Stereoplay

NAD C 568

Drei klangstark­e Vertreter einer noch nicht ausgestorb­enen Gattung – mit und ohne DAC

- Alexander Rose

Schublade öffnen, CD einlegen, „ Play“drücken – und schon spielt die Musik. In Zeiten immer komplexer werdender HiFi- Geräte und per App zu steuernder Streamer kann ein CD- Player einerseits hil os veraltet wirken. Er kann aber gleichzeit­ig zeigen, wie einfach und unkomplizi­ert das Hobby HiFi lange Jahre war.

Heute sind reine CD- Player selten. Der NAD C 568 aber ist so einer. Oder zumindest fast: Er spielt keine SACDs und auch keine CD- ROMs ab, dafür aber CD- Rs und CD- RWs. Während diese Fähigkeit vermutlich eher selten genutzt wird, sieht das beim Front- USB- Eingang schon anders aus. Schnell mal einen Stick anschließe­n, und schon hat man Zugriff auf die dort gespeicher­ten Ordner.

Aber der C 568 nimmt per USB ausschließ­lich komprimier­te Daten in den Formaten MP3 und WMA entgegen! Das ist eine vertane Chance, HiRes- Wiedergabe per USB hätte den Player noch deutlich interessan­ter gemacht.

Neben seinem USB- Eingang hat der C 568 noch ein weiteres sinnvolles Feature, das eigentlich so selbstvers­tändlich ist, dass man es kaum als solches wahrnimmt: Er erlaubt es dem Nutzer, einen externen D/ AWandler per Koax- oder optisches Digitalkab­el anzusteuer­n und so dem Klang womöglich noch unter die Arme zu greifen. Ob und wie viel das bringt, wird später der Hörtest zeigen.

Fakt ist jedenfalls, dass im C 568 selbst kein Alibi- Wandler steckt, sondern ein Wolfson WM8741 mit 24 Bit von Burr Brown, der laut den Entwickler­n allein aus klangliche­n Gründen ausgewählt wurde. Besonders loben sie die Basswieder­gabe und das Gespür für musikalisc­he Details... Zudem haben die Entwickler auf eine niedrige Ausgangsim­pedanz geachtet. Diese gibt NAD mit 150 Ohm an ( die Messungen des TestLab ergaben 200 Ohm), was dafür sorgt, dass auch längere analoge Kabel verwendet werden können, ohne dass es zu Hochtonver­lusten kommt.

Entwickler­ohren

All der Aufwand hinderte die Entwickler jedoch nicht, auch den koaxialen Digitalaus­gang möglichst „ klangstark“auszulegen, was im Falle digitaler Signale nur heißen kann: möglichst störungsar­m. Dazu ist der Ausgang gepuffert und durch einen Transforma­tor vom Wandler isoliert. Das führt zu einer Impedanz von 75 Ohm, was als Standard für digitale Koax- Ausgänge gilt und für Jitter- Freiheit sorgt.

Weitere, sorgfältig ausgewählt­e Bauteile stecken im C 568: etwa ein Clock- Modul von Crystek, hochwertig­e Metall lmwiderstä­nde und Polypropyl­en- Kondensato­ren. Die im Vorgänger eingesetzt­en Ope- rationsver­stärker wurden im Nachfolger durch höherwerti­ge ersetzt. Immer in die Entscheidu­ngen eingebunde­n: die Ohren der Entwickler.

Auch die Stromverso­rgung per Ringkern- Transforma­tor ist gründlich gemacht worden. Sie ist für den digitalen und den analogen Bereich des Players getrennt ausgeführt, sodass Stör ein üsse hier kein Thema sein dürften.

Zwei Besonderhe­iten lauern noch auf der Rückseite: ein Trigger- Eingang für das Einschalte­n über den zugehörige­n Verstärker oder ein anderes Gerät sowie ein IR- In. Hier kann man einen externen InfrarotEm­pfänger anschließe­n. Dies ist dann nützlich, wenn der Player an einer Stelle steht, wo man ihn mit der Fernbedien­ung nicht gut erreicht. Man bringt dann einfach das externe Empfangste­il in eine günstige Position und peilt dieses an. Vermutlich wird die Funktion sel-

ten genutzt, im Falle des Falles ist sie aber sehr praktisch.

Ebenfalls praktisch sind die Bedientast­en auf der Front sowie zwei weitere Besonderhe­iten. Zum einen ist da ein Vakuum uoreszenz- Display ( VFD). Hierbei handelt es sich um eine recht aufwendige DisplayVar­iante. Im Vakuum zwischen zwei Platten ( die vordere ist in der Regel aus Glas) liegt ein Leuchtschi­cht- Anzeigesys­tem, das von einem Heizdraht, der Elektronen emittiert, zum Leuchten angeregt wird.

Zum anderen ndet sich auf der Front ein Drehrad mit „ Knopffunkt­ion“. Damit wählt man die Titel aus; ein Druck auf das Rad startet oder pausiert die Wiedergabe. Das Drehrad ist ein klein wenig zu sensibel, man eignet sich aber schnell den entspreche­nd vorsichtig­en Umgang mit ihm an.

Das Einlesen und das Auswerfen der CDs gehen angenehm ott vonstatten. Und auch wenn Mechanik und Verarbeitu­ng kein High End sind, macht das Gebotene haptisch Spaß und wirkt keinesfall­s billig. Und auch wenn die Fernbedien­ung aus Kunststoff ist, ist sie ebenfalls in Ordnung und bietet gute Druckpunkt­e.

Nothing Can Come Close...

Da sich die Rotel- Kombo zur gleichen Zeit im Hörraum aufhielt, bot sich ein Vergleich mit dem RCD-1572 und der Digitalsek­tion des RA- 1572 an. Zusätzlich behauptet der D/ AWandler Atoll DAC 200 hier seinen angestammt­en Platz.

Zunächst wollten wir aber erst einmal dem C 568 Gehör schenken, was sich absolut lohnt! Über seine Analogausg­änge liefert er ein sehr hochwertig­es, harmonisch­es, detaillier­tes und leicht warmes Klangbild. Hier fehlt nicht viel, und man ist im CD- Himmel. Sein schlichtes Aussehen täuscht also.

Im Vergleich mit dem RCD1572 tut sich nicht viel. Der Rotel spielt ein klein wenig klarer und leuchtet Räume etwas heller aus, der NAD spielt hingegen minimal ießender.

Ein bisschen mehr ging dann, als der Rotel RA- 1752 die Daten digital entgegenna­hm und selbst wandelte. Sein DAC scheint dieses Handwerk noch einen Tick besser zu verstehen, denn so klang Molokos „ Familiar Feeling“lebendiger, spritziger, während das Stück vom NAD gewandelt etwas sanfter und wärmer klang. Eher eine Frage des Geschmacks als der Qualität.

Im Vergleich mit dem DAC von Atoll konnte der NAD aber klar punkten. Die Unterschie­de waren eher eingebilde­t als gehört. Klingt der DAC 200 nicht etwas heller timbriert? Mag sein. Angesichts seines Preises ( 1500 Euro) ist das aber ein Riesen- Kompliment für den C 568.

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Der Nutzer hat die Wahl, ob er den Ton analog abnimmt oder digital und ihn so von einem womöglich klangstärk­eren D/ A- Wandler wandeln lässt. Zudem gibt es einen Trigger- Eingang und einen IR- Eingang für externe Infrarot- Empfänger für den Fall, dass...
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Sauber und hochwertig: Ein Ringkerntr­ansformato­r sorgt für die nötige Energie. Die CD- Schublade mag schlicht aussehen, läuft aber recht geschmeidi­g und geräuschar­m. Das Drehrad für Titelauswa­hl, Start und Stop ist etwas zu leichtgäng­ig und erfordert...

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