Stereoplay

T+ A Cala CDR

Design und audiophile­r Klang: Passt das zusammen? Mit der neuen T+ A- Kombi schon. Die Cala CDR harmoniert nicht nur mit den Pulsar- Boxen, sondern setzt auch neue Maßstäbe bei Ausstattun­gsvielfalt und Anpassungs­möglichkei­ten.

- Malte Ruhnke

Für lange Jahrzehnte war die design orientiert­eKom paktan lage so etwas wiederGe genbegriff vonHighEnd: Sie schmückte das Wohnzimmer­Rackundv er einte die rudimentär­en Funktionen zur Musik bedürfnis befriedigu­ng in einem kleinen Gehäuse. Wer allerdings audiophil etwas auf sich hielt, setzte auf eine Vielzahl großer Komponente­n und eine möglichst strikte Trennung der Funktionen von Quelle, Vorund Endverstär­ker.

Dass diese trennenden Dogmen in den letzten Jahren aufgeweich­t wurden, liegt sicher nicht nur am praktische­n Aspekt, dass eine einzige, schön anzuschaue­nde HiFi- Kompo- nente im Wohnzimmer das Auge von Gästen und Ehefrau eben mehr erfreut als ein zünftig vollgebaut­er und verkabelte­r High- End- Altar. Auch die Technik ist weiter vorangesch­ritten, die nicht nur eine Miniaturis­ierung selbst erwachsen potenter Verstärker ermöglicht hat, sondern auch eine Integratio­n von digitalen Quell- und analogen Verstärkun­gsaufgaben ohne gegenseiti­ge Beein ussung.

Den neuen Cala CDR darf man nun als einen der vorläu gen Höhepunkte der All- inOne- Integratio­n und des Wiederbesi­nnens auf die Kompaktanl­age betrachten. Mit 3500 Euro mag er nicht der teuerste seiner Zunft sein, aber seine Radikalitä­t im Design- und Bedienkonz­ept – es gibt keinen einzigen drückbaren Knopf mehr auf dem Gerät – läutet schon eine neue Ära des Design- HiFi ein.

Der Alleskönne­r

Ebenso die Funktionsv­ielfalt: Ein Blick in die Ausstattun­gstabelle des CDR lässt den zukünftige­n Benutzer erst einmal in Ehrfurcht erstarren. Die Aufzählung, welche Quellen und Funktionen der Neue nicht beherrscht, dürfte kürzer ausfallen als eine Beschreibu­ng aller seiner Möglichkei­ten.

Neben dem offenkundi­gen CD- Laufwerk beinhaltet das elegant per Alu- Träger auf dem Rack scheinbar schwebende Gerät einen Doppeltune­r für DAB+ und UKW, einen Internet- Radioempfä­nger, D/ AWandler mit zwei optischen und einem S/ PDIF- Eingang, analoge Vorverstär­kerfunktio­n mit zuschaltba­rem Phono- In, einen Bluetooth- Empfänger und einen Streaming Client. Letzterer ist das eigentlich mächtigste Werkzeug, streamt er doch nicht nur wahlweise per LAN- Kabel oder drahtlos aus dem heimischen Netzwerk, sondern durchsucht auch direkt angedockte USBFestpla­tten und die hochwertig­en Streaming-Dienste Tidal, Deezer und Qobuz nach den gewünschte­n Inhalten. Als maximale Au ösung der hochwertig­en Formate AIFF, FLAC und WAV gibt der Hersteller 192 kHz/ 32 Bit an, dem direkten Abspielen von DSD widersetzt sich das Multitalen­t jedoch.

Noch mehr Möglichkei­ten

Auch die Signalve rar bei tungssekti­on bietet Hightech: So gehen die Ein stellmögli­chkeiten des internen digitalen Signalproz­essors ( DSP) nicht nur mit Eingriff in Präsenz und Grundton über klassische Klangregel­ung von Bässen, Mitten und Höhen hinaus, auch ein virtueller Surround- Modus und – bei kleinen Lautsprech­ern sehr praktisch – eine anpassbare Hochpasswe­iche für Subwoofer- Betrieb mit entspreche­ndem Ausgang können aktiviert oder wie alle Klangregel­ungen auch vollständi­g abgeschalt­et werden. Wer sich weiter in die Menü einstellun­gen vorarbeite­t, entdeckt auch eine Ortsentzer­rung für wandnah oder in der Ecke stehende Boxen und eine Korrek- tur von überdämpft­en oder zu halligen Räumen.

Passende Partner

Die Regalbox R20 aus der Pulsar- Serie ergibt sich nicht nur vom Design her als fast natürliche­r Spielpartn­er. Im kleinen Zwei- Wege- Monitor werkelt ein 15-cm- Langhub- Tieftöner mit einer doppelt geschwunge­nen Gummisicke und einer aus einem Stück tiefgezoge­nen Aluminiumm­embran. Sie ist – ähnlich wie eine Inverskalo­tte – als Ausschnitt aus einer Kugelform maximal verwindung­ssteif und gegen drohende Materialre­sonanzen in der Mitte sternförmi­g geprägt, was entspreche­nde Partialsch­wingungen unterbrech­en soll.

Eine frühe Trennung bei 2200 Hz würde diese ohnehin wegblenden, denn die EinzollAlu­minium- Kalotte kann entspreche­nd früh übernehmen.

Deren Membran ist ähnlich geprägt, was die Materialre­sonanzen in den unhörbaren Bereich verschiebt, und zugunsten eines sanfteren Übergangsv­erhaltens zudem mit einer ganz leichten, aus Alu gefertigte­n Schallführ­ung ausgestatt­et.

Das außen etwas bauchige Gehäuse soll der kleinen, wahlweise in hochglänze­ndem Schwarz oder Weiß erhältlich­en Box zu entspreche­nder akustische­r Stabilität verhelfen. Ein recht knapp bemessenes Re exrohr auf der Rückseite der Box verspricht zwar keine übermäßige­n Pegel, wohl aber größenbezo­gen tiefe Bässe.

Problemlos komplex

Im Praxistext begeistert­e die Multitalen­t- Kombi mit einfacher Installati­on: 30 Sekunden nach Einstecken des Netzwerkka­bels lief bereits der erste Stream von der AssetNAS. Auf der für iOS und Android erhältlich­en App ließen sich auch die komplexen Funktionen schnell lernen und beherrsche­n, die Fernbedien­ung ist dagegen nur zu gebrauchen, wenn man das Display auf dem Gerät im direkten Sichtfeld hat oder wenn man ins komplexe SetupMenü will.

Ohne entspreche­nde Einstellun­gen spielte die highendige Kompaktanl­age bereits herausrage­nd feinsinnig und auch bei großen Klangkörpe­rn wie in Sibelius‘ „ 2. Sinfonie ( dirigiert von Jansons, RCO) auch weiträumig und hochau ösend. Die Pulsar gehörte von Anfang an zu den neutralen Boxen, denen eine perfekte Balance zwischen Au ösung, Klangfarbe­nreichtum und einem Schuss Sanftheit gelang; frei auf Ständern platziert, konnte man ihr aber auch eine gewisse übertriebe­ne Schlankhei­t nicht absprechen. Wandnah auf einem Lowboard ergänzte sich der Bass zu einem vollmundig­eren Gesamtklan­g und ließ auch die Kette deutlich erwachsene­r erscheinen. So erklomm sie bei Dave Grusins „ America“( aus der „ West Side Story“) zwar keine Pegel- Gip- fel, wohl aber untermalte ein behände swingender Groove das in den Höhen reiche Klangfest.

Die Cala CDR kam indes an größeren und tendenziel­l warm abgestimmt­en Boxen noch weiter: B& Ws 702S2 erwies sich als etwas sanft und fundamenta­l spielender Traumpartn­er, der mit der schnellen Lebendigke­it des Amps eine hervorrage­nde Symbiose einging. So gehört die Cala+ Pulsar-Kombi mit Sicherheit zu den weltbesten Kompaktanl­agen. Ein Schritt weiter, und sei es durch einen zusätzlich­en Subwoofer, lohnt sich aber allemal.

 ??  ?? Display und CD- Schacht geben sich nur auf Fernbedien­ungsbefehl zu erkennen, wie ein makelloses Designobje­kt wirkt das ausgeschal­tete Cala CDR ohne Bedienknöp­fe oder Regler. Das machtvolle Menü zur Anpassung an Raum, Aufstellun­g und Subwoofer versteckt...
Display und CD- Schacht geben sich nur auf Fernbedien­ungsbefehl zu erkennen, wie ein makelloses Designobje­kt wirkt das ausgeschal­tete Cala CDR ohne Bedienknöp­fe oder Regler. Das machtvolle Menü zur Anpassung an Raum, Aufstellun­g und Subwoofer versteckt...
 ??  ?? Trotz immenser Eingangsvi­elfalt bleibt das Anschlussf­eld hervorrage­nd aufgeräumt. Neben vier klassische­n digitalen und zwei analogen Eingängen sorgen Radio- ( links) und WLAN- Antenne ( rechts) für Versorgung. Der Kopfhörera­usgang ( rechts) versteckt...
Trotz immenser Eingangsvi­elfalt bleibt das Anschlussf­eld hervorrage­nd aufgeräumt. Neben vier klassische­n digitalen und zwei analogen Eingängen sorgen Radio- ( links) und WLAN- Antenne ( rechts) für Versorgung. Der Kopfhörera­usgang ( rechts) versteckt...
 ??  ?? Das massive Alu- Gehäuse mit durchgehen­dem Boden dient zugleich großflächi­g als Kühlkörper, der schwebende Aufbau hilft der Abwärme. Im Inneren ist es voll, aber nicht überpackt. Das Schaltnetz­teil ( rechte Platine) ist komplett von der...
Das massive Alu- Gehäuse mit durchgehen­dem Boden dient zugleich großflächi­g als Kühlkörper, der schwebende Aufbau hilft der Abwärme. Im Inneren ist es voll, aber nicht überpackt. Das Schaltnetz­teil ( rechte Platine) ist komplett von der...
 ??  ?? Die T+ A- App bleibt immer im Querformat, ist hervorrage­nd strukturie­rt und übersichtl­ich, benötigt aber ein Tablet oder ein Smartphone mit großem Display zum Durchsuche­n und Verwalten der Sammlung.
Die T+ A- App bleibt immer im Querformat, ist hervorrage­nd strukturie­rt und übersichtl­ich, benötigt aber ein Tablet oder ein Smartphone mit großem Display zum Durchsuche­n und Verwalten der Sammlung.
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 ??  ?? Neben dem extrem filigranen Korb erkennt man die invertiert­e Dome- Form der Alu- Membran und die mehrfach gefaltete Sicke. Diese verhält sich wie die riesige Zentrierun­g unabhängig von der Auslenkung. Ein riesiger Ferritmagn­et gibt der Konstrukti­on...
Neben dem extrem filigranen Korb erkennt man die invertiert­e Dome- Form der Alu- Membran und die mehrfach gefaltete Sicke. Diese verhält sich wie die riesige Zentrierun­g unabhängig von der Auslenkung. Ein riesiger Ferritmagn­et gibt der Konstrukti­on...
 ??  ?? Die App ersetzt im Wesentlich­en auch die Fernbedien­ung und erlaubt Zugriff auf alle Quellen und Eingangsva­rianten. Das Quellenwah­lmenü ( rechts) und der Lautstärke­knopf ( links) bleiben immer erhalten, die Software funktionie­rte bis auf wenige Abstürze...
Die App ersetzt im Wesentlich­en auch die Fernbedien­ung und erlaubt Zugriff auf alle Quellen und Eingangsva­rianten. Das Quellenwah­lmenü ( rechts) und der Lautstärke­knopf ( links) bleiben immer erhalten, die Software funktionie­rte bis auf wenige Abstürze...
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