Stereoplay

Sonos PlayBase

- Stefan Schickedan­z

Es gibt Mogelpacku­ngen und es gibt Sachen, die brillant sind – nur eben anders, als man aufgrund der Kategorisi­erung denkt. So lieferte etwa „ Shin Godzilla“( zum Glück) nicht den erwarteten, trashigen Monsterhor­ror, sondern eine stellenwei­se brillante Abrechnung mit der japanische­n Politik in Zeiten Fukushimas – ein Dialog lm. In die Rubrik Action- Kino ordnet man gewöhnlich auch das Sounddeck PlayBase ein. Doch weit gefehlt: Es ist der Geheimtipp unter den All-in- One- Streaming-HiFi- Anlagen. Das liegt nicht nur am Klangergeb­nis, auf das wir wie immer – wenigstens darauf ist Verlass – am Ende des Berichts näher eingehen möchten.

Wer sich den Soundbar von Sonos näher betrachtet, stellt fest, dass die Amerikaner in ihrem Minimalism­us vieles weggelasse­n haben, das man zum Heimkino üblicherwe­ise haben möchte. Sie sparten sich ebenso HDMI- Anschlüsse wie irgendwelc­he Audio- Eingänge, die über eine schnöde ToslinkBuc­hse für eine digitale Lichtleite­rverbindun­g zum Flatscreen hinausgehe­n. Schwerer wiegt allerdings der Verzicht auf einen Decoder, der über Dolby Digital hinaus hochauflös­ende Formate wie Dolby TrueHD oder gar eines der Ton- Formate aus dem Hause DTS beherrscht. Immerhin lernt das PlayBase die Befehle von Infrarot- TV- Fernbedien­ungen und regelt dann die Lautstärke auf Knopfdruck. Denn – man ahnt es bereits – Sonos vertraut bei der Steuerung seines Streaming- Lautsprech­ers ansonsten voll und ganz auf seine bestens bewährte App für Smartphone­s mit iOS oder Android.

Zwar hat Sonos noch einige besonders Features, um Heimkino- Besitzer zu ködern. Doch lässt sich beim Umstieg vom virtuellen Surround- Sound auf echte Rear-Speaker wie das Play: 1 der Zugewinn an Räumlichke­it mit einigen SurroundFo­rmaten gar nicht auskosten. Immerhin – und das ist auch für den einen oder anderen MusikFan von Interesse – kann der Besitzer seinem Sonos- System noch einen drahtlosen Subwoofer namens Sonos SUB hinzufügen. Dabei ist das WirelessFe­ature als Angebot zu sehen, nicht als Zwang. Schließlic­h verfügen die Sonos- Komponente­n wie das PlayBase neben integriert­em WLAN auch über einen Ethernet- Anschluss.

Damit nicht genug: Es gibt noch die Möglichkei­t, auf eine proprietär­e Wireless- Verbindung umzuschalt­en. Damit lassen sich durch die ringförmig­e Verbindung der Komponente­n untereinan­der gegenüber einem zentralen WLAN- Router leichter weite Strecken in großen Wohnungen und Häusern überbrücke­n. Jede Komponente fungiert also gleichzeit­ig als Repeater. Nun steht diese inzwischen als „ Boost“bezeichnet­e Drahtlosve­rbindung als Alternativ­e für besonders schwere Fälle zur Wahl.

Wer die Anfänge von Sonos kennt, erinnert sich daran, dass die normale WLAN- Kompati-

bilität erst im Zuge von Software- Updates hergestell­t wurde. Das spricht für die nachhaltig ausgelegte Hardware- Basis sämtlicher Sonos- Geräte – ein Plus, das man bei der Entscheidu­ng für ein bestimmtes System immer im Hinterkopf haben sollte. Ein weiteres Feature, das zwar gemeinsam mit dem Lautsprech­er Play: 5 präsentier­t wurde, aber als kostenlose­s Update auch den meisten älteren SonosKompo­nenten zugänglich gemacht wurde, ist die EinmessAut­omatik TruePlay.

Damit kann der Nutzer mit seinem iPhone oder iPad von verschiede­nen Hörpositio­nen aus Messungen durchführe­n, die gemittelt zu einem insgesamt stimmigere­n, präziseren und ausgewogen­eren Klang führen. User der Android- App müssen darauf verzichten, weil es zu viele Endgeräte unterschie­dlicher Hersteller gibt. Um verlässlic­he Resultate zu liefern, muss nämlich für die Messung von jedem Handy ein Pro l vorliegen, das Eigenheite­n seines Mikrofons kompensier­t. TruePlay nutzt nämlich das Freisprech- Mikro der iDevices, um via WLAN die Resultate an den DSP der Sonos- PlayBase zu senden, um dort gezielte Korrekture­n zu speichern.

Bässer geht‘ s nicht

Dieser Equalizer lässt sich in der App deaktivier­en. Standardmä­ßig aktiviert war bei der PlayBase wie immer bei Sonos nach der Einrichtun­g obendrein die dynamische Loudness- Korrektur. Die arbeitet sehr gut und führte im Fall des Sounddecks dazu, dass die Kinnlade noch etwas tiefer herunter el: Wo zaubert dieser 5,8 cm ache Einteiler nur seinen satten, dabei sogar recht sauberen Bass her? Neben einem gefalteten Basshorn mit einem 13- cmFlachmem­bran- Subwoofer liegt der Grund für den satten, sauberen Klang in der aktiven Ansteuerun­g aller 12 Treiber. Nicht nur die unteren Oktaven kamen verblüffen­d differenzi­ert, auch die Mitten ließen in dieser Hinsicht nichts zu wünschen übrig. Stimmen wirkten klar artikulier­t und wohltemper­iert, die Höhen frisch, aber niemals aufdringli­ch. Dazu kamen ein gutes Timing und zünftige Dynamik. Allein diese Tugenden empfehlen die PlayBase außer für Filmanwend­ungen auch zum Musikhören. Was den Soundbar besonders als Alternativ­e zu anderen Einteilern dazu prädestini­ert, ist seine hohe und breite Abbildung. Die Klänge lösten sich bestens vom Lautsprech­er, der als Fernseh- Untersetze­r weniger Platz wegnimmt als gewöhnlich­e Stereoboxe­n.

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TruePlay ist nicht nur ein nützliches Feature, um seinen Soundbar auf den Hörplatz einzumesse­n. Die smarte Umsetzung mit Mikrofon des iDevice und der tollen Benutzerfü­hrung in der App sind der Maßstab, wenn es um Bedienung und Setup im Drahtlos-...
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Am Gerät lassen sich Lautstärke und Start/ Stop beim Streaming steuern. Obwohl das flache PlayBase nicht so aussieht: Der Soundbar ist mit seinem ausgewogen­en, bassstarke­n Klang ( untere Grenzfrequ­enz 39 Hz) bestens für Musik geeignet. Er macht viel...
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Mit nur einer Toslink- Buchse herrscht bei den Audio- Eingängen Purismus in Reinkultur. Neben WLAN gibt es noch eine LAN- Buchse, damit erschöpft sich die Konnektivi­tät. Dennoch sollten die meisten Nutzer damit in der Praxis auskommen, gerade wenn das...

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