NAD C 568
Drei klangstarke Vertreter einer noch nicht ausgestorbenen Gattung – mit und ohne DAC
Schublade öffnen, CD einlegen, „ Play“drücken – und schon spielt die Musik. In Zeiten immer komplexer werdender HiFi- Geräte und per App zu steuernder Streamer kann ein CD- Player einerseits hil os veraltet wirken. Er kann aber gleichzeitig zeigen, wie einfach und unkompliziert das Hobby HiFi lange Jahre war.
Heute sind reine CD- Player selten. Der NAD C 568 aber ist so einer. Oder zumindest fast: Er spielt keine SACDs und auch keine CD- ROMs ab, dafür aber CD- Rs und CD- RWs. Während diese Fähigkeit vermutlich eher selten genutzt wird, sieht das beim Front- USB- Eingang schon anders aus. Schnell mal einen Stick anschließen, und schon hat man Zugriff auf die dort gespeicherten Ordner.
Aber der C 568 nimmt per USB ausschließlich komprimierte Daten in den Formaten MP3 und WMA entgegen! Das ist eine vertane Chance, HiRes- Wiedergabe per USB hätte den Player noch deutlich interessanter gemacht.
Neben seinem USB- Eingang hat der C 568 noch ein weiteres sinnvolles Feature, das eigentlich so selbstverständlich ist, dass man es kaum als solches wahrnimmt: Er erlaubt es dem Nutzer, einen externen D/ AWandler per Koax- oder optisches Digitalkabel anzusteuern und so dem Klang womöglich noch unter die Arme zu greifen. Ob und wie viel das bringt, wird später der Hörtest zeigen.
Fakt ist jedenfalls, dass im C 568 selbst kein Alibi- Wandler steckt, sondern ein Wolfson WM8741 mit 24 Bit von Burr Brown, der laut den Entwicklern allein aus klanglichen Gründen ausgewählt wurde. Besonders loben sie die Basswiedergabe und das Gespür für musikalische Details... Zudem haben die Entwickler auf eine niedrige Ausgangsimpedanz geachtet. Diese gibt NAD mit 150 Ohm an ( die Messungen des TestLab ergaben 200 Ohm), was dafür sorgt, dass auch längere analoge Kabel verwendet werden können, ohne dass es zu Hochtonverlusten kommt.
Entwicklerohren
All der Aufwand hinderte die Entwickler jedoch nicht, auch den koaxialen Digitalausgang möglichst „ klangstark“auszulegen, was im Falle digitaler Signale nur heißen kann: möglichst störungsarm. Dazu ist der Ausgang gepuffert und durch einen Transformator vom Wandler isoliert. Das führt zu einer Impedanz von 75 Ohm, was als Standard für digitale Koax- Ausgänge gilt und für Jitter- Freiheit sorgt.
Weitere, sorgfältig ausgewählte Bauteile stecken im C 568: etwa ein Clock- Modul von Crystek, hochwertige Metall lmwiderstände und Polypropylen- Kondensatoren. Die im Vorgänger eingesetzten Ope- rationsverstärker wurden im Nachfolger durch höherwertige ersetzt. Immer in die Entscheidungen eingebunden: die Ohren der Entwickler.
Auch die Stromversorgung per Ringkern- Transformator ist gründlich gemacht worden. Sie ist für den digitalen und den analogen Bereich des Players getrennt ausgeführt, sodass Stör ein üsse hier kein Thema sein dürften.
Zwei Besonderheiten lauern noch auf der Rückseite: ein Trigger- Eingang für das Einschalten über den zugehörigen Verstärker oder ein anderes Gerät sowie ein IR- In. Hier kann man einen externen InfrarotEmpfänger anschließen. Dies ist dann nützlich, wenn der Player an einer Stelle steht, wo man ihn mit der Fernbedienung nicht gut erreicht. Man bringt dann einfach das externe Empfangsteil in eine günstige Position und peilt dieses an. Vermutlich wird die Funktion sel-
ten genutzt, im Falle des Falles ist sie aber sehr praktisch.
Ebenfalls praktisch sind die Bedientasten auf der Front sowie zwei weitere Besonderheiten. Zum einen ist da ein Vakuum uoreszenz- Display ( VFD). Hierbei handelt es sich um eine recht aufwendige DisplayVariante. Im Vakuum zwischen zwei Platten ( die vordere ist in der Regel aus Glas) liegt ein Leuchtschicht- Anzeigesystem, das von einem Heizdraht, der Elektronen emittiert, zum Leuchten angeregt wird.
Zum anderen ndet sich auf der Front ein Drehrad mit „ Knopffunktion“. Damit wählt man die Titel aus; ein Druck auf das Rad startet oder pausiert die Wiedergabe. Das Drehrad ist ein klein wenig zu sensibel, man eignet sich aber schnell den entsprechend vorsichtigen Umgang mit ihm an.
Das Einlesen und das Auswerfen der CDs gehen angenehm ott vonstatten. Und auch wenn Mechanik und Verarbeitung kein High End sind, macht das Gebotene haptisch Spaß und wirkt keinesfalls billig. Und auch wenn die Fernbedienung aus Kunststoff ist, ist sie ebenfalls in Ordnung und bietet gute Druckpunkte.
Nothing Can Come Close...
Da sich die Rotel- Kombo zur gleichen Zeit im Hörraum aufhielt, bot sich ein Vergleich mit dem RCD-1572 und der Digitalsektion des RA- 1572 an. Zusätzlich behauptet der D/ AWandler Atoll DAC 200 hier seinen angestammten Platz.
Zunächst wollten wir aber erst einmal dem C 568 Gehör schenken, was sich absolut lohnt! Über seine Analogausgänge liefert er ein sehr hochwertiges, harmonisches, detailliertes und leicht warmes Klangbild. Hier fehlt nicht viel, und man ist im CD- Himmel. Sein schlichtes Aussehen täuscht also.
Im Vergleich mit dem RCD1572 tut sich nicht viel. Der Rotel spielt ein klein wenig klarer und leuchtet Räume etwas heller aus, der NAD spielt hingegen minimal ießender.
Ein bisschen mehr ging dann, als der Rotel RA- 1752 die Daten digital entgegennahm und selbst wandelte. Sein DAC scheint dieses Handwerk noch einen Tick besser zu verstehen, denn so klang Molokos „ Familiar Feeling“lebendiger, spritziger, während das Stück vom NAD gewandelt etwas sanfter und wärmer klang. Eher eine Frage des Geschmacks als der Qualität.
Im Vergleich mit dem DAC von Atoll konnte der NAD aber klar punkten. Die Unterschiede waren eher eingebildet als gehört. Klingt der DAC 200 nicht etwas heller timbriert? Mag sein. Angesichts seines Preises ( 1500 Euro) ist das aber ein Riesen- Kompliment für den C 568.