Stereoplay

innuOS ZENith MKII

- Alexander Rose

Der ZENith ist der „ größte“von drei Servern, die die Firma innuOS mit Sitz in Portugal im Programm führt. Neben dem Testgerät gibt es noch den Zen Mini ( ab 850 Euro) und den Zen ( ab 1800 Euro, jeweils mit 1 TByte HDD-Speicher). Unser Spielgefäh­rte heißt ZENith MkII und kostet stattliche 2700 Euro, dafür ist aber eine SSD mit 1 TByte Speicher eingebaut. Wer mehr will oder braucht, kann mehr haben, muss dann aber auch mehr zahlen ( 2 TByte SSD kosten 3500 Euro, 4 TByte SSD 5400 Euro).

Solche Preise schrecken Computerfa­ns mit preiswerte­n Plastik- NAS erst einmal ab. Wenn man aber gute Ausstattun­g, unkomplizi­erte Handhabung und Zuverlässi­gkeit ebenso berücksich­tigt wie den lüfterlos- leisen Betrieb und die spezielle Optimierun­g für Audio- Streams, relativier­t sich der Preis. Im Inneren des ZENith sitzt eben eine SSD- Festplatte. Die hat heutzutage noch ihren Preis, ist aber gegenüber HDDs von Vorteil, da die Reaktionsz­eiten einfach kürzer ausfallen. Gerade wer eine große digitale Musiksamml­ung besitzt, wird sich daran erfreuen, wenn er blitzschne­ll auf seine Titel zugreifen kann.

Der Hersteller betont noch einen weiteren Vorteil der Solid State Drives: verringert­e elektrisch­e und mechanisch­e Störgeräus­che. Da ist durchaus was dran. Vereinfach­t ausgedrück­t ist eine SSD ein Chip, und da dreht sich und vibriert folglich auch nichts. Hier ießt auch kein Strom, wie er für die Drehbewegu­ng einer HDD nötig ist. Inwieweit dieser Vorteil, wie vom Hersteller behauptet, in mehr klangliche­r Transparen­z niederschl­ägt, lässt sich schwer überprüfen, aber Perfektion bei der Datenliefe­rung hat dem Klang zumindest noch nie geschadet.

Gut verpackt

Das Gehäuse ist bei einem Server funktionel­le eher Mittel zum Zweck, spielt aber in einer HiFi- Umgebung eine wichtige Rolle. Der ZENith sieht mit seiner verspielte­n und edlen Front schlicht superb aus. HiFi- taug- liche Maße und ein ebensolche­s Gewicht schaffen Vertrauen. Damit der ZENith dieses nicht verspielt, setzen die Entwickler auf eine eigens programmie­rte Software, die das „ Ding am Laufen“hält. Sie ermöglicht viel Komfort, den man anderswo vergeblich sucht. So benötigt man zum Beispiel keine App, um den ZENith zu steuern ( wohl aber, um ihn als Datenstrom­lieferante­n zu nutzen).

Man kann vielmehr mit jedem Webbrower ( etwa Chrome, Internet Explorer oder Firefox) auf die Benutzerob­er äche zugreifen. Das geht folglich mit jedem Gerät im Netzwerk, mit installier­tem Browser – also auch mit dem Smartphone oder dem Tablet. Über den Browser kann man dann zum Beispiel Dateien, die man auf die interne SSD kopiert hat, umbenennen oder auch Coverbilde­r ergänzen oder austausche­n.

Das eingebaute Laufwerk signalisie­rt schon, dass der ZENith auch als Ripper fungiert; sprich, wenn Sie eine CD einlegen ( Slot- in), kopiert er den Inhalt wahlweise als WAV- ( unkomprimi­ert) oder FLACDatei ( verlustfre­i komprimier­t, aber nicht datenreduz­iert) auf seine Festplatte, und das entweder im „ normalen“oder im langsamere­n und daher auch leiseren Ruhe- Modus. Das Taggen, also das Versehen der Daten mit Titelnamen, Interpret, Albumcover etc., übernimmt er ebenfalls automatisc­h. Wer eine große Sammlung digitalisi­eren will, sollte diesen Vorteil gegenüber dem eigenhändi­gen Rippen und Taggen am PC nicht unterschät­zen. Wer dennoch Herr der Lage bleiben will, kann auch das „ begleitete CD- Einlesen“auswählen. Bei diesem Modus kann der User alle Tags prüfen, bevor sie übernommen werden.

Doch damit nicht genug. Beim Kopieren von bereits gerippten CDs von einer Festplatte auf die SSD ergänzt das System fehlende Tags, sortiert die Dateien auf Wunsch nach ihrer Güte ( komprimier­t, CD- Qualität, HiRes) und ermöglicht den direkten Download aus OnlineDien­sten wie Highresaud­io über den Browser – das Entpacken und Einsortier­en der Downloads

geschieht automatisc­h. Sehr nützlich ist auch der „ Quarantäne- Bereich“, in den Alben verschoben werden, die doppelt vorhanden, noch nicht getaggt oder defekt sind.

Back me up, Scotty!

Selbstvers­tändlich „ denkt“ein so ausgefuchs­tes System auch an Backups. Eine per USB angeschlos­sene externe Festplatte oder ein NAS im selben Netzwerk wird auf Wunsch regelmäßig aktualisie­rt. Und à propos NAS: Der ZENith kann Musik auch von einem Network Attached Storage ( NAS) wiedergebe­n.

Ein wenig kritisch muss man sicher das Hersteller­verspreche­n sehen, dass der ZENith sich – im Gegensatz zu seinen kleineren Brüdern – an audiophile Hörer wendet. Auf der Homepage werden „ Details“ und „ grenzenlos­e Dynamik“versproche­n, wobei man fragen muss, woher die Klangquali­tät kommen soll. Schließlic­h wird das Musiksigna­l per USB- out einem D/ A- Wandler anvertraut, der den Strom aus Einsen und Nullen in analoge Signale wandelt und damit maßgeblich über den Klang bestimmt. Und dass die eingesetzt­en Bauteile das Signal nicht total verjittern, dürfte selbstvers­tändlich sein. Von daher ist es natürlich nicht unsinnig, dass hier bauteilemä­ßig und in puncto Layout sehr sauber gearbeitet wurde. Aus demselben Grund etwa verzichten die Entwickler auf WLAN und Bluetooth. Die sorgen nach ihrer Ansicht nur für Ärger. Gerade für HiRes- Wiedergabe ist sowieso ein LAN- Kabel erforderli­ch und auch in allen anderen Lebenslage­n ist es dem Funk vorzuziehe­n.

Wer Probleme hat, das Gerät in sein Netzwerk einzubinde­n, kann dieses übrigens fernwarten lassen – auch eine tolle Sache. Im Test lief aber alles perfekt: zuverlässi­g, stabil, schnell und intuitiv. Hier sind keine großen PC- Kenntnisse gefragt, hier steht die Freude an der Musik im Vordergrun­d.

Und App dafür

Wer Musik hören möchte, benötigt aber dennoch eine App. Bis die innuOS- eigene App fertig ist, werden noch ein paar Monate vergehen. Bis dahin kann man aber etwa iPeng ( iOS) oder OrangeSque­eze ( Android) nutzen, um den ZENith zum Player zu machen.

Und dann spielt die Musik, ohne dass man sich über die Technik dahinter Gedanken machen muss.

 ??  ??
 ??  ?? Ein TEAC- Laufwerk fürs Rippen, ein sehr reichhalti­g bestücktes Mainboard und ein ziemlich überdimens­ioniertes Netzteil- Konstrukt. Auf den Ringkerntr­ansformato­r folgen drei Netzteile für Mainboard, CPU und Festplatte. Eine 1- TByte- SSD und ein...
Ein TEAC- Laufwerk fürs Rippen, ein sehr reichhalti­g bestücktes Mainboard und ein ziemlich überdimens­ioniertes Netzteil- Konstrukt. Auf den Ringkerntr­ansformato­r folgen drei Netzteile für Mainboard, CPU und Festplatte. Eine 1- TByte- SSD und ein...
 ??  ?? Außer einem USB- Ausgang hat der ZENith keine digitalen Tonausgäng­e. Dafür gibt es zwei RJ45- Schnittste­llen ( eine für reine Musikdaten zum Streamer), sowie einen USB für Backup- Laufwerke.
Außer einem USB- Ausgang hat der ZENith keine digitalen Tonausgäng­e. Dafür gibt es zwei RJ45- Schnittste­llen ( eine für reine Musikdaten zum Streamer), sowie einen USB für Backup- Laufwerke.

Newspapers in German

Newspapers from Germany