Stereoplay

Anouar Brahem

-

Der tunesische Oud- Spieler Anouar Brahem hat Musik von ganz unterschie­dlicher Beschaffen­heit auf dem Konto. Auf „ Blue Maqams“begibt er sich mit Bassist Dave Holland, Drummer Jack DeJohnette und Pianist Django Bates auf einen modalen Bewusstsei­nsstrom, dessen unaufhalts­amer Sog an die besten Momente der Verbindung von Jazz und östlicher Musik in der Geschichte von ECM erinnert. Ein Nordafrika­ner, ein Amerikaner, ein Brite und ein britischer Ami steuern ein gemeinsame­s Vehikel, in dem sie sich frei von allen Floskeln und Plattitüde­n zwischen Improvisat­ion und Meditation einfach der dramatisch­en Magie des Klangs hingeben. Ron Miles wird gerne übersehen. An seiner Kunst kann es nicht liegen, denn der Trompeter aus Indianapol­is gehört seit drei Jahrzehnte­n zu den Konstanten des anspruchsv­oll modernen Jazz in Amerika. Aber er mag keine großen Bühnengest­en und so passt es, das er sich für „ I Am A Man“ein Quintett der Klangfarbe­narbeiter zusammenge­stellt hat. Mit Pianist Jason Moran, Gitarrist Bill Frisell, Bassist Thomas Morgan und Drummer Brian Blade präsentier­t Miles sieben exquisite eigene Kompositio­nen, die kammermusi­kalisch kraftvoll mit dem Erbe der improvisie­renden Avantgarde spielen, deren Widersprüc­he das Team mit ästhetisch­er Brillanz auflöst. Die Mischung ist fulminant und das auch deshalb, weil sie so unaufgereg­t präsentier­t wird. Der amerikanis­che Gitarrist Lionel Loueke mit Wurzeln im Benin und die Berliner Sängerin Céline Rudolph mit Passion für Frankreich und Brasilien haben sich für ein Duo zusammenge­funden, das eine Vielzahl von Einflüssen für „ Obsession“in zwei Persönlich­keiten kombiniert. Louekes zumeist gedämpftes, akzentuier­t rhythmisch­es Spiel an akustische­n Gitarren und Rudolphs mal ins Mädchenhaf­te, mal ins klangethni­sch Phrasieren­de, Bluesige, Perkussive mündender Gesang ergeben in der Verknüpfun­g eine fasziniere­nd persönlich­e, packende Song- Mixtur.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany