Teufel Streaming Stereo M
Die neue Stereo M von Teufel wird als Erbe des gleichnamigen Raumfeld Stereo M auf den Markt gebracht, und damit verschwindet der Markenname Raumfeld von den Streaming- HiFi- Boxen der Berliner, während die zugehörige App nach wie vor den Namen der Multiroom- Pioniere tragen darf. Stereo M stand und steht für eine relativ kompakte, aktive Drei- Wege- Box, deren Mittelhochtoneinheit als koaxialer Punktstrahler ausgelegt ist und die mit ihrem WLAN- fähigen Streamer erstaunliche Multiroom- und Streaming- Fähigkeiten bietet. Damit passt sie doppelt in die beiden großen Spezialtests dieser stereoplay- Ausgabe.
Technologisch hat die neue Generation allerdings außer Größe und Bedienkonzept praktisch nichts mehr mit den alten gemein, vielmehr hat man nun den Sprung zu einem ernsthaft vollaktiven Lautsprecher mit audiophiler Chassis- Bestückung gewagt.
Von Konzept auf Neu
Das zeigt sich am deutlichsten beim koaxialen MittelhochtonChassis, das nicht mehr pseudokoaxial mit auf einer Brücke vorgesetztem Hochtöner ausgelegt ist, sondern einen Flachmembrankoax mit kohärent ( auf einer Ebene) eingelassenem Tweeter beruht. Die anspruchsvolle Konstruktion ist bereits aus den passiven De nion- Modellen bekannt, umso erstaunlicher der moderate Preis für das neue Stereo M.
Unsichtbar für den Benutzer, aber technologisch nicht minder anspruchsvoll und aufwendig ist der interne Umstieg von Passiv- auf Vollaktivtechnologie. Zwar enthielt auch die Masterbox der alten Raumfeld zwei Verstärkerzweige, aber die Auftrennung der Frequenzbereiche erfolgte durch eine Passivweiche, die abhängige passive „ Slave“- Box hing an einem simplen Lautsprecherkabel.
In der Teufel- Generation wurde die passive Weiche durch eine digital- aktive ersetzt, die für beide Kanäle die drei Wege noch vor der D/ A- Wandlung auftrennt und dann auch an spezielle Verstärkerkanäle gibt, die jeweils nur ein Chassis mit besserer Kontrolle antreiben. 60
Watt stehen dabei dem KarbonTieftöner zur Verfügung, 15 dem Flachmembran- Mitteltöner und fünf genügen der Gewebekalotte für den Hochton.
Intern digital
Von den Amps be nden sich sechs in der Masterbox, die verstärkten Signale für Tief-, Mittel- und Hochtöner werden getrennt über sechsadriges Spe zialkabel nebst einem entsprechenden proprietären Canon- Stecker ( der an einen XLR mit sechs Pins erinnert) übertragen. Das proprietäre Kabel lässt sich verlängern bis auf 10 Meter, was auch für komplizierte Aufstellungsfälle ausreichen dürfte.
Die neue Frequenzweiche ist dabei nicht nur vollaktiv, sondern auch digital mit einem DSP ausgelegt, was Klangverluste vermeidet und optimal auf die Chassis angepasste Filter ermöglicht. Insbesondere beim dif zilen Übergang zwischen dem Ring- Mitteltöner und der Kalotte bei rund 2700 Hz grif- fen die Teufel- Entwickler in die Trickkiste, um das Abstrahlverhalten zu harmonisieren.
Natürlich hilft der DSP auch untenrum: Mit dem rückwärtigen Bassre exschlitz entzerrt er die Bassabstimmung und sorgt so für einen Tiefgang, der bei vergleichbar voluminösen Passivboxen unmöglich ist.
Das kostet natürlich Verstärkerleistung, da diese aber nicht unendlich zur Verfügung steht, sorgt der digitale Signalprozessor auch für ein intelligentes Limiting, bevor eine der Komponenten in den Verzerrungsbereich fährt.
Rundum überzeugend
Was in der Praxis des Normalpegelhörers kein Thema ist: Die ersten Töne von Verdis „ Traviata“( dirigiert von Mehta) erklangen, und die versammelten Tester erstarrten in Ehrfurcht. Was die Kleine an Tiefbassgewalt und Größe mobilisierte, war jeder Standbox würdig und schlicht beeindruckend. Nicht weniger erstaunlich der sehr weit gefächerte, plastische Raum, in dem Orchester und Chor mit hervorragender Durchzeichnung und wahrhaft audiophiler Klangfarbenvielfalt atmeten, wenn auch nicht bis auf den letzten Millimeter genau positioniert.
Der hervorragende erste Eindruck setzte sich auch bei Kari Bremnes „ Norwegian Moods“fort, bei dem die Teufel zu ihrer perlenden Feinau ösung noch eine gehörige Portion Spielfreude mobilisierte und eine sehr geschlossene, zugleich homogene und entspannte Vorstellung gab. Wunderbar schmelzig zeichnete sie die Stimme und gab ihr Luft zum Atmen, fand ein Ideal zwischen Transparenz und Detailau ösung, ohne den Hörer zu überfordern. Allenfalls der minimal übertriebene Tiefbass wich etwas vom Ideal der Natürlichkeit ab, aber das ließ sich mit einem Dreh am Bassregler der App schnell korrigieren. Sofern die Box halbwegs frei stand, eine echte Regalaufstellung emp ehlt sich nicht.
Das setzte sich quer durch alle Musikrichtungen von Ba- rock bis Metal fort, die Stereo M empfahl sich stets als audiophiler Spezialist, solange sie nicht von hohen Pegeln überfordert wurde, was sich in etwas gepresstem Spiel äußerte. Spielte das Vorgängermodell noch etwas dreckig- direkt und kümmerte sich weder um Raumtie- fe noch um audiophile Vorstellungen von Transparenz, kann man der Neuen nicht nur einen klangcharakterlichen Richtungswechsel, sondern explizit highendige Klangqualitäten bescheinigen. Mit der Stereo M wird Multiroom- Streaming audiophil.