Onkyo TX- 8270
Für ein Gerät wie den TX- 8270 von Onkyo gibt es zwei Begriffe: Eier legende Wollmilchsau und Preisbrecher. Bei all den Features kann einem schwindelig werden. Was, wenn dieser Stereo- Netzwerk- Receiver auch noch gut klingt?
Es ist noch gar nicht so lange her, da stieß man immer mal wieder auf Stereo- Receiver, also Stereo- Vollverstärker, in deren Gehäuse zusätzlich ein Radioteil untergebracht war – eigentlich eine schöne Kombi. Wer in den letzten Jahren Boxen antreiben wollte und gleichzeitig Wert auf eine umfangreichere Ausstattung legte, der musste zu AV- Receivern greifen. Diese haben in der Regel eine schier unglaubliche Zahl von Anschlüssen und digitalen Schnittstellen, davon können „ normale“Vollverstärker nur träumen. Vergleichen Sie einfach mal einen 1000- Euro- Amp mit einem 1000-Euro- AVReceiver...
Mehr ist mehr
Im klassischen HiFi galt lange Zeit: je puristischer, desto seriöser. Die HiFi- Postmoderne, in der wir leben, schlägt aber mittlerweile in eine etwas andere Richtung aus. Die Geräte erhalten wieder mehr Funktionen, Streaming sei Dank. Auch, dass das Leben mit dem Internet heute eine Selbstverständlichkeit ist, trägt seinen Teil dazu bei, denn ohne diese Voraussetzung wäre Streaming nicht so stark im Kommen. Und so schickt sich Onkyo an, mit dem TX8270 diese Entwicklung konsequent aufzugreifen ( und den ein oder anderen Hersteller zum Nachdenken anzuregen) und liefert eine Ausstattung, die begeistert. Und das zu einem Preis, bei dem man zwei- oder besser dreimal nachfragt, ob er denn stimmt.
Die lieben Verwandten
Die Verwandtschaft zu den bereits erwähnten AV- Kollegen zeigt sich beim Onkyo gleich an mehreren Stellen. Etwa auf der Front: Ein so großes bzw. breites Display, unter dem auch noch sieben Tasten angebracht sind, ndet man sonst nur im Heimkino- Bereich. Auf der Rückseite bestätigt sich dieser Eindruck. Drei digitale, vier
analoge Eingänge ( inklusive Phono MM) sowie vier HDMISchnittstellen, ein SubwooferAusgang, ein Cinch- Ausgang für eine zweite Zone, eine LANSchnittstelle, ein Antennenanschluss für DAB+ und UKW sowie ein USB- Eingang für Sticks und Festplatten. Wow. Und das für 680 Euro.
Alles ganz geschmeidig
Und nicht zuletzt erinnert auch die Inbetriebnahme an eine AVSchaltzentrale. Hierfür muss man sich die Unterstützung durch einen Fernseher oder Monitor holen, den man per HDMIKabel mit ins Spiel bringt.
Im ( On- Screen-) Menü lassen sich die Einrichtungsschritte schnell und sauber erledigen. Hier regelt man etwa die Zuweisung der Anschlüsse an den Eingangswahlschalter ( CD, TV, Game etc.). Wollen Sie Ihren CD- Player über ein digitales Koaxkabel anschließen, so wählen Sie also für CD den Koaxeingang aus. Für einen Testeralltag ist das etwas un exibel, für den Hausgebrauch aber ziemlich egal, da man ja kaum ständig die Anschlussart ändern würde.
Im Menü versteckt sich auch ein exzellentes Bassmanagement für Sub/ Sat- Systeme. Pegel und Entfernung des Subwoofers zum Hörplatz können dabei unabhängig von den Stereo- Lautsprechern eingestellt werden. Angesichts des Preises verzichtet der Onkyo auf eine Einmess-Automatik. Aber ganz ehrlich: Die braucht man nicht unbedingt.
Aller Anfang...
Man muss den Onkyo- Entwicklern ein Kompliment machen: Trotz der Funktionsfülle läuft die Einrichtung des TX- 8270 wie geschmiert. Weder
braucht man starke Nerven noch Geduld.
Alle Funktionen hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen, daher noch schnell ein bisschen Feature- Dropping ( bitte laut lesen, ohne Luft zu holen): Kopfhöreranschluss, Internetradio, DTS HD Master Audio und Dolby True HD, DTS Play- Fi, integrierte Chrome cast- Technologie, AirPlay, Spotify, TIDAL, Deezer TuneIn, Multiroom mit Fire- Connect, dazu 2x 160 W an 6 Ohm und eine angenehme Steuerung über die Onkyo Controller App ( jetzt wieder atmen!).
Power und Punch
Über Verstärkerklang wird immer wieder diskutiert. Der TX8270 macht eine Diskussion über üssig, seine klangliche Signatur ist nämlich klar zu hören. Er spielt tendenziell hell und schlank, aber auf eine angenehme Art, ohne ins Analy- tische zu verfallen, und hat auf der anderen Seite ordentlich Power, Punch und Durchsetzungsvermögen. Die Stimmwiedergabe ist folglich ein Highlight, Natalie Merchant klang natürlich und detailliert. Die Abbildung gerät eher breit als tief, dafür ist das Geschehen aber gut sortiert und stabil platziert. Selbst der Phonoeingang kann preisklassenbezogen absolut überzeugen. Hut ab.