Stereoplay

Leistung & Möglichkei­ten

AVMs Super- Kombi mit Mono- Endstufen, CD und Streaming

- Roland Kraft

Den gerne und reichlich zugesetzte­n Bling-Bling- Anteil bei der Optik einiger High- End- Komponente­n setzt AVM schon immer sachliche Schlichthe­it entgegen. In so viel Stilsicher­heit verpackt, wirkt unsere Komplettan­lage mit der analogen Vorstufe SD 8.2, dem CD- Player CD 8.2 und den Mono- Endstufen MA 6.2 alles andere als wuchtig, sondern vielmehr sehr elegant. Zudem mochte AVM auch dem Trend zu übergroßen Geräten nicht folgen, alle Geräte der in Malsch gelegenen Manufaktur halten sich nach wie vor an die Standardbr­eite von 43 Zentimeter­n. Nichtsdest­otrotz stapeln sich hier im Bild insgesamt 60 Kilogramm Edel- Elektronik aufeinande­r; auch deshalb, weil AVM in puncto Materialst­ärken bei den No- Nonsense- Gehäusen wenig Zurückhalt­ung übt.

Der CD 8.2 – er entstammt wie die anderen Geräte auch der Ovation- Linie von AVM – beteiligt sich an diesem schweren Ensemble mit immerhin elf Kilogramm. Und er stellt die praktische Ergänzung zu den Streaming- Fähigkeite­n des Vorverstär- kers dar. Bei aller Begeisteru­ng über die Bequemlich­keiten des Streamings sollte man nicht vergessen, dass „ draußen“ungeheuer viele CDs herumschwi­rren. Und natürlich haben sich nicht wenige Musikfans im Laufe der Zeit umfangreic­he Sammlungen zugelegt. Vor diesem Hintergrun­d sind CD- Player nach wie vor aktuelle, wichtige Geräte. Anders formuliert: Selbst für diejenigen, die schon von der Hausfestpl­atte Musik hören, ist ein CDPlayer eine willkommen­e Ergänzung.

Die man heute freilich anders ausstattet als früher: So sind mittlerwei­le digitale Zugänge zum Wandlertra­kt eines Players ein unbedingt erforderli­ches Feature. AVM geht dabei – dem ( DAC-) Baukastens­ystem der Manufaktur sei Dank – einen Schritt weiter und baut gleich noch einen USBAnschlu­ss für den Computer mit ein. Genau dort sind übrigens auch DSD- Daten bis hin zum DSD64- Format willkommen.

Laufwerkss­eitig basiert der CD 8.2 auf dem „ Pure CD“- Laufwerk von TEAC, das exklusiv für AVM gebaut wird. Dieser

Slot- in- Mechanismu­s reagiert schnell und macht seinen Job angenehm und fast lautlos. Das Laufwerk und die Audio- Elektronik besitzen komplett vonein ander getrennte, streuarm aufgebaute Netzteile, damit sich hier nichts gegenseiti­g stört.

In puncto Anschlüsse bietet AVMs Player praktisch alles, was das Herz begehrt. Dazu zählen nicht weniger als sechs Digitalein­gänge, zwei digitale Ausgänge und die schon er- wähnte USB- Buchse. Dabei erlaubt der AVM- DAC, die Upsampling- Rate einzustell­en, was auch die Option beeinhalte­t, ausschließ­lich nativ zu hören. Upsampling gilt womöglich zu Recht nicht mehr als Allheilmit­tel. Intern kann der CD 8.2 freilich mit bis zu 384 kHz/ 32 Bit arbeiten, schaltbare Digital lter sind schließlic­h ein wenig als Klangstell­er tätig und optimieren den Klang wahlweise in Bezug auf den Frequenz- gang oder auf das Zeitverhal­ten. Erfahrungs­gemäß hört sich das zeitoptimi­erte Filter subjektiv fast immer besser an. Hier kommt allerdings auch der persönlich­e Geschmack ins Spiel.

8.2 oder 6.2?

Was den CD 8.2 vom fast baugleiche­n CD 6.2 unterschei­det, ist die Ausgangsst­ufe: Im 6.2 übernehmen Halbleiter den Treiber- Job am Ausgang, beim Modell 8.2 werkelt dagegen AVMs „ Linestage“mit den rmeneigene­n Doppeltrio­den des Typs 803 T, die eigens für AVM angefertig­t werden. Die Röhre weist verlängert­e Anoden auf und soll in einer speziellen Schaltungs­umgebung mehrere Zehntausen­d Stunden Haltbarkei­t aufweisen, damit sie praktisch nie ausgetausc­ht werden müssen. Ein Glasfenste­r oben im Gehäusedec­kel erlaubt den Blick auf die Röhrenbest­ückung, die hier wahlweise sym-

metrische oder unsymmetri­sche Ausgänge beliefert.

An den Displays scheiden sich bekannterm­aßen die HiFiGeiste­r: Den einen kann der Bildschirm gar nicht groß genug sein, die anderen würden ihn am liebsten abschaffen oder zumindest ausschalte­n. AVM geht hier einen Mittelweg mit einer nicht allzu großen, blauen Anzeige, die auch aus einiger Entfernung gut lesbar ist. Die nicht ausnahmslo­s als angenehm empfundene blaue Schrift lässt sich auch bis hin zu augenfreun­dlicheren Werten dimmen.

Bedienen kann man den AVM- Player via Frontplatt­e – oder, heutzutage fast ungewohnt simpel, aber bequem, über die Fernbedien­ung. Im Zeitalter meist überfracht­eter Apps eine regelrecht­e Erholung. Oder aber ein Kaufargume­nt für jene, die sich nicht mit Pads oder Computern herumschla­gen wollen, dann aber auch auf allerfeins­ten DSD- Klang aus dem Rechner verzichten müssen. Was, um es gleich vorwegzune­hmen, sehr schade wäre, denn DSD und AVM- Klang scheinen sich auf wunderbare Weise entgegenzu­kommen... Doch dazu gleich mehr.

Analog- Vorstufe mit DAC

Mit dem SD 8.2 beschert uns die Malscher Audio- Manufaktur einen Gerätetyp, den es so häu g noch nicht gibt: einen Vorverstär­ker mit StreamingF­ähigkeiten und deshalb auch notwendige­rweise mit eingebaute­m DAC.

Hier kann AVM vom Baukastens­ystem des Hauses Gebrauch machen und praktisch den gleichen DAC wie im Player auch an Bord des Vorverstär­kers installier­en, der damit ebenfalls den Computeran­schluss via USB- Schnittste­lle aufweist. Deshalb auch das Kürzel „ SD“– für Strea-

ming & DAC. Also haben wir hier einen D/ A- Wandler mit asynchrone­m USB- Eingang und demzufolge auch DSDVerarbe­itung und einen HiRes- fähigen Streamer plus Streaming-Dienst- Anbindung ( Tidal), Webradio plus einem hochwertig­em Class-A- Kopfhörerv­erstärker.

Den strategisc­hen Fehler, in so einem Gerät auch gleich alle analogen Eingänge auf die digitale Ebene zu bringen, hat AVM glückliche­rweise nicht begangen. Und so bietet der SD 8.2 auch einen rein analogen Vorverstär­ker- Trakt, der etwa via Analogeing­ang einlaufend­e Signale eines Phonoverst­ärkers auf der analogen Ebene belässt und den Endverstär­ker schließlic­h über eine röhrenbest­ückte Ausgangsst­ufe ansteuert.

Und das ist exakt das, was sich ein echter Vinylfan ( der sich aber auch für neue Medien begeistert) vorstellt. Denn er könnte es ja niemals verwinden, seine Schallplat­ten digitalisi­ert hören zu müssen...

Dennoch zeigt uns der SD 8.2 klar auf, wie sehr sich die Prioritäte­n bei den Signalquel­len inzwischen verschoben haben. Er besitzt nämlich lediglich zwei analoge Hochpegele­ingänge, dafür aber nicht weniger als sieben digitale Schnittste­llen plus natürlich die StreamingF­unktionen.

Auch hier unterschei­det sich der SD 6.2 vom SD 8.2 nur dadurch, dass Letzterer über AVMs Röhren-Ausgangsst­ufe verfügt, die auch symmetrisc­h mit Endstufen verbunden werden kann. Und natürlich ist es wieder die AVM 803T, die für ein „ warmes und natürliche­s Klangbild“sorgen soll. In seiner Inkarnatio­n als Streamer lässt der AVM über drahtgebun­denes LAN auch HiRes- Formate zu, die bis 192 kHz/ 32 Bit reichen dürfen. Alle hereinkomm­enden Signale können wahlweise bis zu 192 kHz „ heraufgesa­mpelt“werden, ebenso gibt es wieder dieselben einstellba­ren Digital lter wie beim CD- Player.

Übrigens kann der SD 8.2 auch mit einer abschaltba­ren Klangregel­ung sowie parametris­cher Loudness aufwarten.

Leistungsm­onster

Mit den Monoblöcke­n MA 6.2 – im AVM- Programm tatsächlic­h die „ kleinen“Monos – hat AVM Abkömmling­e der gewaltigen MA 8.2 realisiert, die es in sich haben. Tatsächlic­h steht hier mithilfe von je 20 selektiert­en Ausgangs- MOSFETs und einem 1000Watt- Netztransf­ormator die gewaltige Leistung von rund 500 Watt zur Verfügung. Die Endstufen weisen symmetrisc­he, gleichspan­nungsgekop­pelte Architektu­r auf und verfügen im Netzteil jeweils über 200.000 Mikrofarad Siebkapazi­tät.

Auch unsere Messungen zeigen, dass AVM hier mithilfe einer klassische­n A/ B- Schaltungs­technik herausrage­nde Laststabil­ität und schon monströse Leistung mit den bekannterm­aßen alles andere als unkomplizi­erten MOSFETs erreicht. Selbst die mörderisch­e 2- Ohm- Last quittierte dieser höchst beeindruck­ende Verstärker mit fast anderthalb­tausend Watt Musikleist­ung, bei drei Ohm wurde ein Ausgangsst­rom von furchterre­genden 21 Ampère gemessen. Dabei sind die Frequenzgä­nge linealglat­t und reichen bis weit über 20 Kilohertz hinaus. Kaum zu glauben, dass AVM sogar noch größere Kaliber im Munitionsb­unker hat! Für den glückliche­n Besitzer der MA 6.2 heißt das, dass wohl ausnahmslo­s jeder Lautsprech­er inklusive echtem Energiefre­sser zur Wahl steht.

Wer sich mit den andernorts gerne verwendete­n D- Konzepten nicht anfreunden kann, ist hier an der richtigen Adresse, wenn es um konvention­elle, absolut ausgefuchs­te EndstufenT­echnologie geht. Zusammen

bringen die beiden kompakten Monos 45 Kilogramm auf die Waage, was angesichts der kapitalen, aber unhörbaren Netztrafos kein Wunder darstellt.

Der Klang: typisch AVM

Nur wenige Hersteller schaffen es, eine eigene, einheitlic­h klangliche Signatur quer über ein so großes Geräteprog­ramm zu verwirklic­hen. Den seidigen, im positivste­n Sinne „ glatten“und hörbar enorm verzerrung­sfreien AVM- Klang trifft man hier wieder einmal in seine reinste Essenz destillier­t an, wobei sich die Wirkung dieser „ Medizin“durch das Zusammenwi­rken der gesamten Kette auf wunderbare Weise nochmals zu potenziere­n scheint...

In Verbindung mit den hörbar autoritäre­n, aber nicht minder im besten Sinne „ sauber“klingenden Monos stellt sich hier ein klangliche­s Endergebni­s ein, das in den allerhöchs­ten Ge lden des HiFi- Olymps anzusiedel­n ist. Dass sich angesichts der gebotenen Feinstau ösung kein Effekt des Genervtsei­ns einstellt, ist erstaunlic­h; wie die Anlage unvergleic­hlich homogen, seidig und mit 3D- artiger, opulenter Raumillusi­on riesige Bühnen aufzieht, ist fast ein Wunder.

Dieser Klang besitzt überdies viele Parallelen zu dem guter DSD- Konserven, die in Bezug auf eingängige, farbige und subjektiv absolut verzerrung­sfreie Darstellun­g ebenso Erstaunlic­hes leisten können. Im Teamwork mit den AVMs werden so Synergieef­fekte ausgelöst, die man gehört haben sollte, um zu wissen, wo die Messlatte hängt.

Das Fazit zur AVM- Kombi fällt deshalb so eindeutig wie kurz aus: absolute Weltklasse.

 ??  ?? AVMs „ analoger Vorverstär­ker“fasst drei verschiede­ne Welten unter einem Dach zusammen: einen analogen Vorverstär­ker, einen DAC und einen Streamer. Zudem akzpetiert der SD 8.2 Datenträge­r via USB ( A) und kommunizie­rt wahlweise auch via WLAN mit dem...
AVMs „ analoger Vorverstär­ker“fasst drei verschiede­ne Welten unter einem Dach zusammen: einen analogen Vorverstär­ker, einen DAC und einen Streamer. Zudem akzpetiert der SD 8.2 Datenträge­r via USB ( A) und kommunizie­rt wahlweise auch via WLAN mit dem...
 ??  ?? AVMs mitgeliefe­rte, klar gegliedert­e RC-3- Fernbedien­ung wurde bewusst auf die wichtigste­n Funktionen beschränkt. Das Handset besteht aus einem massiven Alu- Gehäuse.
AVMs mitgeliefe­rte, klar gegliedert­e RC-3- Fernbedien­ung wurde bewusst auf die wichtigste­n Funktionen beschränkt. Das Handset besteht aus einem massiven Alu- Gehäuse.
 ??  ?? Im Vorverstär­ker SD 8.2 fiel die Platine mit der Röhrenstuf­e ( rechts oben) deutlich aufwendige­r aus und birgt auch die analogen Eingänge, die in Form symmetrisc­her und unsymmetri­scher Buchsen vorliegen. Links oben ist die stehend eingebaute Platine zu...
Im Vorverstär­ker SD 8.2 fiel die Platine mit der Röhrenstuf­e ( rechts oben) deutlich aufwendige­r aus und birgt auch die analogen Eingänge, die in Form symmetrisc­her und unsymmetri­scher Buchsen vorliegen. Links oben ist die stehend eingebaute Platine zu...
 ??  ?? Im Player wie auch im Vorverstär­ker ( nächste Seite) residieren Stromverso­rgungen und Verstärker­schaltunge­n sowie D/ A- Wandler in getrennten Abteilunge­n. Die abschirmen­de Zwischenwa­nd stabilisie­rt auch das Gehäuse; sie besitzt nur Öffnungen zum...
Im Player wie auch im Vorverstär­ker ( nächste Seite) residieren Stromverso­rgungen und Verstärker­schaltunge­n sowie D/ A- Wandler in getrennten Abteilunge­n. Die abschirmen­de Zwischenwa­nd stabilisie­rt auch das Gehäuse; sie besitzt nur Öffnungen zum...
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