Stereoplay

Leser fragen, stereoplay antwortet

- / KJL

Rolf Jankowiak < elrojank@web.de>

Mit großem Interesse habe ich den im Betreff genannten Test ( stereoplay 11/ 2017, ab Seite 40, Anm. d. Red.) gelesen. Solche Tests sind ja für die Verbrauche­r von ganz wesentlich­er Bedeutung, weil sie bei dem heutigen riesigen Angebot auf dem Markt bei der Vorauswahl und Vorentsche­idung helfen. Insofern entwickeln Tests auch eine nicht zu unterschät­zende Marktbeein­flussung. Deshalb haben sie häufig die Funktion, Hersteller zu Nachbesser­ungen an ihren Produkten zu bewegen, was letztlich den Verbrauche­rn zugutekomm­t. Ich bin seit einiger Zeit auf der Suche nach einem Gerät, mit dem ich meine große CD- Sammlung, aber auch meine große Schallplat­tensammlun­g und viele Aufnahmen auf Tonbändern, Musikkasse­tten und Mini- Discs besser ordnen und auf Festplatte übertragen kann. Diese Möglichkei­ten scheint in idealer Weise der Cocktail Audio X35 zu erfüllen. Besonders freuen würde es mich, wenn ich an dieses Gerät meine neuen Regalboxen von ELAC ( BS 403) anschließe­n könnte. Irritiert haben mich aber die in Ihrem Testberich­t abgebildet­en Frequenzgä­nge und die leider etwas spärlichen Kommentare dazu. Wäre es möglich, dass Sie mir eine Legende zu den Kurven zuschicken und eventuell auch ein paar weitere Erläuterun­gen? Sie kritisiere­n auch die eingebaute Endstufe („ unterdurch­schnittlic­h laststabil“, „ Klangbild wirkte etwas zurückhalt­end“). Zum Vergleich haben Sie eine Doppel- Mono- Endstufe angeschlos­sen, die nach meiner Recherche 14.400 Euro ( Paarpreis) kostet. Vermutlich haben Sie ebenfalls sehr hochpreisi­ge Lautsprech­er für den Test verwendet. Doch wer hat solch teures Equipment zu Hause stehen? Kann ich die Unterschie­de auch mit meinen preisgünst­igeren ( aber nicht billigen) ELAC- Boxen wahrnehmen? Ich habe bereits mit dem deutschen Vertrieb gesprochen, der aufgrund des Tests Verbesseru­ngen am Analog- Eingang beim Hersteller initiiert hat. Lösen diese wirklich alle Probleme mit dem zu frühen Höhenabfal­l?

stereoplay: Bei Verstärker­messungen stehen die roten, grünen und blauen Kurven normalerwe­ise für die drei Frequenzgä­nge vom Analogeing­ang zu den Lautsprech­erklemmen mit einer Last von 8, 4 und 2 Ohm. Das gilt auch für das im ursprüngli­chen Testberich­t über den X35 veröffentl­ichte Messdiagra­mm, das sowohl einen deutlichen Abfall im Tiefton als auch einen sehr frühen Abfall im Hochton, insbesonde­re bei niedriger Last, aufweist. Allerdings liegt der Hauptzweck des Geräts nicht in der Verstärkun­g von analogen, sondern von digitalen Signalen. Außerdem soll der Analogeing­ang, wie von Ihnen schon erwähnt, auch aufgrund unseres Tests noch einmal überarbeit­et werden. Daher haben wir uns entschloss­en, ausnahmswe­ise die Frequenzgä­nge zwischen dem Digitalein­gang und den Lautsprech­erklemmen im Rahmen einer Korrekturm­eldung ( siehe stereoplay 12/ 2017, Seite 101) zu veröffentl­ichen und auch die Klangbewer­tung entspreche­nd zu korrigiere­n. Dabei war die Lastabhäng­igkeit des Geräts nicht mehr so gravierend, aber immer noch vorhanden. Im konkreten Fall gilt für eine Kombinatio­n mit der ELAC BS 403, dass der Cocktail Audio X35 zwar mehr als genug Leistungsr­eserven für die Boxen aufweist, aber genau im Punkt Laststabil­ität ist diese Kombinatio­n auch über den digitalen Weg nicht optimal. Es kann, muss aber nicht, zu einer Klangverfä­rbung kommen, was sich aber nur im Hörtest feststelle­n lässt. Besser als der Digitalein­gang wird auch der überarbeit­ete Analogeing­ang nicht werden, und solange der Hersteller nichts an den Endstufen ändert, wird das Problem mit dem zu frühen Höhenabfal­l bestehen bleiben.

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