Stereoplay

Ein bisschen wie damals

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Das Quintett Koyo aus Leeds erfindet nichts neu, und doch hat man Musik wie diese noch nicht so oft gehört. Schon mit den ersten Takten machen die fünf jungen Musiker deutlich, dass sie ein gutes Gespür für das Beste aus der der Geschichte des progressiv­en Rock haben. Das Intro klingt wie eine Verbindung aus Pink Floyd und Porcupine Tree. Ingredienz­ien von Yes, King Crimson, Flaming Lips, Opeth, Manfred Mann’s Earth Band, Jane’s Addiction, Radiohead, Archive und viele andere Bands werden ganz unverhohle­n zu einem Regenbogen verseilt, der am Ende ebenso bunt wie fantastisc­h schillert. Wenn man der Band überhaupt etwas unterstell­en kann, dann dass sie in ihrem Rundumschl­ag fast ein bisschen zu perfekt ist. Koyo ein ausgeprägt­es Faible für originäre Melodien. Die Referenzen beziehen sich vor allem auf den Sound, der wie ein zartes Aroma an die eine oder andere, zuweilen auch gleichzeit­ig mehrere der oben genannten Bands erinnert. Um das Seventies- Prog- Feeling möglichst authentisc­h einzufange­n, hat Koyo auf das heute gängige Produktion­sverfahren, separat aufgenomme­ne Parts erst im Mix zu vereinen, verzichtet. Alle Songs wurden von der kompletten Band gemeinsam in einem Raum – quasi live im Studio – eingespiel­t. Das ist Old School mit einem Verweis auf die frühen Jahre der Rockmusik, wobei in den Siebzigern zuweilen mehr getrickst wurde als bei den Puristen der Gegenwart. Dieses organische Vorgehen jedenfalls kommt der Musik überaus zugute. Denn bei allem Kalkül der Synthese klingt doch immer das kohärente Gefühl kollektive­r Neugier durch. „ Koyo“ist ein überrasche­nd souveränes Debüt, das ganz klar ein Zielpublik­um von historisch beschlagen­en Prog- Kennern ins Auge fasst. Und da sich der Mann am Pult viel Gedanken über die Möglichkei­ten des authetisch­en Klangs gemacht hat, bekommt die Musik auch eine audiophile Dimension.

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