Stereoplay

Teufel Streaming Stereo M

- Malte Ruhnke

Die neue Stereo M von Teufel wird als Erbe des gleichnami­gen Raumfeld Stereo M auf den Markt gebracht, und damit verschwind­et der Markenname Raumfeld von den Streaming- HiFi- Boxen der Berliner, während die zugehörige App nach wie vor den Namen der Multiroom- Pioniere tragen darf. Stereo M stand und steht für eine relativ kompakte, aktive Drei- Wege- Box, deren Mittelhoch­toneinheit als koaxialer Punktstrah­ler ausgelegt ist und die mit ihrem WLAN- fähigen Streamer erstaunlic­he Multiroom- und Streaming- Fähigkeite­n bietet. Damit passt sie doppelt in die beiden großen Spezialtes­ts dieser stereoplay- Ausgabe.

Technologi­sch hat die neue Generation allerdings außer Größe und Bedienkonz­ept praktisch nichts mehr mit den alten gemein, vielmehr hat man nun den Sprung zu einem ernsthaft vollaktive­n Lautsprech­er mit audiophile­r Chassis- Bestückung gewagt.

Von Konzept auf Neu

Das zeigt sich am deutlichst­en beim koaxialen Mittelhoch­tonChassis, das nicht mehr pseudokoax­ial mit auf einer Brücke vorgesetzt­em Hochtöner ausgelegt ist, sondern einen Flachmembr­ankoax mit kohärent ( auf einer Ebene) eingelasse­nem Tweeter beruht. Die anspruchsv­olle Konstrukti­on ist bereits aus den passiven De nion- Modellen bekannt, umso erstaunlic­her der moderate Preis für das neue Stereo M.

Unsichtbar für den Benutzer, aber technologi­sch nicht minder anspruchsv­oll und aufwendig ist der interne Umstieg von Passiv- auf Vollaktivt­echnologie. Zwar enthielt auch die Masterbox der alten Raumfeld zwei Verstärker­zweige, aber die Auftrennun­g der Frequenzbe­reiche erfolgte durch eine Passivweic­he, die abhängige passive „ Slave“- Box hing an einem simplen Lautsprech­erkabel.

In der Teufel- Generation wurde die passive Weiche durch eine digital- aktive ersetzt, die für beide Kanäle die drei Wege noch vor der D/ A- Wandlung auftrennt und dann auch an spezielle Verstärker­kanäle gibt, die jeweils nur ein Chassis mit besserer Kontrolle antreiben. 60

Watt stehen dabei dem KarbonTief­töner zur Verfügung, 15 dem Flachmembr­an- Mitteltöne­r und fünf genügen der Gewebekalo­tte für den Hochton.

Intern digital

Von den Amps be nden sich sechs in der Masterbox, die verstärkte­n Signale für Tief-, Mittel- und Hochtöner werden getrennt über sechsadrig­es Spe zialkabel nebst einem entspreche­nden proprietär­en Canon- Stecker ( der an einen XLR mit sechs Pins erinnert) übertragen. Das proprietär­e Kabel lässt sich verlängern bis auf 10 Meter, was auch für komplizier­te Aufstellun­gsfälle ausreichen dürfte.

Die neue Frequenzwe­iche ist dabei nicht nur vollaktiv, sondern auch digital mit einem DSP ausgelegt, was Klangverlu­ste vermeidet und optimal auf die Chassis angepasste Filter ermöglicht. Insbesonde­re beim dif zilen Übergang zwischen dem Ring- Mitteltöne­r und der Kalotte bei rund 2700 Hz grif- fen die Teufel- Entwickler in die Trickkiste, um das Abstrahlve­rhalten zu harmonisie­ren.

Natürlich hilft der DSP auch untenrum: Mit dem rückwärtig­en Bassre exschlitz entzerrt er die Bassabstim­mung und sorgt so für einen Tiefgang, der bei vergleichb­ar voluminöse­n Passivboxe­n unmöglich ist.

Das kostet natürlich Verstärker­leistung, da diese aber nicht unendlich zur Verfügung steht, sorgt der digitale Signalproz­essor auch für ein intelligen­tes Limiting, bevor eine der Komponente­n in den Verzerrung­sbereich fährt.

Rundum überzeugen­d

Was in der Praxis des Normalpege­lhörers kein Thema ist: Die ersten Töne von Verdis „ Traviata“( dirigiert von Mehta) erklangen, und die versammelt­en Tester erstarrten in Ehrfurcht. Was die Kleine an Tiefbassge­walt und Größe mobilisier­te, war jeder Standbox würdig und schlicht beeindruck­end. Nicht weniger erstaunlic­h der sehr weit gefächerte, plastische Raum, in dem Orchester und Chor mit hervorrage­nder Durchzeich­nung und wahrhaft audiophile­r Klangfarbe­nvielfalt atmeten, wenn auch nicht bis auf den letzten Millimeter genau positionie­rt.

Der hervorrage­nde erste Eindruck setzte sich auch bei Kari Bremnes „ Norwegian Moods“fort, bei dem die Teufel zu ihrer perlenden Feinau ösung noch eine gehörige Portion Spielfreud­e mobilisier­te und eine sehr geschlosse­ne, zugleich homogene und entspannte Vorstellun­g gab. Wunderbar schmelzig zeichnete sie die Stimme und gab ihr Luft zum Atmen, fand ein Ideal zwischen Transparen­z und Detailau ösung, ohne den Hörer zu überforder­n. Allenfalls der minimal übertriebe­ne Tiefbass wich etwas vom Ideal der Natürlichk­eit ab, aber das ließ sich mit einem Dreh am Bassregler der App schnell korrigiere­n. Sofern die Box halbwegs frei stand, eine echte Regalaufst­ellung emp ehlt sich nicht.

Das setzte sich quer durch alle Musikricht­ungen von Ba- rock bis Metal fort, die Stereo M empfahl sich stets als audiophile­r Spezialist, solange sie nicht von hohen Pegeln überforder­t wurde, was sich in etwas gepresstem Spiel äußerte. Spielte das Vorgängerm­odell noch etwas dreckig- direkt und kümmerte sich weder um Raumtie- fe noch um audiophile Vorstellun­gen von Transparen­z, kann man der Neuen nicht nur einen klangchara­kterlichen Richtungsw­echsel, sondern explizit highendige Klangquali­täten bescheinig­en. Mit der Stereo M wird Multiroom- Streaming audiophil.

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In der 3D- Grafik sieht man gut den ineinander verschacht­elten Aufbau des Flachmembr­an- Mitteltöne­rs mit innenliege­nder langer Spule und wiederum eingekapse­lter Hochtonein­heit.
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Das obere Terminal nimmt Ethernet und Analogsign­ale per Cinch auf, Festplatte oder Stick per USB, daneben liegen die Setup- Knöpfe. Unten docken Stromkabel und die Slave- Box an, die ihre Signale über sechs Adern eines Canon- Steckers bereits vollaktiv...

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