Thrum
Joe Henry
ohne Weiteres mitgröhlen könnte. Es sind eher sorgfältig geflochtene Kordeln aus Bewusstseinsströmen, Momentaufnahmen und winzigen Flüchtigkeiten. Entspannte Country- Walzer, unterkühlte Jazz- Balladen und herzzerreißende Schnulzen fügen sich aneinander wie die Stationen einer Zugfahrt durch verschiedene Zustände ein und derselben Landschaft. Henrys nölige Stimme macht den Hörer zuweilen etwas tranquil, nur wenn er zu croonen anhebt, wird man aus dem genüsslichen Gleichmut gerissen. Niemand kann so wenig croonen wie Joe Henry, und doch sind seine kalkuliert unbeholfenen Versuche, sich mitten in die Herzen der Damenwelt zu wispern, so herzergreifend, wie wenn der unrasierte Burt Lancaster sich in „ Vera Cruz“mit dem Finger die Zähne putzt. „ Thrum“ist daher ein Album mit vielen Facetten und noch mehr Nuancen. Und außerdem ruft Henry einmal mehr zum Familientreffen. Sein Sohn Levon etwa stößt ebenso frei wie einfühlsam ins Saxofon. „ Thrum“ist ein wundervoller Indian Summer, der sich in der Ebene ausbreitet und die Ewigkeit umarmt.