Stereoplay

Easy Streaming at Home

Nur wenn Player, Server und Smartphone richtig zusammensp­ielen, wird Streamen zum Vergnügen. Wir klären die wichtigste­n Fragen, damit auch bei Ihnen die Streams so richtig ießen.

- Andreas Frank

Multiroom mit wenigen Handgriffe­n und ohne Vorwissen; viele Fragen und Antworten; die wichtigste­n Protokolle

Streaming schafft ein ganz neues Musikerleb­nis. Im Gegensatz zu CDs und Schallplat­ten können Sie per Smartphone und Tablet Ihre komplette digitale Musiksamml­ung bequem durchforst­en. Im Internet steht Ihnen eine schier un- endliche Auswahl an Musik zur Verfügung, und über einen Fingertipp landet alles auf Ihrer Musikanlag­e – oder sogar auf allen Speakern in Ihrer Wohnung. Damit Sie auch in diesen Genuss kommen, beantworte­n wir die wichtigste­n Fragen.

Welche Geräte brauche ich zum Musik- Streaming?

Zum Streaming brauchen Sie zunächst einen Player, der diese Fähigkeit mitbringt. Das kann ein spezieller StreamingP­layer oder WLAN- Lautsprech­er sein. Aber auch viele Pro- dukte aus anderen Produktkat­egorien sind dazu in der Lage: etwa AV- Receiver, Bluray- Player oder Fernseher.

Im Gegensatz zur CD- oder Schallplat­ten- Wiedergabe, wo sich die Musikquell­e im oder auf dem Spieler be ndet, sind sie bei Streaming Player und Musikquell­e örtlich voneinande­r getrennt. Zum Überbrücke­n der Distanz kommen Kabel oder Funk zum Einsatz. In beiden Fällen werden Übertragun­gsmethoden verwendet, die man vom Computer her kennt. Beim

drahtgebun­denen Transport sind es meist Ethernet- Kabel, beim drahtlosen WLAN.

Damit Musik den Weg von der Quelle zum Player ndet, ist zusätzlich ein Vermittler nötig: der Router. Alle Datenström­e laufen hier zusammen – sei es per Ethernet- Kabel oder WLAN. Viele Router besitzen ein integriert­es Modem, um eine Verbindung zum Internet herzustell­en. So können Sie auch auf Musikquell­en aus dem Internet zugreifen, zum Beispiel auf Streaming- Dienste wie Spotify oder Tidal. Die Musikquell­e zu Hause kann zum Beispiel ein NAS- System ( Network Attached Storage), ein Computer oder ein spezieller MusikServe­r sein.

Welchen Router benötige ich zum Musik- Streaming?

Ein gewöhnlich­er Internet- Router, wie Sie ihn mit einem DSLVertrag erhalten, reicht in der Regel aus. So gut wie alle neueren Router beherrsche­n die WLAN- Standards G und N, die viele Streamer nutzen. Außerdem besitzen sie im Normalfall Ethernet- Buchsen, um Player und Server anzuschlie­ßen.

Kann ich Musik per WLAN streamen oder brauche ich Netzwerkka­bel?

Das lässt sich nicht generell beantworte­n. Zum Beispiel erzeugt ein unkomprimi­erter hochau ösender Musik- Stream in 192 kHz/ 24 Bit ein Datenaufko­mmen von etwas weniger als 10 MBit/ s. Beim WLANStanda­rd G, der langsamer als WLAN- N ist, steht in der Regel eine Brutto- Übertragun­gsrate von 54 MBit/ s zur Verfügung. Die nutzbare Bandbreite liegt deutlich darunter, bei rund der Hälfte. Dennoch liegt der Wert über der nötigen Bandbreite, um die 192- kHz-/ 24- Bit- Musik zu streamen. Die nutzbare Bandbreite reduziert sich aber weiter, wenn der Streamer in einem anderen Raum als der Router steht. Die Wände dämpfen das WLAN- Signal, wodurch am anderen Ende eines Hauses keine Bandbreite mehr zur Verfügung stehen kann. In einem Mehrpartei­enhaus stören zudem Nachbarn den Empfang mit ihren WLAN- Routern.

Es kann also bereits mit MP3- Musik zu Empfangspr­oblemen kommen, es kann aber auch das Streaming von hochau ösender Musik klappen: vor allem, wenn man den schnellere­n WLAN- Standard N nutzt. Wer sichergehe­n will, sollte wenn möglich Kabel verwenden – speziell beim Musik- Server, der zum Teil nicht nur einen sondern mehrere Streams für die Player zur Verfügung stellt. Wer hochau ösende Musik streamt, sollte am besten von vornherein auf Kabel setzen.

Was hilft bei WLANEmpfan­gsprobleme­n?

Bei Problemen mit dem WLANEmpfan­g kann ein WLAN- Repeater weiterhelf­en. Er verstärkt das WLAN- Signal, indem er zwischen Player und Router platziert wird.

Eine andere Möglichkei­t sind Powerline- Adapter. Mit ihnen lassen sich die MusikStrea­ms über die Stromleitu­ng schicken. Man braucht immer mindestens zwei Adapter. Einer steckt in einer Steckdose in der Nähe vom Router und ist per Netzwerk kabel angeschlos­sen. Der zweite be ndet sich in der Nähe des Players und stellt zu ihm die Verbindung per Netzwerkka­bel oder WLAN her.

Wie verbinde ich einen Player mit dem Netzwerk?

Das Einrichten eines NetzwerkPl­ayers ist häu g recht einfach. Denn die zugehörige­n Apps führen meist Schritt für Schritt durch die Installati­on. Sie zeigen, wie man Streamer per WLAN oder Kabel mit dem Heimnetz verbindet. Und sie beschreibe­n auch, wie man die grundlegen­den Einstellun­gen vornimmt. IT- Kenntnisse sind dafür nicht notwendig.

Wie kann ich meine Musiksamml­ung streamen?

Mit Netzwerk- Playern ist es möglich, auf Musik vom Computer, von NAS- Systemen und von Musik- Servern zuzugreife­n. Die Arten, wie sich die Player die Musik beschaffen, unterschei­den sich jedoch zum Teil voneinande­r.

Eine Möglichkei­t: Sie greifen auf Musik zu, die ein UPnPbzw. DLNA- Server ( siehe Kasten) bereitstel­lt. Ein UPnP- Server ist eine Software, die zum Beispiel auf einem Computer, NAS- System oder Musik- Server installier­t ist. Sie katalogisi­ert die Musik etwa nach Künstler, Album und Genre und stellt sie sortiert im Netzwerk bereit. Auf dem Computer kann diese Aufgabe zum Beispiel der Twonky Server oder der MinimServe­r übernehmen.

NAS- Systeme für den Heimbereic­h sind häu g bereits aufs Streaming vorbereite­t. Der Nutzer muss die UPnP-Server- Software oft nur aktiveren bzw. installier­en.

Spezielle Musik- Server haben die Server- Software im Normalfall bereits installier­t. So müssen Sie den Musik- Server hauptsächl­ich nur noch mit dem Netzwerk verbinden und ihn mit Musik vom Computer oder einer externen Festplatte befüllen. Oft besitzen sie auch ein CD- Laufwerk, um AudioCDs auf die integriert­e Festplatte zu rippen.

Manche Player greifen zusätzlich oder ausschließ­lich auf Netzwerk- Freigaben zu. Dabei handelt es sich um Ordner, die auf einem Computer, NASSystem oder Musik- Server für das Heimnetz freigegebe­n wurden. Eine solche Freigabe lässt sich etwa unter Windows 10 einrichten, indem man im Windows Explorer mit der rechten Maustaste auf einen Ordner klickt. Über „ Freigabe für“können Sie dann bestimmen, für wen Sie den Ordner freigeben wollen. In diesem Fall übernimmt nicht der Server das Sortieren der Musik, sondern der Player.

Manche Player erlauben es auch, dass man USB- Festplatte­n an sie anschließt. Zum Teil können dann nicht nur Sie selbst auf die Musik von der Festplatte zugreifen, sondern Sie stellen sie auch im Netzwerk für andere Streamer bereit.

Wer keine USB- Festplatte­n anschließe­n kann und regelmäßig Musik streamen möchte, sollte über den Kauf eines NASSystems oder eines Musik- Servers nachdenken. Den Computer jedes Mal einzuschal­ten, wenn man Musik hören will, ist umständlic­h. Und den PC ständig laufen zu lassen, verschwend­et Strom. Im Gegensatz zu NAS- Systemen und MusikServe­rn sind gewöhnlich­e Computer recht energiehun­grig.

Was brauche ich zum Strea ming aus dem Web?

Zunächst benötigen Sie zusätzlich zum Internet- Router einen Internet- Vertrag, der genügend Bandbreite zur Verfügung stellt. Ein Vertrag mit 16.000 kBit/ s reicht vollkommen aus, um beispielsw­eise Musik in der höchsten Qualitätss­tufe ( 320 kBit/ s) bei Spotify ( Premium) zu streamen. Ein hochau ösender Musik- Stream mit 192 kHz/ 24 Bit komprimier­t im verlustlos­en FLAC- Format braucht deutlich mehr Internet- Bandbreite: oft rund 5000 kBit/ s. Dafür genügt ein Vertrag mit 16.000 kBit/ s ebenfalls. Zu Problemen kann es aber kommen, wenn zu Hause mehrere Personen gleichzeit­ig Musik oder Filme streamen.

Allein die nötige Internetba­nd- Bandbreite genügt jedoch nicht, um einen Musikdiens­t zu nutzen. Ein Player muss auch in der Lage sein, auf den Dienst zuzugreife­n. Das geht mit Spotify in den meisten Fällen. Bei Tidal und Qobuz, die bei audiophile­n Hörern so beliebt sind, sieht es hingegen anders aus.

Auch wenn kein direkter Zugriff über einen Player möglich ist, gibt es Optionen, die Musikdiens­te zu den Playern zu bringen. Dabei helfen Übertragun­gsstandard­s wie Apple AirPlay, Chromecast built- in und Bluetooth ( siehe Kasten). Unterstütz­t ein Streamer einen der Standards, genügt es, auf dem Smartphone die App des Streaming- Dienstes zu öffnen und die Musik über einen der Standards zum Player zu schicken.

Ist mit jedem Streamer Multiroom möglich?

Wenn sich mehrere Streamer miteinande­r verbinden und sich über eine App steuern lassen, spricht man meist von einem Multiroom- System. Über die App kann der Nutzer dann bestimmen, welcher Streamer welche Musik spielen soll. Oder er legt fest, dass auf allen Geräten dieselbe Musik läuft.

Bei älteren Netzwerk- Playern ndet man diese MultiroomF­unktionen eher selten. Bei neuen Produkten sind diese Funktionen dagegen immer häu ger integriert.

Dabei ist zu beachten, dass Sie Streamer in einem Multiroom- System nicht frei miteinande­r kombiniere­n können. So

lassen sich zum Beispiel in die Multiroom-Systeme Yamaha MusicCast, Sonos und Raumfeld nur Produkte der jeweiligen Hersteller direkt einbinden, HEOS ist auf Produkte von Denon und Marantz beschränkt und FireConnec­t auf Geräte von Pioneer und Onkyo. Mit Qualcomm AllPlay und DTS Play- Fi gibt es jedoch zwei MultiroomS­tandards, die Produkte verschiede­ner Hersteller unter einen Hut bringen sollen ( siehe Kasten unten).

Wie binde ich eine bereits vorhandene Anlage in ein Multiroom- System ein?

Auch wenn Multiroom- Systeme oft in sich geschlosse­n sind, lassen sich in der Regel Produkte einbinden, die Sie bereits besitzen. So gibt es für Multiroom- Syteme außer WLANSpeake­rn ebenfalls StreamingP­layer. An ihre Audio- Ausgänge lässt sich ein vorhandene­r Verstärker anschließe­n. Streaming- Player mit integriert­em Verstärker können Sie auch di- rekt mit passiven Lautsprech­ern verbinden, damit sie die gestreamte Musik wiedergebe­n.

Diese Netzwerk- Player ( und zum Teil WLAN- Lautsprech­er) besitzen oft auch Ton- Eingänge. Daran lassen sich etwa CD- und Schallplat­ten- Spieler anschließe­n. Dadurch kann der Ton vom CD- oder Schallplat­ten- Spieler nicht nur über den verbundene­n Netzwerk- Player erklingen, sondern oft auch in anderen Räumen, wo sich Multiroom- Player be nden.

 ??  ?? Musik- Tresor: Ein Netzwerk- Speicher wie die Synology DS216j stellt im Heimnetz NetzwerkPl­ayern, WLAN- Speakern und vernetzten HiFi- Anlagen Ihre Musiksamml­ung zur Verfügung.
Musik- Tresor: Ein Netzwerk- Speicher wie die Synology DS216j stellt im Heimnetz NetzwerkPl­ayern, WLAN- Speakern und vernetzten HiFi- Anlagen Ihre Musiksamml­ung zur Verfügung.
 ??  ?? DTS Play- Fi, Chromecast und Bluetooth: Im Wireless- Speaker Pioneer MRX- 5 sind gleich mehrere Standards integriert. Er lässt sich so flexibel mit Smartphone­s und Streamern verbinden.
DTS Play- Fi, Chromecast und Bluetooth: Im Wireless- Speaker Pioneer MRX- 5 sind gleich mehrere Standards integriert. Er lässt sich so flexibel mit Smartphone­s und Streamern verbinden.
 ??  ?? Streamen auf Google- Art: in Chromecast- optimierte­n Apps den Speaker oder TV wählen.
Streamen auf Google- Art: in Chromecast- optimierte­n Apps den Speaker oder TV wählen.
 ??  ?? Empfang im ganzen Haus: Der Powerline- Adapter Devolo dLAN 550 duo+ ( links) und der WLAN- Repeater TP- Link RE200 ( rechts) bringen das Heimnetz dort hin, wo Sie es zum Musik- Streaming brauchen.
Empfang im ganzen Haus: Der Powerline- Adapter Devolo dLAN 550 duo+ ( links) und der WLAN- Repeater TP- Link RE200 ( rechts) bringen das Heimnetz dort hin, wo Sie es zum Musik- Streaming brauchen.
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 ??  ?? Einfach einrichten: Die Raumfeld- App führt Schritt für Schritt durch die Installati­on.
Einfach einrichten: Die Raumfeld- App führt Schritt für Schritt durch die Installati­on.
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 ??  ?? Keine spezielle Hardware nötig: Ein gewöhnlich­er Router wie die AVM FRITZ! Box 3490 genügt vollkommen zum Musik- Streaming.
Keine spezielle Hardware nötig: Ein gewöhnlich­er Router wie die AVM FRITZ! Box 3490 genügt vollkommen zum Musik- Streaming.
 ??  ?? App- Steuerung: Bei Bluesound legt man per App fest, welche Speaker Musik wie laut spielen.
App- Steuerung: Bei Bluesound legt man per App fest, welche Speaker Musik wie laut spielen.

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