Audium Comp 5.2 Air
Sieht unscheinbar aus, aber das täuscht
Die Lautsprecher von Audium gibt es in verschiedenen Varianten, die in puncto Gehäuseform und Frontalansicht nicht zu unterscheiden sind: Je nach Einsatzzweck hat der Fan von Subwoofer- unterstützten Breitbändern die Wahl zwischen vollpassiv über teilaktiv hin zu vollaktiv, wobei Letztere trotz digitaler Weichentechnologie nur mit einem Analogeingang ansteuerbar ist. Neu hinzugekommen ist die Ausbaustufe AIR, die nicht nur vollaktiv, sondern auch volldigital arbeitet und außer über kabelgebundene Signalführung auch über ein WLAN direkt streamen kann. Folglich zählt die Comp 5.2 AIR, um die es hier geht, bei stereoplay zu den Wire less- Stereosystemen.
Bei der AIR- Variante setzt Audium konsequent auf eine durchgehend digitale Signalverarbeitung ohne WandlungsZwischenschritt. Die schlanke Klangsäule ist in erster Linie darauf ausgelegt, Musik über WLAN von einem Tablet ( zum Beispiel via AirPlay) wiederzugeben oder von einem mit dem Netzwerk verbundenen Speicher oder Streaming- Dienst zu spielen. Sonst hat sie nur noch S/ PDIF- Eingänge, koa xial und optisch mit kleiner ToslinkKlinke, zu bieten, Analogeingänge fehlen.
In der Box selbst läuft das Signal in einen DSP, der auch als digitale Frequenzweiche fungiert, und dann in eine zweikanalige Digital endstufe, die das Musiksignal auf den Breitbandtreiber und den unsichtbar im Boden eingebauten Tieftöner aufteilt.
Einfach aufgestellt
Auch die Lautstärkeregelung erfolgt digital, außerdem stehen digitale Korrektur lter für Raumakustik und Aufstellung zur Verfügung. Die Einstellmöglichkeiten für die Raumanpassung reichen in fünf Schritten von stark bedämpft bis sehr hallig und haben eine wohl dosierte Anhebung oder Absenkung des Hochtons zur Folge. Das kann in schwierigen Räumen schon entscheidend zu einem ausgeglicheneren Klangbild beitragen, da gerade der zu den Höhen hin stärker bündelnde Mittelhochton- Breitbänder hier die Balance zwischen Direkt- und Indirektschall bestimmt. Selbstverständlich ist auch die klassische Aufstellungskorrektur vorhanden, die den Bass bei wandnaher oder ecknaher Positionierung der Box absenkt. Damit aber noch nicht genug: Mit einer separaten Klangregelung lässt sich die generelle Gewichtung des Bassbereichs noch von - 1 bis + 2 nachjustieren. Wer also lieber etwas mehr oder weniger Bass bevorzugt, wird bei der Comp 5.2 AIR ebenfalls fündig.
Einfach eingestellt
Die Inbetriebnahme des ganzen Systems ist denkbar einfach: Die beiden Boxen werden über ein jeweils eigenes externes Netzteil mit Strom versorgt und müssen mit einem Cinch- Kabel zu einem Stereopaar verbunden werden. Es gibt einen Master, in dem auch das WLAN- Modul eingebaut ist, und einen Slave, der sein Signal über das Kabel vom Master erhält. Die Kanalverteilung ist variabel, man
kann also entweder den rechten oder den linken Kanal auf dem Master wiedergeben, muss den Slave dann aber entsprechend umstellen. Leider werden auch die Equalizer- Einstellungen für Raum, Aufstellung oder Klang vom Slave nicht automatisch übernommen. Sie müssen daher immer zwischen beiden Boxen abgeglichen werden, was etwas umständlich ist, aber zum Glück nur die Ersteinrichtung betrifft.
Ähnliches gilt auch für die WLAN- Kon guration. Dafür benötigt man die Audium- App, um der Box die Zugangsdaten für das Funknetz mitzuteilen. Wenn aber endlich alles fertig eingestellt ist, braucht man sich keine großen Gedanken mehr zu machen. Dann spielt das System praktisch von alleine.
Einfach zugespielt
Die Bestückung der Comp 5.2 AIR entspricht von der Papierform her der bereits in stereo
play 07/ 2017 getesteten analogaktiven Version: Bis etwa 150 Hz hinauf spielt ein ovaler Down re- Subwoofer des 6x9Zoll- Formates, der sich im Boden der Box be ndet und von einem rückwärtigen Re exrohr unterstützt wird. Darüber übernimmt ein nur 3 Zoll ( 7,6 cm) durchmessender Breitbänder mit verstärkter Papiermembran und Metall- Phaseplug. Letzterer verhindert unkontrollierte Interferenzeffekte in den höchsten Höhen und erlaubt es daher, den Konus wirklich bis über 20 kHz einzusetzen, was er natürlich mit einer nach oben hin zunehmenden Bündelung tut.
Im Hörraum war denn auch die genaue Einwinklung die wichtigste Vorbereitung. Hat man genau den Winkel getroffen und bei beiden Boxen exakt ausgerichtet, verwöhnt die Audium mit einem unglaublich plastischen, ultra transparenten und hologra schen Raum, der bei Kari Bremnes „ Norwegian Mood“nicht unendlich weit in die Tiefe, aber umso genauer in alle drei Dimensionen gestaffelt ist. Gegenüber den analogen Vorgängermodellen ist die Tonalität etwas schlanker, der Bass deutlich präziser und straffer, was besonders der gefühlten Schnelligkeit und Homogenität der Musik zugutekommt und Stimmen ohne einen An ug von zischender Schärfe wunderbar prägnant projiziert.
Allzu große grobdynamische Sprünge sollte man von der AIR nicht erwarten, bei grundtonreicher Musik wie Mahlers 2. Sinfonie ( dirigiert von Mehta) machte sie ab mittleren Lautstärken recht früh zu und zwang die Hörer zum leiseren Genießen. Das lag ihr deutlich besser, denn das Klangbild war dann nicht nur plastisch und klangfarblich neutral mit einem Hang zum Schlanken, sondern auch extrem homogen. Wer als Leisehörer die Abbildung eines Punktstrahlers mit der Präzision einer Aktivbox erleben will: Hier ist die perfekte Box dafür!