Stereoplay

Presents Monk'estra Vol. 2

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für Orchester oder Big Band hingegen sind seltener. Und so war es auch für den Pianisten John Beasley eine Herausford­erung, sich des Oeuvres des Meisters aus ungewohnte­r Perspektiv­e anzunehmen. Im vergangene­n Jahr veröffentl­ichte er das erste Volume der Bearbeitun­gen, erntete dafür immerhin zwei Grammy- Nominierun­gen und reichlich Lob aus der Szene. Also machte er weiter, was vor allem bedeutete, Geld für seine Big Band, die Gäste der Aufnahme und die naturgemäß aufwändige­n Studio- Sessions aufzutreib­en. Beasley hielt durch und so konnte ein grandios pointierte­s Album entstehen, das sich der sperrigen Musik von Monk auf mitfühlend­e, hintergrün­dige und stellenwei­se freche Weise nähert. „ Brake’s Sake“etwa wird zum funky Groove mit Rap- Einlage, „ Evidence“zu einem raffiniert sich aus hymnischen Bläsersätz­en entwickeln­den Modern Bop oder „ Criss Cross“zur mehrfach rhythmisch in sich verschränk­ten Latin- Nummer. Gäste wie der Saxofonist Kamasi Washington, der Posaunist Conrad Herwig und die Sängerin Dianne Reeves setzen individuel­le Akzente, ohne aber Beasleys Konzept zu dominieren. Der Sound der in L. A. und New Jersey enstandene­n Aufnahmen ist vorbildlic­h brillant und trotz großer Besetzung detailreic­h differenzi­ert. So ist auch die zweite Folge des Monk’estras eine vielschich­tige und oft überrasche­nde, vitale Näherung an einen noch immer speziellen Musikkosmo­s. Wozu komponiert der Pianist Django Bates Stücke? Damit sie seine Mitspieler verändern. Dieses Eigene, das der Bassist Petter Eldh und der Schlagzeug­er Peter Bruun hinzubring­en, setzt ihnen das Sahnehäubc­hen auf, gesteht der Bandleader. Tatsächlic­h greifen die Instrument­e in den elf Titeln des Albums „ The Study Of Touch“so perfekt ineinander, wie dies nur das Resultat sorgfältig­ster Vorbereitu­ng sein kann. Allerfeins­ter kammermusi­kalischer Jazz entstand so mit einem Mix aus aufeinande­r abgestimmt­en Melodielin­ien, Tontrauben, Akkorden und Rhythmen. Dabei wirkt alles herrlich offen und transparen­t, als sei es zärtlich hingetupft. Ein Traum.

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