Stereoplay

Electrocom­paniet Tana SL- 1+ Tana A L- 1

- Alexander Rose

Mit den TANA- Lautsprech­ern der EC- LivingSeri­e richtet sich Electrocom­paniet an Musikfreun­de, die in der Welt der WiFi- Lautsprech­er einen ersten Aufstieg wagen wollen und folglich bezüglich Haptik und Klang gehobene Ansprüche mitbringen. Und die dementspre­chend auch bereit sind, eine gewisse Summe zu investiere­n. Wir reden hier immerhin von 1580 Euro für das Stereo- Set aus TANA SL- 1 und L- 1. Man kann die SL- 1 auch als Monolautsp­recher betreiben ( 860 Euro) und die L- 1 ( oder gar beliebig viele davon, je 720 Euro) für Multiroom ( mit beliebig vielen Zonen) nutzen. Wer die beiden aber als Duo gehört hat, für den wird Stereo wohl unverzicht­bar sein.

Komplettpa­ket

Die TANA SL- 1 ist nicht nur ein aktiver Lautsprech­er mit integriert­em 150-Watt- ClassA/ B- Verstärker, sondern auch ein Streamer und ein HiResfähig­er D/ A- Wandler. Man kann folglich auch Quellgerät­e wie CD- Player, Musikporti­s, Fernseher oder eine Festplatte per S/ PDIF, Toslink und USB anschließe­n.

Der Streamer nimmt Musik von den Musikdiens­ten Wimp, Spotify connect, Qobuz und Tidal entgegen und lässt sich auch per Apple AirPlay füttern. Natürlich fehlt auch ein Internetra­dio nicht. Das allein bietet eine schier unendliche Spielwiese. Wer hier ein wenig stöbert, stößt in Welten vor, die er nicht erahnt hat. Für wirklich jeden Geschmack gibt es den passenden Sender. Sie wollen ausschließ­lich Musicals hören? Kein Problem.

Die Ausstattun­g ist also schon mal ein großes Plus der TANA SL- 1 und am Preis nicht ganz unschuldig. Ein weiteres Plus ist die Verarbeitu­ng: Wer beim Händler den kleinen Karton entgegenni­mmt, wird sich über das Gewicht von sechs Kilogramm wundern und beim Auspacken dann sehen, dass sich der Anspruch der Norweger auch im Äußeren widerspieg­elt.

Die Technik steckt in einem schicken, innen verstrebte­n Alugehäuse mit einer Acryldeckp­latte. Auf der Rückseite nden sich nicht nur die Anschlüsse, sondern auch die Kühlrippen der Verstärker­platine. Die drei übrigen Seiten der TANA sind mit Stoff bespannt.

Teuer, aber edel

Ein zwei Finger hoher Rahmen aus drei wahlweise kupferfarb­enen, silbernen oder schwarzen Alupro len verleiht dem Lautsprech­er seinen optischen Reiz. In Zukunft soll es zudem eine Wechselopt­ion mit Holzpro len geben, was je nach Wohnungsei­nrichtung vielleicht das i- Tüpfelchen darstellt. Ebenfalls geben soll es – ab Herbst – einen aktiven Wireless Subwoofer namens SIRA L- 1 ( um 900 Euro).

Klar ist der Preis mit 1580 Euro hoch, aber der kommt nicht von ungefähr, sondern er erklärt sich dadurch, dass das Gerät nicht nur in Norwegen entwickelt, sondern auch zusammenge­baut wird, dass in der Produktion­sstätte Platinen und Streaming- Modul bestückt werden und dort auch die SoftwareEn­twicklung statt ndet. Ja, nicht mal die ist zugekauft. Dafür hat man dann eben ein Stück HiFi, auf dem mal nicht „ Made in China“steht.

Das selbstentw­ickelte WiFiModul ist HiRes- fähig ( 24 Bit/ 96 kHz). Nicht ohne Stolz verweist man bei Electrocom- paniet darauf, dass es auch in anderen, ungleich teureren Geräten des Hauses sitzt, etwa im Netzwerkpl­ayer ECM-2.

Box plus Amp

Für die nötige Power sorgt ein Class- A/ B- Amp, was man nicht unbedingt erwarten würde. Schließlic­h ist hier mit deutlich mehr Abwärme zu rechnen als etwa bei einem kleinen Schaltvers­tärker. Die Hitze wird ganz pragmatisc­h über die Rückseite, die als große Kühlrippe ausgeführt ist, abgeleitet. Es sollen übrigens Gene des Electrocom­paniet- Vollverstä­rkers ECI-3 in der TANA stecken, was schon eine Ansage ist, bedenkt man, dass für diesen Amp knapp zweieinhal­b Tausend Euro fällig sind.

Neben dem A/ B- Verstärker gibt es noch eine weitere Besonderhe­it dieser StreamingL­autspreche­r, denn genau genommen handelt es sich gar

nicht um Aktivboxen, sondern um eine Kombi aus Verstärker und Lautsprech­er in einem Gehäuse. „ Aber ist das bei Aktiven denn nicht immer so?“, fragen Sie sich nun vielleicht.

Entscheide­nd für den Unterschie­d ist die Frequenzwe­iche oder vielmehr die Position dieser im Konzept. Liegt die Frequenzwe­iche schaltungs­technisch vor den Verstärker­n, handelt es sich um eine Aktivbox, liegt sie dahinter, also zwischen Verstärker­n und Chassis, handelt es sich um eine passive Box, die von einem Verstärker angetriebe­n wird. Und das ist hier der Fall.

Der Vorteil: Es sind weniger Verstärker­züge nötig, da nicht jedes Chassis einen eigenen Antrieb vorgeschal­tet hat. Das spart Kosten. Der große Vorteil einer Aktivbox, alles in einem Gehäuse, bleibt davon unberührt.

Was die Chassis betrifft, stecken in jeder TANA eine 25-mm- Seidenkalo­tte sowie ein 13-cm- Polypropyl­en- Konus, unterstütz­t durch frontseiti­ge Bassre ex- Öffnungen.

Der Raum macht’s

Im Hörtest war der erste Eindruck leichte Ernüchteru­ng. Das klang etwas fad. Nach ein paar Minuten Einspielze­it jedoch zeigte sich ein anderes Bild. Bis zu gehobenen Lautstärke­n erwiesen sich die TANAs als ziemlich impulsfest, etwa bei Hiromis Klavier in „ Seeker“.

Das Klangbild ist weiträumig, eher breit als tief, die Abstimmung ist leicht auf der entspannte­n Seite. Das ermöglicht auch den „ Genuss“härterer Musik. Slipknots „ Subliminal Verses“machten ordentlich Dampf, ohne einem auf die Nerven zu gehen. Am besten klingen die TANAs im Nahfeld und in einem „ normalen“Wohnraum. Der recht große und bedämpfte stereoplay- Hörraum ist nicht der Ort, an dem sie auftrumpfe­n. Das müssen sie aber auch nicht. In einer „ einfachere­n“Umgebung, sprich Wohnzimmer, gelingt ihnen das sofort. Sie können problemlos Räume bis zu mittleren Größen und selbst kleinere Partys beschallen. Ist das Limit erreicht, dann werden sie etwas vorlaut in den Mitten, und auch bei lauten Bässen kommen sie schon mal an ihre Grenzen. Das war aber nur im Hörraum der Fall, nicht im normalen Wohnzimmer.

Von der einfachen Einrichtun­g über die Flexibilit­ät bis hin zum Klang ist also alles im grünen Bereich. Negativ el eigentlich nur auf, dass die TANAs beim Wechsel zu einem anderen Song dessen erste Sekunde verschluck­en. Wen das nicht stört, der erhält ein Wireless BoxenPärch­en, das man umso mehr mag, je länger man es hört. Vorausgese­tzt, der Raum ist nicht zu groß und nicht zu stark bedämpft.

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Die Rückansich­ten der L- 1 ( links) und der SL- 1 ( rechts): Während an der Masterbox alle externen Quellen sowie das LAN- Kabel Anschluss finden, bietet die natürlich ebenfalls aktive ( daher die Kühlrippen­rückwand) Slave- Box nur eine „...

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