„ Eternamente“- das neue Album von Angela Gheorghiu
Angela Gheorghius erstes Solo- Album seit sechs Jahren enthält durchweg Stücke aus der Ära des Verismo – Warners „ Antwort“auf die Alben von Renée Fleming, Jonas Kaufmann und Anna Netrebko? Gleich zu Beginn des Programms präsentiert sich die Rumänin mit der Oper, die zum Synonym des Verismo wurde: Mascagnis „ Cavalleria rusticana“. Die drei Highlights – „ Regina coeli“, „ Voi lo sapete“und die Konfrontation Santuzza- Turiddu – geht sie mit hörbarer Vorsicht an. Natürlich weiß sie jeden Moment, was sie singt und wie sie es mit ihrer Musikalität und Technik gestaltet, aber man glaubt ihr nicht die Figur. Das ist keine Bäuerin, die verzweifelt um ihre große Liebe kämpft, sondern die elegant gekleidete Diva auf dem CD- Cover, die ihr neues Programm präsentiert. Es ist eine konzertante, gleichsam zitierende Darbietung. Gleiches gilt, trotz effektvoller Brust töne, für „ Suicidio“aus „ La Gioconda“. Überzeugender das Ergebnis der großen Schlussszene aus „ Andrea Chenier“: Da springt bei Angela Gheorghiu öfters der Bühnenfunke über – was man vom Prague Philharmonia unter Emmanuel Villaume wahrlich nicht behaupten kann. Selten habe ich diese Szene orchestral derart spannungslos gehört. Als Turiddu und Andrea Chenier versucht Joseph Calleja den Spagat, Hingabe und Leidenschaft ins Spiel zu bringen, ohne seine Partnerin zu übertrumpfen. In Boitos „ Mefistofele“kann Gheorghiu vokale Probleme durch Expressivität kompensieren („ Enrico, mi fai ri brezzo!“), als Musetta in Leoncavallos „ Bohème“ihr komödiantisches Talent ausspielen. Mit zwei Raritäten, Szenen aus Leoncavallos „ Zingari“und Giordanos „ Siberia“, weckt sie Neugier auf den Rest dieser Opern. Die lyrischen Stücke liegen ihr am besten: bes ten: die Hymne auf Paris aus Puccinis „ Rondine“, Donaudys „ O del mio amato ben“, Refices „ Ombra di nube“( durch Claudio Muzio unsterblich geworden) und der Titelsong „ Eternamente“von Edoardo Mascheroni ( 1891). Doch wer die Sängerin auf dem Zenit ihres Könnens im Theater erlebt hat, wird schwanken zwischen Respekt vor ihrem Können und Wehmut über das, was die Stimme nicht hergibt ( Erato/ Warner 1 90295 78024 1).