Ein Album des Jahrzehnts
Wenige Jahre zuvor hatten R. E. M. einen Vertrag mit Warner unterschrieben. Es war ein Sprung auf ein neues Level, denn die aus der Alterna tiveSzene stammende amerikanische Rockband bekam damit den entscheidenden Rückenwind, um international sich zu einer Supergroup des 90- Pops zu entwickeln. Und tatsächlich schafften es Michael Stipe und seine drei Mitstreiter 1991 das Album „ Out Of Time“abzuliefern, das sich wie geschnitten Brot verkaufte, millionenfach über den Ladentisch ging und außerdem mit „ Losing My Religion“den Skeptiker- Hit für Postmodernisten lieferte. Damit war die kreative Phase aber noch nicht vorbei, denn bereits wenige Monate später hatten R. E. M. genug neue Songs in der Schublade, um ein weiteres Werk anzugehen. Bis Mitte 1992 wurde in verschiedenen Studios der USA aufgenommen, im Oktober erschien „ Automatic For The People“, sprang an die Spitze der Hitparaden und gilt seitdem als eines der prägenden Alben des Jahrzehnts. Denn Stipe & Co. hatten es geschafft, sehr überzeugend Melancholie und Nachdruck, melodische Finesse und fan- taugliche Versöhnlichkeit in Musik zu fassen, wobei das reich gebildeter Begleitbuch der Jubiläums- Edition insgesamt eine Com- bo präsentiert, die mit sich im Reinen war. Live spielten R. E. M. kaum noch, der Mitschnitt aus dem "The 40 Watts Club" in ihrer Heimatstadt Athens ist daher eine Rarität. Darüber hinaus sammelt eine CD der Edition diverse, durchaus mitreißende Demos zum Album zusammen und eine Blu- ray stellt neben den Bandvideos zum Album auch einen Hi- Resolution- und einen Dolby- Atmos- Mix vor. Das ist viel Material, in sorgsam gestalteter Box im Vinyl- Format verpackt, die einem Album die Referenz erweist, das Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen hat. Kurt Cobain etwa soll einmal gesagt habe, er hätte gerne solche Lieder geschrieben, wie er sie von „ Automatic For The People“kannte.