Electrocompaniet Tana SL- 1+ Tana A L- 1
Mit den TANA- Lautsprechern der EC- LivingSerie richtet sich Electrocompaniet an Musikfreunde, die in der Welt der WiFi- Lautsprecher einen ersten Aufstieg wagen wollen und folglich bezüglich Haptik und Klang gehobene Ansprüche mitbringen. Und die dementsprechend auch bereit sind, eine gewisse Summe zu investieren. Wir reden hier immerhin von 1580 Euro für das Stereo- Set aus TANA SL- 1 und L- 1. Man kann die SL- 1 auch als Monolautsprecher betreiben ( 860 Euro) und die L- 1 ( oder gar beliebig viele davon, je 720 Euro) für Multiroom ( mit beliebig vielen Zonen) nutzen. Wer die beiden aber als Duo gehört hat, für den wird Stereo wohl unverzichtbar sein.
Komplettpaket
Die TANA SL- 1 ist nicht nur ein aktiver Lautsprecher mit integriertem 150-Watt- ClassA/ B- Verstärker, sondern auch ein Streamer und ein HiResfähiger D/ A- Wandler. Man kann folglich auch Quellgeräte wie CD- Player, Musikportis, Fernseher oder eine Festplatte per S/ PDIF, Toslink und USB anschließen.
Der Streamer nimmt Musik von den Musikdiensten Wimp, Spotify connect, Qobuz und Tidal entgegen und lässt sich auch per Apple AirPlay füttern. Natürlich fehlt auch ein Internetradio nicht. Das allein bietet eine schier unendliche Spielwiese. Wer hier ein wenig stöbert, stößt in Welten vor, die er nicht erahnt hat. Für wirklich jeden Geschmack gibt es den passenden Sender. Sie wollen ausschließlich Musicals hören? Kein Problem.
Die Ausstattung ist also schon mal ein großes Plus der TANA SL- 1 und am Preis nicht ganz unschuldig. Ein weiteres Plus ist die Verarbeitung: Wer beim Händler den kleinen Karton entgegennimmt, wird sich über das Gewicht von sechs Kilogramm wundern und beim Auspacken dann sehen, dass sich der Anspruch der Norweger auch im Äußeren widerspiegelt.
Die Technik steckt in einem schicken, innen verstrebten Alugehäuse mit einer Acryldeckplatte. Auf der Rückseite nden sich nicht nur die Anschlüsse, sondern auch die Kühlrippen der Verstärkerplatine. Die drei übrigen Seiten der TANA sind mit Stoff bespannt.
Teuer, aber edel
Ein zwei Finger hoher Rahmen aus drei wahlweise kupferfarbenen, silbernen oder schwarzen Alupro len verleiht dem Lautsprecher seinen optischen Reiz. In Zukunft soll es zudem eine Wechseloption mit Holzpro len geben, was je nach Wohnungseinrichtung vielleicht das i- Tüpfelchen darstellt. Ebenfalls geben soll es – ab Herbst – einen aktiven Wireless Subwoofer namens SIRA L- 1 ( um 900 Euro).
Klar ist der Preis mit 1580 Euro hoch, aber der kommt nicht von ungefähr, sondern er erklärt sich dadurch, dass das Gerät nicht nur in Norwegen entwickelt, sondern auch zusammengebaut wird, dass in der Produktionsstätte Platinen und Streaming- Modul bestückt werden und dort auch die SoftwareEntwicklung statt ndet. Ja, nicht mal die ist zugekauft. Dafür hat man dann eben ein Stück HiFi, auf dem mal nicht „ Made in China“steht.
Das selbstentwickelte WiFiModul ist HiRes- fähig ( 24 Bit/ 96 kHz). Nicht ohne Stolz verweist man bei Electrocom- paniet darauf, dass es auch in anderen, ungleich teureren Geräten des Hauses sitzt, etwa im Netzwerkplayer ECM-2.
Box plus Amp
Für die nötige Power sorgt ein Class- A/ B- Amp, was man nicht unbedingt erwarten würde. Schließlich ist hier mit deutlich mehr Abwärme zu rechnen als etwa bei einem kleinen Schaltverstärker. Die Hitze wird ganz pragmatisch über die Rückseite, die als große Kühlrippe ausgeführt ist, abgeleitet. Es sollen übrigens Gene des Electrocompaniet- Vollverstärkers ECI-3 in der TANA stecken, was schon eine Ansage ist, bedenkt man, dass für diesen Amp knapp zweieinhalb Tausend Euro fällig sind.
Neben dem A/ B- Verstärker gibt es noch eine weitere Besonderheit dieser StreamingLautsprecher, denn genau genommen handelt es sich gar
nicht um Aktivboxen, sondern um eine Kombi aus Verstärker und Lautsprecher in einem Gehäuse. „ Aber ist das bei Aktiven denn nicht immer so?“, fragen Sie sich nun vielleicht.
Entscheidend für den Unterschied ist die Frequenzweiche oder vielmehr die Position dieser im Konzept. Liegt die Frequenzweiche schaltungstechnisch vor den Verstärkern, handelt es sich um eine Aktivbox, liegt sie dahinter, also zwischen Verstärkern und Chassis, handelt es sich um eine passive Box, die von einem Verstärker angetrieben wird. Und das ist hier der Fall.
Der Vorteil: Es sind weniger Verstärkerzüge nötig, da nicht jedes Chassis einen eigenen Antrieb vorgeschaltet hat. Das spart Kosten. Der große Vorteil einer Aktivbox, alles in einem Gehäuse, bleibt davon unberührt.
Was die Chassis betrifft, stecken in jeder TANA eine 25-mm- Seidenkalotte sowie ein 13-cm- Polypropylen- Konus, unterstützt durch frontseitige Bassre ex- Öffnungen.
Der Raum macht’s
Im Hörtest war der erste Eindruck leichte Ernüchterung. Das klang etwas fad. Nach ein paar Minuten Einspielzeit jedoch zeigte sich ein anderes Bild. Bis zu gehobenen Lautstärken erwiesen sich die TANAs als ziemlich impulsfest, etwa bei Hiromis Klavier in „ Seeker“.
Das Klangbild ist weiträumig, eher breit als tief, die Abstimmung ist leicht auf der entspannten Seite. Das ermöglicht auch den „ Genuss“härterer Musik. Slipknots „ Subliminal Verses“machten ordentlich Dampf, ohne einem auf die Nerven zu gehen. Am besten klingen die TANAs im Nahfeld und in einem „ normalen“Wohnraum. Der recht große und bedämpfte stereoplay- Hörraum ist nicht der Ort, an dem sie auftrumpfen. Das müssen sie aber auch nicht. In einer „ einfacheren“Umgebung, sprich Wohnzimmer, gelingt ihnen das sofort. Sie können problemlos Räume bis zu mittleren Größen und selbst kleinere Partys beschallen. Ist das Limit erreicht, dann werden sie etwas vorlaut in den Mitten, und auch bei lauten Bässen kommen sie schon mal an ihre Grenzen. Das war aber nur im Hörraum der Fall, nicht im normalen Wohnzimmer.
Von der einfachen Einrichtung über die Flexibilität bis hin zum Klang ist also alles im grünen Bereich. Negativ el eigentlich nur auf, dass die TANAs beim Wechsel zu einem anderen Song dessen erste Sekunde verschlucken. Wen das nicht stört, der erhält ein Wireless BoxenPärchen, das man umso mehr mag, je länger man es hört. Vorausgesetzt, der Raum ist nicht zu groß und nicht zu stark bedämpft.