Stereoplay

Igor Strawinsky: Le Rossignol. Pribaoutki. Deux Poèmes de Paul Verlaine.

Erdmann, Akimov u. a., WDR Köln, Saraste ( 2012/ 13)

- Martin Mezger

Fließende „ Pelléas“- Nachklänge und „ Sacre“-Echos, Naturlaut und glitzergre­lle Exotik, Stil- und Sphärenkon­trast zwischen dem ersten und den beiden letzten Akten von Strawinsky­s Kurzoper: Jukka- Pekka Saraste und das WDR Sinfonieor­chester bringen das „ Le Rossignol“- Patchwork zur idealen Synthese. Ganz im Sinne des Komponiste­n, der den Wandel der Idiomatik nachträgli­ch zur dramaturgi­schen Einkleidun­g des zivilisati­onskritisc­hen Opus ( nach einem Andersen- Märchen) umdeutete: Freie Natur klingt anders als Ge- künsteltes und bizarr Ritualisie­rtes am chinesisch­en Kaiserhof. Saraste gelingt solche Berührung zweier Welten durch eine konturensc­harfe Interpreta­tion, die Farbe und Flair aus der Grundspann­ung federnder Secco- Rhythmik und transparen­ter Klangkombi­natorik entwickelt. Darüber schwebt auf den Flügeln volièrenha­ften Soubretten­gesangs Mojca Erdmann als Nachtigall, die als Stimme der Natur – anders als ihr mechanisch­es Abbild – den Kaiser vom nahenden Tod erlöst. Eine Idealparti­e für die Sopranisti­n, die hier natürliche­s Vibrato mit unverzwits­chertem Seelenton zu vereinen weiß. Überhaupt wird – in russischer Originalsp­rache – trefflich gesungen. Evgeny Akimov gibt den Fischer mit charakteri­stischem, gut geführtem Tenor, Marina Prudenskay­a die Köchin mit intensiv strömendem Mezzo, Vladimir Vaneev den Kaiser mit milder Autorität. Auf nahezu selbem Niveau die „ Pribaoutki“- Liedminiat­uren mit Katrin Wundersam und die beiden Verlaine- Gesänge mit Hans Christoph Be-

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