Neues vom Land
Lukas Nelson hat es schwer. Denn Vater Willie war und ist noch immer ein wilder Kerl, eine Legende unabhängiger Country- Musik und für viele Amerikaner eine Art Volksheld. Sich mit diesem Erbe als Sänger und Gitarrist in der Szene zu behaupten, braucht Geduld. Nelson freundete sich daher 2007 mit Musikern von Neil Youngs Band an, gründete die Combo Promise Of The Real und ging seinen Weg bis hin zu dem selbstbetitelten Album, das ihn nun als musikalischen Heimatpfleger mit einer Prise Witz präsentiert, der vom Country Funk über Blues Folk bis zum Swamp Sound seine Wurzeln schlägt. Lucinda Williams wiederum ist lange schon dabei. Sie schwenkt bereits in den Erinnerungsmodus ein und nimmt „ Sweet Old World“( 1992) mit ein wenig Veränderungen noch einmal auf. Nun heißt es „ This Sweet Old World“( 71: 08, Highway 20 / Thirty Tigers / Alive) klingt einerseits erfahrener, rauer und authentischer produ- ziert, aber in der Gesamtwirkung auch ein wenig abgeklärter, gebrochener als die Vorlage. Und es hat außerdem vier Stücke in neuer Version mit im Programm, die es einst nicht auf das Album geschafft hatten. Die Texas Gentlemen schließlich haben sich während der vergangenen Jahre ihre Sporen als Backing Band diverser Szenengrößen der Amerikana von Nikki Lane bis Kris Kristofferson verdient. Nach Hunderten von Auftritten wird es nun Zeit für eine eigene Platte. „ TX Jelly“( 49: 14, New West / Pias / Rough Trade) ist die Quersumme von 96 Stunden auf Band, die das Quintett innerhalb von vier Tagen aufgenommen und für das Album auf 11 Stücke reduziert hat. Es ist herrlich erdige Musik, funky und bluesig, mit Auslegern in den Rock’n’Roll und reichlich Spielfreude umgesetzt. Wenn man das hört, versteht man, warum die Texas Gentlemen so gerne von Kollegen gebucht werden.