Tumult N. Hendryx, G. Lucas The World Of Capt. Beefheart
Als Kopf der Smashing Pumpkins hat Billy Corgan den Alternative- Rock der Neunziger geprägt. Als Solokünstler setzt der Chicagoer Multiinstrumentalist auf die Essenz des Songwritings, auf Klavier („ Aeronaut“) und Akustikgitarre („ The Processional“). Wütende Gitarrengewitter? NoiseAttacken? Donnernde Drums? Fehlanzeige. Stattdessen setzt der Meister der Melancholie auf eine intime Akustikperformance und stellt die Modulation seiner Stimme mit Schmeicheln und Nörgeln, Flüstern und Hauchen in den Vordergrund. Wie passend, dass ausgerechnet Studiolegende Rick Rubin für die wertige Aufnahmequalität verantwortlich zeichnet. In München gibt es die Jazzrausch Big Band, die Techno Grooves in Orchestersound packt. Und Hamburg hat Meute, die erste Techno Brass Band Deutschlands. Nach zwei Jahren Live- Arbeit und rund 150 Auftritten veröffentlicht das 11- köpfige Kollektiv mit „ Tumult“nun sein Debüt. Das Repertoire stammt von Szenegrößen wie The Detroit Experiment, Trentemøller oder Laurent Garnier und wird von Meute zu einer Mixtur aus minimalistischen, tanzbaren, perkussiven und improvisierenden Elementen umgebaut. Die An sage ist Partytauglichkeit mit Blech und Niveau, ohne auf New Orleans rekurrieren zu müssen. Läuft, Mission erfüllt. Soul- Röhre Nona Hendryx und Gitarren- Maniac Gary Lucas sind ein ungleiches Paar, doch teilen sie das Interesse an Captain Beefheart. Lucas hat seinen Mentor schon mit zahlreichen Tributes bedacht, diesmal steht der Soul- Aspekt im Mittelpunkt. Die Interpretationen sind unprätentiös und somit auch weitaus zugänglicher als die meisten Annäherungen an Don Van Vliet. Der sonst so zügellose Gitarrist ordnet sich voll und ganz dem Duktus der Sängerin unter. Die geglätteten Versionen im Stil der Tedeschi Trucks Band verlieren viel vom Wahnwitz der Originale, aber diese Edition mag auch dazu beitragen, Beefheart einem breiteren Publikum nahezubringen.