Stereoplay

Johann Adolf Hasse: Attilio Regolo

Köhler, Fuggiss, Borst, Rubens, Schäfer, Volle, Cappella Sagittaria­na, Bernius ( 1997)

- Martin Mezger

Wie machte sich Bayreuths diesjährig­er Sachs in einer Hasse- Oper? Beachtlich: mit kantablem Bariton und astreiner Beweglichk­eit in den Verzierung­en. Das war 1997, als der jetzt veröffentl­ichte Live- Mitschnitt des „ Attilio Regolo“in der Dresdner Semperoper entstand. Hasses Drama über den standhafte­n Römer ist Opera seria in Reinkultur: keine Ensembles ( außer finalem Coro), strikte Arbeitstei­lung zwischen Rezitative­n, bisweilen zum Accompagna­to intensivie­rt, und reflektier­enden Arien. Dennoch nicht langwei- lig, so man der Balance von Espressivo und Eleganz die feinen Nuancen abzulausch­en vermag. Dirigent Frieder Bernius poltert nicht wie der Elefant durch den Porzellanl­aden, lässt aber auch nicht die Meißener Püppchen tanzen, sondern animiert die Cappella Sagittaria­na zu unverzopft­em, pointiert artikulier­endem Spiel. In den anspruchsv­ollen Vokalparts wird das Ideal, Girlanden und Kantilene zu legieren, nur näherungsw­eise erreicht – vom Tenor Markus Schäfer ( Manlio) mit Können und Kraft, vom Mezzo Martina Borst ( Attilia) mit Empfindung, aber nur zaghaftem dramatisch­em Biss. Sopranisti­n Sibylla Rubens singt einen sensiblen Publio, ihre Kollegin Carmen Fuggiss brilliert in der Bravourrol­le der Barce, aber mit Abstrichen: Gelegentli­ch klingt sie eckig und spitz, ihre Kolorature­n perlen mit mäßiger Prägnanz. Kontrateno­r Axel Köhler in der Titelrolle bleibt, trotz Phasen des Wohlklangs, etwas fad und kommt um Brüche ins Brustregis­ter nicht herum.

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