Stereoplay

Pioneer SX- S30DAB

Natürlich kann man einem Gerät den „ Namen“SX- S30DAB geben. Passender wäre indes „ kleiner Alleskönne­r“. Der ache Pioneer- Receiver kommt voll ausgestatt­et und nimmt selbst DSD- Signale digital via HDMI entgegen.

- Alexander Rose

Der Pioneer ist eines dieser Geräte, die einem sofort suspekt sind. Für 550 Euro bietet der SX- S30DAB eine derart üppige Ausstattun­g, dass man zunächst denkt: Das kann keine gute Qualität sein.

Was aussieht wie ein Tuner oder ein sehr schlanker AV- Receiver, ist tatsächlic­h ein vollwertig­er Class- D- Vollverstä­rker mit DAB+/ UKW- Empfang, Streaming- Modul und DLNA Netzwerkpl­ayer, TuneIn- Internetra­dio, Bluetooth-, AirPlayund Chromecast- Empfänger. Er verfügt über reichlich Schnittste­llen analoger und digitaler Art und bietet sogar das mikrofonge­stützte Einmesssys­tem MCACC zur individuel­len Raumkorrek­tur.

Das reicht Ihnen nicht? Na gut, legen wir noch einen Phono- MM- Eingang drauf, dessen Signale der SX- S30DAB per FlareConne­ct- Multiroom- Standard durch die ganze Wohnung schickt – kompatible Empfangsge­räte vorausgese­tzt. Und selbst mit dieser Au istung unterschlä­gt man noch Dinge, die Heimkino- Fans wichtig sind, etwa seine 4K- und HDR- Kompatibil­ität und sein Verständni­s sämtlicher Filmtonfor­mate ( die er zu einem Stereo- Downmix verwertet). Damit ist er eigentlich genau so eine Ausstattun­gsbombe wie ein AV- Receiver, inklusive einer praktische­n Dynamikkom­pression für Filmton ( ideal für Mietwohnun­gen zu später Stunde), spart aber Verstärker­züge und Lautsprech­erklemmen ein.

DSD- Empfang

Noch etwas macht diesen preiswerte­n Unboliden sympathisc­h: Er kann über HDMI native DSD- Signale digital entgegenne­hmen und wandelt sie in seiner D/ A- Wandlersek­tion. Dann stellt er die Informatio­nen am Analogausg­ang zur Verfügung.

Wer einen reinen SACDPlayer nutzt, dem kann das egal sein. Wer jedoch SACDs über einen Blu- ray- Player abspielen möchte, der hat das Problem, dass über optische und elektrisch­e Digitalaus­gänge das DSDSignal nur Datenraten- konvertier­t als PCM ausgegeben wird. Natives DSD gibt es nur über HDMI. HiFi- Vollverstä­rker haben aber keine HDMI- Eingänge, und einen externen HDMID/ A- Wandler gibt es derzeit nicht. Der Pioneer SX- S30DAB ist also ein hochintere­ssantes Bindeglied zwischen HiFi- und AV- Welt, das nebenbei dieses SACD- Problem löst, indem es native DSD- Signale über HDMI annimmt und wandelt. Leider verfügt der Pioneer nicht über einen Line- Out, sonst könnte man ihn wie einen HDMI- D/ AWandler einfach zwischen Quelle und Amp schalten.

Wem SACDs egal sind und wer Musik lieber streamt, wird den SX- S30 ebenfalls lieben, bietet er doch nicht nur Zugriff auf Internetra­dio, sondern verfügt auch über Spotify-, Tidal-, Pandora- und Deezer- Lizenzen. Auf ein NAS im Netzwerk nimmt er per WLAN oder Ethernet Verbindung auf, was im Test einwandfre­i funktionie­rte, wenn auch das einzeilige Display nicht praktisch ist.

Eine MM- Phono- Platine gibt es ebenfalls. Die haute uns zwar nicht vom Hocker, dürfte aber trotz des etwas frühen Hochtonabf­alls aufgrund der hohen Eingangska­pazität ( 960 Pikofarad!) für Gelegenhei­tshörer völlig ausreichen. Wer höhere Ansprüche hat, kauft sowieso etwas Externes.

You’re all I need

Im Hörraum staunten wir letztendli­ch auch aufgrund des Klangs nicht schlecht. Was aus diesem „ schmalen Hemd“an Punch und Klangfülle kam, war

wirklich überrasche­nd. Der Vergleich mit dem etwa gleich teuren Onkyo TX 8250 ging zugunsten des Pioneer aus, er ging einfach ein wenig frischer und entschloss­ener zu Werke. Und auch hinter deutlich teureren Verstärker­n wie etwa dem Yamaha A- S1100 ( 1700 Euro) musste sich der SX- S30 nicht verstecken, sondern konnte die Niederlage gehobenen Hauptes hinnehmen. Die Welten, die man aufgrund des Preises er- warten würde, liegen mitnichten zwischen den beiden Amps. Fiona Apples „ On The Bound“klang via Pioneer etwas schlanker und etwas weniger ießend, aber dennoch druckvoll und mit guter Übersicht. Dabei war ziemlich egal, ob man Musik vom CD- oder Netzwerkpl­ayer analog oder digital zuführte: Die D/ A- Wandlung des Pioneer arbeitet ausgezeich­net.

Auch die mikrofonge­stützte Einmessaut­omatik MCACC musste sich beweisen. Fürs Setup ist ein Fernseher mit HDMIEingan­g erforderli­ch. Wir stellten die rechte Box frei und die linke deutlich weiter entfernt vom Hörplatz in eine Raumecke. Zwar machte die Automatik daraus kein perfektes Stereoabbi­ld, kam dem aber doch erstaunlic­h nahe. Womit der Pioneer SX- S30DAB letztendli­ch in nahezu allen Diszipline­n vollauf zu überzeugen wusste.

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Hier tummeln sich Netzteil, Class- D- Amps, Phono- und DAB/ FM- Platine, Digital- und Analogsekt­ion dicht beieinande­r. Der Rauschabst­and ist mit 89 dB nicht allzu hoch. Das wird praktisch nicht ins Gewicht fallen, ist aber ein Wert, der etwa 10 dB...
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Die vier HDMI- Eingänge zeigen, dass der SX- S30 das Stereo- Pendant zu Mehrkanal- Heimkino- Receivern ist. Er kann darüber hinaus über HDMI DSD- Signale eines SACD- fähigen Blu- ray- Players auslesen. Das Highlight der üppig bestückten Rückseite ist...

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