T+ A Cala CDR
Design und audiophiler Klang: Passt das zusammen? Mit der neuen T+ A- Kombi schon. Die Cala CDR harmoniert nicht nur mit den Pulsar- Boxen, sondern setzt auch neue Maßstäbe bei Ausstattungsvielfalt und Anpassungsmöglichkeiten.
Für lange Jahrzehnte war die design orientierteKom paktan lage so etwas wiederGe genbegriff vonHighEnd: Sie schmückte das WohnzimmerRackundv er einte die rudimentären Funktionen zur Musik bedürfnis befriedigung in einem kleinen Gehäuse. Wer allerdings audiophil etwas auf sich hielt, setzte auf eine Vielzahl großer Komponenten und eine möglichst strikte Trennung der Funktionen von Quelle, Vorund Endverstärker.
Dass diese trennenden Dogmen in den letzten Jahren aufgeweicht wurden, liegt sicher nicht nur am praktischen Aspekt, dass eine einzige, schön anzuschauende HiFi- Kompo- nente im Wohnzimmer das Auge von Gästen und Ehefrau eben mehr erfreut als ein zünftig vollgebauter und verkabelter High- End- Altar. Auch die Technik ist weiter vorangeschritten, die nicht nur eine Miniaturisierung selbst erwachsen potenter Verstärker ermöglicht hat, sondern auch eine Integration von digitalen Quell- und analogen Verstärkungsaufgaben ohne gegenseitige Beein ussung.
Den neuen Cala CDR darf man nun als einen der vorläu gen Höhepunkte der All- inOne- Integration und des Wiederbesinnens auf die Kompaktanlage betrachten. Mit 3500 Euro mag er nicht der teuerste seiner Zunft sein, aber seine Radikalität im Design- und Bedienkonzept – es gibt keinen einzigen drückbaren Knopf mehr auf dem Gerät – läutet schon eine neue Ära des Design- HiFi ein.
Der Alleskönner
Ebenso die Funktionsvielfalt: Ein Blick in die Ausstattungstabelle des CDR lässt den zukünftigen Benutzer erst einmal in Ehrfurcht erstarren. Die Aufzählung, welche Quellen und Funktionen der Neue nicht beherrscht, dürfte kürzer ausfallen als eine Beschreibung aller seiner Möglichkeiten.
Neben dem offenkundigen CD- Laufwerk beinhaltet das elegant per Alu- Träger auf dem Rack scheinbar schwebende Gerät einen Doppeltuner für DAB+ und UKW, einen Internet- Radioempfänger, D/ AWandler mit zwei optischen und einem S/ PDIF- Eingang, analoge Vorverstärkerfunktion mit zuschaltbarem Phono- In, einen Bluetooth- Empfänger und einen Streaming Client. Letzterer ist das eigentlich mächtigste Werkzeug, streamt er doch nicht nur wahlweise per LAN- Kabel oder drahtlos aus dem heimischen Netzwerk, sondern durchsucht auch direkt angedockte USBFestplatten und die hochwertigen Streaming-Dienste Tidal, Deezer und Qobuz nach den gewünschten Inhalten. Als maximale Au ösung der hochwertigen Formate AIFF, FLAC und WAV gibt der Hersteller 192 kHz/ 32 Bit an, dem direkten Abspielen von DSD widersetzt sich das Multitalent jedoch.
Noch mehr Möglichkeiten
Auch die Signalve rar bei tungssektion bietet Hightech: So gehen die Ein stellmöglichkeiten des internen digitalen Signalprozessors ( DSP) nicht nur mit Eingriff in Präsenz und Grundton über klassische Klangregelung von Bässen, Mitten und Höhen hinaus, auch ein virtueller Surround- Modus und – bei kleinen Lautsprechern sehr praktisch – eine anpassbare Hochpassweiche für Subwoofer- Betrieb mit entsprechendem Ausgang können aktiviert oder wie alle Klangregelungen auch vollständig abgeschaltet werden. Wer sich weiter in die Menü einstellungen vorarbeitet, entdeckt auch eine Ortsentzerrung für wandnah oder in der Ecke stehende Boxen und eine Korrek- tur von überdämpften oder zu halligen Räumen.
Passende Partner
Die Regalbox R20 aus der Pulsar- Serie ergibt sich nicht nur vom Design her als fast natürlicher Spielpartner. Im kleinen Zwei- Wege- Monitor werkelt ein 15-cm- Langhub- Tieftöner mit einer doppelt geschwungenen Gummisicke und einer aus einem Stück tiefgezogenen Aluminiummembran. Sie ist – ähnlich wie eine Inverskalotte – als Ausschnitt aus einer Kugelform maximal verwindungssteif und gegen drohende Materialresonanzen in der Mitte sternförmig geprägt, was entsprechende Partialschwingungen unterbrechen soll.
Eine frühe Trennung bei 2200 Hz würde diese ohnehin wegblenden, denn die EinzollAluminium- Kalotte kann entsprechend früh übernehmen.
Deren Membran ist ähnlich geprägt, was die Materialresonanzen in den unhörbaren Bereich verschiebt, und zugunsten eines sanfteren Übergangsverhaltens zudem mit einer ganz leichten, aus Alu gefertigten Schallführung ausgestattet.
Das außen etwas bauchige Gehäuse soll der kleinen, wahlweise in hochglänzendem Schwarz oder Weiß erhältlichen Box zu entsprechender akustischer Stabilität verhelfen. Ein recht knapp bemessenes Re exrohr auf der Rückseite der Box verspricht zwar keine übermäßigen Pegel, wohl aber größenbezogen tiefe Bässe.
Problemlos komplex
Im Praxistext begeisterte die Multitalent- Kombi mit einfacher Installation: 30 Sekunden nach Einstecken des Netzwerkkabels lief bereits der erste Stream von der AssetNAS. Auf der für iOS und Android erhältlichen App ließen sich auch die komplexen Funktionen schnell lernen und beherrschen, die Fernbedienung ist dagegen nur zu gebrauchen, wenn man das Display auf dem Gerät im direkten Sichtfeld hat oder wenn man ins komplexe SetupMenü will.
Ohne entsprechende Einstellungen spielte die highendige Kompaktanlage bereits herausragend feinsinnig und auch bei großen Klangkörpern wie in Sibelius‘ „ 2. Sinfonie ( dirigiert von Jansons, RCO) auch weiträumig und hochau ösend. Die Pulsar gehörte von Anfang an zu den neutralen Boxen, denen eine perfekte Balance zwischen Au ösung, Klangfarbenreichtum und einem Schuss Sanftheit gelang; frei auf Ständern platziert, konnte man ihr aber auch eine gewisse übertriebene Schlankheit nicht absprechen. Wandnah auf einem Lowboard ergänzte sich der Bass zu einem vollmundigeren Gesamtklang und ließ auch die Kette deutlich erwachsener erscheinen. So erklomm sie bei Dave Grusins „ America“( aus der „ West Side Story“) zwar keine Pegel- Gip- fel, wohl aber untermalte ein behände swingender Groove das in den Höhen reiche Klangfest.
Die Cala CDR kam indes an größeren und tendenziell warm abgestimmten Boxen noch weiter: B& Ws 702S2 erwies sich als etwas sanft und fundamental spielender Traumpartner, der mit der schnellen Lebendigkeit des Amps eine hervorragende Symbiose einging. So gehört die Cala+ Pulsar-Kombi mit Sicherheit zu den weltbesten Kompaktanlagen. Ein Schritt weiter, und sei es durch einen zusätzlichen Subwoofer, lohnt sich aber allemal.