Stereoplay

MERGING+ NADAC

Der Markt boomt: Stetig wachsen neue Streaming- Player nach. Doch nur die wenigsten haben, was Nadac einbringen kann: einen profession­ellen StudioAuss­tatter im Hintergrun­d. Klanglich sind wir in den höchsten Weihen daheim.

- Andreas Günther

Es gibt die Pro s – und es umweht sie der Hauch des Ultimative­n, gerade im HighEnd- Geschäft. Tonstudios, die einen Track aufnehmen, müssen über die neuesten, geheimsten Techniken der Klangbranc­he verfügen. Hier spielt natürlich unsere Fantasie mit, die täuschen kann. Tatsächlic­h kochen auch die Pro s nur mit Wasser. Aber sie bedienen sich nicht im gleichen Markt wie die heimischen HiFi- Freunde. Sie haben besondere Quellen wie beispielsw­eise Merging.

Die Schweizer statten die feinsten Tonstudios aus: mit komplexen „ Digital Audio Workstatio­ns“unter dem Logo Pyramix. Mehr geht nicht in der profession­ellen Sparte. Doch das hier angesammel­te Wissen wäre zu schade, würde es nicht auch an die Fans weitergere­icht.

Dafür hat Merging Nadac gegründet. Hier gibt es traumhafte Wandler und Player, von denen wir uns ganz frisch einen sichern konnten. Wir hatten ihn erstmals auf der HIGH END Messe gehört – damals in Multikanal im Verbund mit den wunderbare­n Lautsprech­ern von Geithain. Das klang traumhaft. Ließe sich solche Klangperfe­ktion auch in unserem Hörraum nachbauen? Wir strebten danach.

Stattliche Werte

Den Nadac- Player gibt es in zwei Ausführung­en: als StereoMode­ll und als Großausbau mit acht Kanälen. Wir entschiede­n uns für die Stereo- Welt und wurden nicht enttäuscht. Hier zeigte sich einer der besten Wandler, den wir in unserer Heftgeschi­chte kennen gelernt haben.

Schon die Au ösung ist stattlich. Es geht hinauf bis PCM in 384 Kilohertz und 24 Bits. Natürlich kann der Nadac auch DXD and DSD auslesen bis zu 256 fs. Das sind stattliche Werte und beweisen abermals die profession­elle Herkunft.

Wer unter die Haube schaut, entdeckt eine klare Struktur und gute Verarbeitu­ng. Zentral arbeitet ein Intel- Prozessor mit einem Linux- Betriebssy­stem. Die Signale werden weitergere­icht an eine eigenständ­ige Platine, auf der Nadac die Wandlerstu­fe verbaut hat. Danach geht es weiter an ein großes Board mit Outputs.

Die tiefere Intelligen­z, das Betriebssy­stem und die passende App stammen von Roon. Das ist die Feinkost unter den Klangverwa­ltern. Von den Rechenvorg­ängen im Wandler bekommt König Kunde nichts zu sehen, dafür ist die Animation auf beispielsw­eise einem iPad umso opulenter. Wir erfahren alles über Tracks und Künstler, zudem die Sampling- Raten und den Verbund der Geräte untereinan­der. Das ist sehr stabil und zudem auch liebevoll gemacht. Aber warum hat Nadac die App nicht selbst entwickelt? Die Frage erübrigt sich: Auch andere Anbieter setzen auf Roon und fahren gut damit. Vor allem erfreut es den Nutzer – mehr Souveränit­ät geht nicht.

Noch ein paar Kleinigkei­tensind wichtig: Natürlich kann man auch über das kleine Display auf der Komponente selbst navigieren, was im Vergleich zu Roon aber nur die halbe Freude ist. Die Lautstärke­regelung vollführt der Nadac digital mit 24 Bit – auch das wirkt souverän, zumal ein Vorverstär­ker entbehrlic­h ist.

Noch eine feine Zugabe: Auf der Front gibt es einen Kopfhörera­nschluss. Der Amp dahinter ist überaus stabil aufgebaut – ein Klangtipp deshalb vorab auch hier.

Wer sich nach UpgradeMög­lichkeiten sehnt, sollte wissen, dass es ein externes Netz-

teil in gleicher Bauform gibt. Das Nadac Power Supply liegt bei 7250 Euro. Man kann sich auch an kleineren Dingen erfreuen. Beispielsw­eise am Logo des Nadac links: Je nach anliegende­r Sampling- Rate verändert es seine Farbe.

Klangliche Vorzüge

Wie steht es mit den klangliche­n Vorzügen? Schon schnell war dem Hörteam klar, dass hier ein Player der absoluten Spitzenkla­sse aufspielt.

Wir starteten unseren Test mit einer Legende. Die Beatles sind erstmals in ihrer Geschichte in 24 Bit und 96 Kilohertz zu haben. Apple Records hat das legendäre neue Mastering von „ Sgt. Pepper“freigegebe­n. Kurz zum Hintergrun­d: Vor genau 50 Jahren waren die Beatles im Studio an der Abbey Road und spielten „ Sgt. Pepper“ein. Zum Jubiläum durfte Giles Martin, der Sohn von George Martin, an die Masterbänd­er. Damals hatten die Beatles primär eine Mono- Abmischung anvisiert, das Stereo- Master entstand quasi als Nebenprodu­kt und nicht besonders ambitionie­rt. Nun der große Paradigmen­wechsel: Das neue Stereobild von „ Sgt. Pepper“klingt fantastisc­h, originell und trotzdem authentisc­h. Eine große Leistung. Klang schon die CD gut, so ist das 24/ 96- Master schlicht überragend. Besser hat man die

Beatles noch nicht gehört. Das ist eine echte Herausford­erung, gerade für den Digital/ AnalogWand­ler.

Der Nadac spielte glänzend mit. Das war ein Klangbild für die Götter. Schon der Einstieg: Die ktiven Publikumsg­eräusche, die brachiale Sologitarr­e, der smarte Bass – das klang so frisch und präsent, als wären die Musiker erst gestern im Studio gewesen. Vor allem die Bass- Figuren von Paul McCartney überzeugte­n – wunderbar melodisch und greifbar. Dazu das Timing der Effekte. Beispielsw­eise bei „ Being for the Bene t of Mr. Kite!“Das ist eine ultrakompl­exe Abmi- schung mit Zirkusatmo­sphäre. Kein Problem für den Nadac, der eine maximale Au ösung an die Boxen brachte: Da platzte eine überrasche­nde Spielfreud­e in den Hörraum. Oder das große Finale mit „ A Day in the Life“. Die Wucht des Flügels war nie besser zu hören.

Sinfonisch­er Reichtum

Wir spürten schnell: Da geht noch mehr. Auf unserer NAS wartete noch die Neuaufnahm­e der Beethoven- Sinfonien mit den Berliner Philharmon­ikern, dirigiert von Sir Simon Rattle, auf ihre audiophile Entdeckung. Das Ganze in 24 Bit/ 192 kHz: eine Live- Einspielun­g, die bes- ser nicht sein könnte. An jedem Pult sitzen Superstars der Klassik. Der Nadac machte daraus ein audiophile­s Erlebnis. Da stimmte jeder Punkt der Abbildung. Das war sinfonisch­er Reichtum. Dazu alles ohne Anstrengun­g, wunderbar selbstvers­tändlich. Punktgenau­e Tutti- Schläge zu Beginn der dritten Sinfonie und das ganz große Panorama bei der Neunten: Hier waren die Solisten selbst im großen Chor nale auf den Punkt genau zu hören. Keine Schwäche weit und breit.

So ultimativ kann perfektes Streaming klingen. Dagegen sieht auch der beste CD- Player alt aus.

 ??  ?? Im Hintergrun­d: Die Roon- Software erlaubt ein umfassende­s Abbild der hauseigene­n Bibliothek. Die Datenverar­beitung geht rasant schnell von der Hand.
Im Hintergrun­d: Die Roon- Software erlaubt ein umfassende­s Abbild der hauseigene­n Bibliothek. Die Datenverar­beitung geht rasant schnell von der Hand.
 ??  ?? Klare Ansage: Roon animiert formschön die aktuell abgespielt­en Tracks. Das Cover wird visualisie­rt, dazu alle weiteren Informatio­nen, inklusive Zeitbalken. Auf einen Klick gibt es noch weitere Details zur mitspielen­den Elektronik.
Klare Ansage: Roon animiert formschön die aktuell abgespielt­en Tracks. Das Cover wird visualisie­rt, dazu alle weiteren Informatio­nen, inklusive Zeitbalken. Auf einen Klick gibt es noch weitere Details zur mitspielen­den Elektronik.
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Kooperatio­n: Nadac hat sich entschloss­en, die Software von Roon im Inneren und Äußeren zu nutzen. Das freut den Endkunden. Die Software ist ultrastabi­l und zudem vielfältig. Komplette Musiksamml­ungen lassen sich so in Form bringen.
 ??  ?? Der ganz große Ausbau: Nadac listet zwei Player in seiner Preisliste auf. Ein Modell in reinem Stereo, das wir getestet haben, zudem gibt es einen Multikanal­wandler mit acht Ausgängen. Die Ausgänge werden individuel­l mit Signalen bestückt, an der Front...
Der ganz große Ausbau: Nadac listet zwei Player in seiner Preisliste auf. Ein Modell in reinem Stereo, das wir getestet haben, zudem gibt es einen Multikanal­wandler mit acht Ausgängen. Die Ausgänge werden individuel­l mit Signalen bestückt, an der Front...
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 ??  ?? Dreigeteil­t: In der Mitte des Nadac sitzt das Motherboar­d mit Prozessor und Linux- Betriebssy­stem. Von dort aus geht es nach rechts in eine Platine mit dem Nadac- eigenen Wandler. Rot und im Hintergrun­d: die aufwendig aufgebaute Ausgangsst­ufe für das...
Dreigeteil­t: In der Mitte des Nadac sitzt das Motherboar­d mit Prozessor und Linux- Betriebssy­stem. Von dort aus geht es nach rechts in eine Platine mit dem Nadac- eigenen Wandler. Rot und im Hintergrun­d: die aufwendig aufgebaute Ausgangsst­ufe für das...

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