Tipps: Top- Hörtest- Alben Bühnenabbildung und Räumlichkeit
Wagner räumte in seiner einzigen echten Komödie – im Gegensatz zu den minimalistischen Besetzungen seiner Hauptwerke – Chören und mehrstimmigen Ensembles großen Raum ein. So gerieten die „ Meistersinger“zu seinem komplexesten Werk, was Akustik und Satztechnik betrifft, und bereiten Dirigenten und Tonmeistern deshalb immer wieder Kopfzerbrechen. Insbesondere, weil Kontrapunktik und Komplexität oft in schnellem Tempo und quasi unendlich fein aufgelöst sind, bis zu 10 Solisten sind neben geteilten Chören und einem durchaus klangstarken Orchester immer noch auszudifferenzieren. Die konzertante Aufnahme aus der Berliner Philharmonie ist wohl die einzige, der diese Balance gelingt, ohne dass der Raumeindruck darunter leidet ( wie in Sawallischs sehr direkter 1994erInterpretation). Dazu trägt auch bei, dass Chor und Orchester sehr geschlossen, extrem präzise und schwungvoll agieren und das Solisten- Ensemble sich lautstärketechnisch homogen einfügt. Da die gesamte Oper mit über vier Stunden Laufzeit für Hörtests etwas lang ist, hier die Highlights: Vorspiel und Choral geben einen guten Eindruck, wie Raum, Chor und Orgel klingen. Das lange Finale des 2. Aufzugs – die Prügel fuge wird hier nicht von ( bei Live- Aufnahmen unvermeidlichen) Bühnengeräuschen gestört – gibt dank der statischen Sänger einen Eindruck, wie gut die Differenzierung von Stimmen im Raum funktioniert. Ein klassischer Test für die Ortungsschärfe ist das Taufquintett aus dem 3. Aufzug („ Selig wie die Sonne“), das hier mit einem hervorstechend sonoren Bariton ( Albert Dohmen) und vier gleichberechtigten Oberstimmen Wagners Genialität betont. Bleibt die Schlussszene mit Beckmessers und Walthers Preisliedern, in der Volk und Meistersinger nicht als Einheit, sondern vielstimmig das Geschehen kommentieren. Auf den SACD- Spuren übrigens mit noch einem Schuss mehr Raumeindruck.