Raum beherrschen
Das Zusammenspiel zwischen Lautsprecher und Akustik im Raum gehört zu den komplexesten und wichtigsten Aspekten der HiFi- Wiedergabe. stereoplay startet deshalb eine neue Serie, die Einsteiger und Pro s weiterbringt.
Das menschliche Gehör gewöhnt sich an vieles, auch an offensichtliche Wiedergabefehler. Diese Erkenntnis dämmert vielen HiFi- Fans erst beim Umzug ihrer geliebten Anlage in eine neue Umgebung. Auf einmal dröhnt alles, der Mittenfokus stimmt nicht mehr, und die einstmals zu sanft spielen- den Lieblingsboxen tendieren plötzlich ins Scharfe. Fast immer lautet die Diagnose: Die Raumakustik spielt der Musik einen Streich oder Boxen und der neue Raum harmonieren nicht miteinander.
Im Gegensatz zu Quellen oder Verstärkern, bei denen man Fehlerquellen ziemlich schnell identi zieren und abstellen kann, ist das bei raumakustischen Phänomenen gar nicht so einfach. Und die Gegenmaßnahmen sind zumeist aufwendig und teuer und fordern nicht selten eine Umgestaltung der räumlichen Gegebenheiten. Doch was kann man überhaupt tun?
Einmessung und EQ
Die einfachste und folgenloseste Methode, raumakustisch bedingte Klangfehler zu bekämpfen: Auf dem Markt gibt es für wenig Geld immer mehr Messmikrofone und Analyse- Software, zahlreiche HiFi-und AVHersteller bauen auch Einmesssysteme in ihre Komponenten ein. Denn immer mehr Geräte enthalten einen leistungsstarken Digital Signal Processor ( DSP), der mühelos Korrekturen vornehmen kann. Wer keinen hat, kann sich in Form beispielsweise des Mini- DSP preiswert einen kaufen.
Doch bei der Einmessung kann man auch viel falsch machen, und etliche Phänomene lassen sich mit solchen Systemen allenfalls lindern, nicht aber wirklich lösen. Das gilt besonders für Fertiglösungen in HiFi- Komponenten, die keinen Eingriff durch den Besitzer zulassen.
Eine Vorstufe zur Einmessung sind vorgegebene Ortsentzerrungs lter, die zumindest raumbedingte Bassveränderungen oder die Gesamt- Tonalität korrigieren können. Solche Funktionen sind in vielen Aktivboxen eingebaut, aber auch zunehmend in Verstärkern, etwa im Cabasse, T+ A Cala und Eve des aktuellen Testreigens.
Aufstellung
Das hat den Vorteil, dass es umsonst angegangen werden kann, dafür aber oft Optik und Nutzung des Raumes auf den Kopf stellt. Auch hier ist Wissen gefragt: Welche Fehler kann ich bekämpfen, welche nicht? Was bringt ein zusätzlicher Subwoofer? Wie erkenne ich den optimalen Wand- und Hörabstand und welche Test- Tracks kann ich zur messtechnischen und gehörmäßigen Optimierung verwenden?
Raum optimieren
Es bleibt der Königsweg: die Verbesserung der Raumakustik selbst. Hier braucht es dann wirkliches Expertenwissen, um die Probleme im Raum zu analysieren und Gegenmittel zu berechnen und zu installieren. Und oftmals muss hier groß ächig und - voluming mit Absorbern, Bassfallen, Diffusoren und Co. gearbeitet werden.
Den Aufwand scheuen viele HiFi- Hörer, doch das Ergebnis kann sich heute durchaus sehen lassen. Viele Raumakustik- Anbieter setzen gezielt auf unsichtbare oder optisch verkleidete Elemente.
So geht‘ s weiter
Da das Thema Raumakustik im wahrsten Sinne des Wortes endlos ist, ist die neue stereoplaySerie auch als Dauereinrichtung geplant. Beginnen möchten wir in dieser Ausgabe mit einer Einsteiger- und einer preiswerten Pro - Lösung für die automatische Einmessung per Mikrofon: dem Yamaha R- N 803 D und dem MiniDSP ( Tests in diesem Heft). Weitere Lösungen nehmen wir uns in den nächsten Ausgaben vor, in der stereoplay 12/ 2017 werden wir zusätzlich mit Subwoofern im Raum arbeiten.
An dieser Stelle möchten wir Sie, liebe Leser, ausdrücklich bitten, Ihre Fragen zum Thema Raumakustik und Aufstellung zu stellen und Ihre Erfahrungen zu schildern. Wir werden versuchen, genau Ihr Problem von einem Experten angehen zu lassen oder eine exemplarische Lösung im Heft vorzustellen. Bitte schreiben Sie uns an