ander getrennte, streuarm aufgebaute Netzteile, damit sich hier nichts gegenseitig stört.
In puncto Anschlüsse bietet AVMs Player praktisch alles, was das Herz begehrt. Dazu zählen nicht weniger als sechs Digitaleingänge, zwei digitale Ausgänge und die schon er- wähnte USB- Buchse. Dabei erlaubt der AVM- DAC, die Upsampling- Rate einzustellen, was auch die Option beeinhaltet, ausschließlich nativ zu hören. Upsampling gilt womöglich zu Recht nicht mehr als Allheilmittel. Intern kann der CD 8.2 freilich mit bis zu 384 kHz/ 32 Bit arbeiten, schaltbare Digital lter sind schließlich ein wenig als Klangsteller tätig und optimieren den Klang wahlweise in Bezug auf den Frequenz- gang oder auf das Zeitverhalten. Erfahrungsgemäß hört sich das zeitoptimierte Filter subjektiv fast immer besser an. Hier kommt allerdings auch der persönliche Geschmack ins Spiel.
8.2 oder 6.2?
Was den CD 8.2 vom fast baugleichen CD 6.2 unterscheidet, ist die Ausgangsstufe: Im 6.2 übernehmen Halbleiter den Treiber- Job am Ausgang, beim Modell 8.2 werkelt dagegen AVMs „ Linestage“mit den rmeneigenen Doppeltrioden des Typs 803 T, die eigens für AVM angefertigt werden. Die Röhre weist verlängerte Anoden auf und soll in einer speziellen Schaltungsumgebung mehrere Zehntausend Stunden Haltbarkeit aufweisen, damit sie praktisch nie ausgetauscht werden müssen. Ein Glasfenster oben im Gehäusedeckel erlaubt den Blick auf die Röhrenbestückung, die hier wahlweise sym-
metrische oder unsymmetrische Ausgänge beliefert.
An den Displays scheiden sich bekanntermaßen die HiFiGeister: Den einen kann der Bildschirm gar nicht groß genug sein, die anderen würden ihn am liebsten abschaffen oder zumindest ausschalten. AVM geht hier einen Mittelweg mit einer nicht allzu großen, blauen Anzeige, die auch aus einiger Entfernung gut lesbar ist. Die nicht ausnahmslos als angenehm empfundene blaue Schrift lässt sich auch bis hin zu augenfreundlicheren Werten dimmen.
Bedienen kann man den AVM- Player via Frontplatte – oder, heutzutage fast ungewohnt simpel, aber bequem, über die Fernbedienung. Im Zeitalter meist überfrachteter Apps eine regelrechte Erholung. Oder aber ein Kaufargument für jene, die sich nicht mit Pads oder Computern herumschlagen wollen, dann aber auch auf allerfeinsten DSD- Klang aus dem Rechner verzichten müssen. Was, um es gleich vorwegzunehmen, sehr schade wäre, denn DSD und AVM- Klang scheinen sich auf wunderbare Weise entgegenzukommen... Doch dazu gleich mehr.
Analog- Vorstufe mit DAC
Mit dem SD 8.2 beschert uns die Malscher Audio- Manufaktur einen Gerätetyp, den es so häu g noch nicht gibt: einen Vorverstärker mit StreamingFähigkeiten und deshalb auch notwendigerweise mit eingebautem DAC.
Hier kann AVM vom Baukastensystem des Hauses Gebrauch machen und praktisch den gleichen DAC wie im Player auch an Bord des Vorverstärkers installieren, der damit ebenfalls den Computeranschluss via USB- Schnittstelle aufweist. Deshalb auch das Kürzel „ SD“– für Strea-
ming & DAC. Also haben wir hier einen D/ A- Wandler mit asynchronem USB- Eingang und demzufolge auch DSDVerarbeitung und einen HiRes- fähigen Streamer plus Streaming-Dienst- Anbindung ( Tidal), Webradio plus einem hochwertigem Class-A- Kopfhörerverstärker.
Den strategischen Fehler, in so einem Gerät auch gleich alle analogen Eingänge auf die digitale Ebene zu bringen, hat AVM glücklicherweise nicht begangen. Und so bietet der SD 8.2 auch einen rein analogen Vorverstärker- Trakt, der etwa via Analogeingang einlaufende Signale eines Phonoverstärkers auf der analogen Ebene belässt und den Endverstärker schließlich über eine röhrenbestückte Ausgangsstufe ansteuert.
Und das ist exakt das, was sich ein echter Vinylfan ( der sich aber auch für neue Medien begeistert) vorstellt. Denn er könnte es ja niemals verwinden, seine Schallplatten digitalisiert hören zu müssen...
Dennoch zeigt uns der SD 8.2 klar auf, wie sehr sich die Prioritäten bei den Signalquellen inzwischen verschoben haben. Er besitzt nämlich lediglich zwei analoge Hochpegeleingänge, dafür aber nicht weniger als sieben digitale Schnittstellen plus natürlich die StreamingFunktionen.
Auch hier unterscheidet sich der SD 6.2 vom SD 8.2 nur dadurch, dass Letzterer über AVMs Röhren-Ausgangsstufe verfügt, die auch symmetrisch mit Endstufen verbunden werden kann. Und natürlich ist es wieder die AVM 803T, die für ein „ warmes und natürliches Klangbild“sorgen soll. In seiner Inkarnation als Streamer lässt der AVM über drahtgebundenes LAN auch HiRes- Formate zu, die bis 192 kHz/ 32 Bit reichen dürfen. Alle hereinkommenden Signale können wahlweise bis zu 192 kHz „ heraufgesampelt“werden, ebenso gibt es wieder dieselben einstellbaren Digital lter wie beim CD- Player.
Übrigens kann der SD 8.2 auch mit einer abschaltbaren Klangregelung sowie parametrischer Loudness aufwarten.
Leistungsmonster
Mit den Monoblöcken MA 6.2 – im AVM- Programm tatsächlich die „ kleinen“Monos – hat AVM Abkömmlinge der gewaltigen MA 8.2 realisiert, die es in sich haben. Tatsächlich steht hier mithilfe von je 20 selektierten Ausgangs- MOSFETs und einem 1000Watt- Netztransformator die gewaltige Leistung von rund 500 Watt zur Verfügung. Die Endstufen weisen symmetrische, gleichspannungsgekoppelte Architektur auf und verfügen im Netzteil jeweils über 200.000 Mikrofarad Siebkapazität.
Auch unsere Messungen zeigen, dass AVM hier mithilfe einer klassischen A/ B- Schaltungstechnik herausragende Laststabilität und schon monströse Leistung mit den bekanntermaßen alles andere als unkomplizierten MOSFETs erreicht. Selbst die mörderische 2- Ohm- Last quittierte dieser höchst beeindruckende Verstärker mit fast anderthalbtausend Watt Musikleistung, bei drei Ohm wurde ein Ausgangsstrom von furchterregenden 21 Ampère gemessen. Dabei sind die Frequenzgänge linealglatt und reichen bis weit über 20 Kilohertz hinaus. Kaum zu glauben, dass AVM sogar noch größere Kaliber im Munitionsbunker hat! Für den glücklichen Besitzer der MA 6.2 heißt das, dass wohl ausnahmslos jeder Lautsprecher inklusive echtem Energiefresser zur Wahl steht.
Wer sich mit den andernorts gerne verwendeten D- Konzepten nicht anfreunden kann, ist hier an der richtigen Adresse, wenn es um konventionelle, absolut ausgefuchste EndstufenTechnologie geht. Zusammen
bringen die beiden kompakten Monos 45 Kilogramm auf die Waage, was angesichts der kapitalen, aber unhörbaren Netztrafos kein Wunder darstellt.
Der Klang: typisch AVM
Nur wenige Hersteller schaffen es, eine eigene, einheitlich klangliche Signatur quer über ein so großes Geräteprogramm zu verwirklichen. Den seidigen, im positivsten Sinne „ glatten“und hörbar enorm verzerrungsfreien AVM- Klang trifft man hier wieder einmal in seine reinste Essenz destilliert an, wobei sich die Wirkung dieser „ Medizin“durch das Zusammenwirken der gesamten Kette auf wunderbare Weise nochmals zu potenzieren scheint...
In Verbindung mit den hörbar autoritären, aber nicht minder im besten Sinne „ sauber“klingenden Monos stellt sich hier ein klangliches Endergebnis ein, das in den allerhöchsten Ge lden des HiFi- Olymps anzusiedeln ist. Dass sich angesichts der gebotenen Feinstau ösung kein Effekt des Genervtseins einstellt, ist erstaunlich; wie die Anlage unvergleichlich homogen, seidig und mit 3D- artiger, opulenter Raumillusion riesige Bühnen aufzieht, ist fast ein Wunder.
Dieser Klang besitzt überdies viele Parallelen zu dem guter DSD- Konserven, die in Bezug auf eingängige, farbige und subjektiv absolut verzerrungsfreie Darstellung ebenso Erstaunliches leisten können. Im Teamwork mit den AVMs werden so Synergieeffekte ausgelöst, die man gehört haben sollte, um zu wissen, wo die Messlatte hängt.
Das Fazit zur AVM- Kombi fällt deshalb so eindeutig wie kurz aus: absolute Weltklasse.