Stereoplay

Audium Comp 5.2 Air

Sieht unscheinba­r aus, aber das täuscht

- Klaus Laumann, Malte Ruhnke

Die Lautsprech­er von Audium gibt es in verschiede­nen Varianten, die in puncto Gehäusefor­m und Frontalans­icht nicht zu unterschei­den sind: Je nach Einsatzzwe­ck hat der Fan von Subwoofer- unterstütz­ten Breitbände­rn die Wahl zwischen vollpassiv über teilaktiv hin zu vollaktiv, wobei Letztere trotz digitaler Weichentec­hnologie nur mit einem Analogeing­ang ansteuerba­r ist. Neu hinzugekom­men ist die Ausbaustuf­e AIR, die nicht nur vollaktiv, sondern auch volldigita­l arbeitet und außer über kabelgebun­dene Signalführ­ung auch über ein WLAN direkt streamen kann. Folglich zählt die Comp 5.2 AIR, um die es hier geht, bei stereoplay zu den Wire less- Stereosyst­emen.

Bei der AIR- Variante setzt Audium konsequent auf eine durchgehen­d digitale Signalvera­rbeitung ohne WandlungsZ­wischensch­ritt. Die schlanke Klangsäule ist in erster Linie darauf ausgelegt, Musik über WLAN von einem Tablet ( zum Beispiel via AirPlay) wiederzuge­ben oder von einem mit dem Netzwerk verbundene­n Speicher oder Streaming- Dienst zu spielen. Sonst hat sie nur noch S/ PDIF- Eingänge, koa xial und optisch mit kleiner ToslinkKli­nke, zu bieten, Analogeing­änge fehlen.

In der Box selbst läuft das Signal in einen DSP, der auch als digitale Frequenzwe­iche fungiert, und dann in eine zweikanali­ge Digital endstufe, die das Musiksigna­l auf den Breitbandt­reiber und den unsichtbar im Boden eingebaute­n Tieftöner aufteilt.

Einfach aufgestell­t

Auch die Lautstärke­regelung erfolgt digital, außerdem stehen digitale Korrektur lter für Raumakusti­k und Aufstellun­g zur Verfügung. Die Einstellmö­glichkeite­n für die Raumanpass­ung reichen in fünf Schritten von stark bedämpft bis sehr hallig und haben eine wohl dosierte Anhebung oder Absenkung des Hochtons zur Folge. Das kann in schwierige­n Räumen schon entscheide­nd zu einem ausgeglich­eneren Klangbild beitragen, da gerade der zu den Höhen hin stärker bündelnde Mittelhoch­ton- Breitbände­r hier die Balance zwischen Direkt- und Indirektsc­hall bestimmt. Selbstvers­tändlich ist auch die klassische Aufstellun­gskorrektu­r vorhanden, die den Bass bei wandnaher oder ecknaher Positionie­rung der Box absenkt. Damit aber noch nicht genug: Mit einer separaten Klangregel­ung lässt sich die generelle Gewichtung des Bassbereic­hs noch von - 1 bis + 2 nachjustie­ren. Wer also lieber etwas mehr oder weniger Bass bevorzugt, wird bei der Comp 5.2 AIR ebenfalls fündig.

Einfach eingestell­t

Die Inbetriebn­ahme des ganzen Systems ist denkbar einfach: Die beiden Boxen werden über ein jeweils eigenes externes Netzteil mit Strom versorgt und müssen mit einem Cinch- Kabel zu einem Stereopaar verbunden werden. Es gibt einen Master, in dem auch das WLAN- Modul eingebaut ist, und einen Slave, der sein Signal über das Kabel vom Master erhält. Die Kanalverte­ilung ist variabel, man

kann also entweder den rechten oder den linken Kanal auf dem Master wiedergebe­n, muss den Slave dann aber entspreche­nd umstellen. Leider werden auch die Equalizer- Einstellun­gen für Raum, Aufstellun­g oder Klang vom Slave nicht automatisc­h übernommen. Sie müssen daher immer zwischen beiden Boxen abgegliche­n werden, was etwas umständlic­h ist, aber zum Glück nur die Ersteinric­htung betrifft.

Ähnliches gilt auch für die WLAN- Kon guration. Dafür benötigt man die Audium- App, um der Box die Zugangsdat­en für das Funknetz mitzuteile­n. Wenn aber endlich alles fertig eingestell­t ist, braucht man sich keine großen Gedanken mehr zu machen. Dann spielt das System praktisch von alleine.

Einfach zugespielt

Die Bestückung der Comp 5.2 AIR entspricht von der Papierform her der bereits in stereo

play 07/ 2017 getesteten analogakti­ven Version: Bis etwa 150 Hz hinauf spielt ein ovaler Down re- Subwoofer des 6x9Zoll- Formates, der sich im Boden der Box be ndet und von einem rückwärtig­en Re exrohr unterstütz­t wird. Darüber übernimmt ein nur 3 Zoll ( 7,6 cm) durchmesse­nder Breitbände­r mit verstärkte­r Papiermemb­ran und Metall- Phaseplug. Letzterer verhindert unkontroll­ierte Interferen­zeffekte in den höchsten Höhen und erlaubt es daher, den Konus wirklich bis über 20 kHz einzusetze­n, was er natürlich mit einer nach oben hin zunehmende­n Bündelung tut.

Im Hörraum war denn auch die genaue Einwinklun­g die wichtigste Vorbereitu­ng. Hat man genau den Winkel getroffen und bei beiden Boxen exakt ausgericht­et, verwöhnt die Audium mit einem unglaublic­h plastische­n, ultra transparen­ten und hologra schen Raum, der bei Kari Bremnes „ Norwegian Mood“nicht unendlich weit in die Tiefe, aber umso genauer in alle drei Dimensione­n gestaffelt ist. Gegenüber den analogen Vorgängerm­odellen ist die Tonalität etwas schlanker, der Bass deutlich präziser und straffer, was besonders der gefühlten Schnelligk­eit und Homogenitä­t der Musik zugutekomm­t und Stimmen ohne einen An ug von zischender Schärfe wunderbar prägnant projiziert.

Allzu große grobdynami­sche Sprünge sollte man von der AIR nicht erwarten, bei grundtonre­icher Musik wie Mahlers 2. Sinfonie ( dirigiert von Mehta) machte sie ab mittleren Lautstärke­n recht früh zu und zwang die Hörer zum leiseren Genießen. Das lag ihr deutlich besser, denn das Klangbild war dann nicht nur plastisch und klangfarbl­ich neutral mit einem Hang zum Schlanken, sondern auch extrem homogen. Wer als Leisehörer die Abbildung eines Punktstrah­lers mit der Präzision einer Aktivbox erleben will: Hier ist die perfekte Box dafür!

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 ??  ?? Am Boden der Box versteckt sich ein ovaler, 6 × 9 Zoll großer Basstreibe­r. Er spielt auf eine abgesetzte Bodenplatt­e, die in einem genau definierte­n Abstand befestigt ist.
Am Boden der Box versteckt sich ein ovaler, 6 × 9 Zoll großer Basstreibe­r. Er spielt auf eine abgesetzte Bodenplatt­e, die in einem genau definierte­n Abstand befestigt ist.
 ??  ?? Das Anschlussf­eld ist eher spärlich ausgestatt­et. Alle Einstellun­gen lassen sich über das kleine Display und den Drehknopf vornehmen.
Das Anschlussf­eld ist eher spärlich ausgestatt­et. Alle Einstellun­gen lassen sich über das kleine Display und den Drehknopf vornehmen.

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