Von Cocktail Audio
kommt ein immenser Funktionsumfang. Der X- 45 streamt, wandelt, rippt und verstärkt vor.
Ein Bayer würde einen Server/ Streamer von CocktailAudio als „ Eier legende Wollmilchsau“bezeichnen. Das wäre ein Gerät, das praktisch alles kann, ausgestattet mit einer Vielzahl von Features der modernen digitalen Audiotechnik. Über die bisher erschienenen Modelle hat stereoplay jeweils ausführlich berichtet.
Auch der brandaktuelle X- 45, erhältlich für knapp 2000 Euro, reiht sich da ein; im Vergleich zum zuletzt getesteten X- 35 ( siehe stereoplay 11/ 2017) hat CocktailAudio aber auf den Einbau von Endstufen verzichtet. Beim X- 45 arbeitet die analoge Ausgangsstufe als hochwertiger Vorverstärker, ausgestattet mit zwei D/ A- Wandlern vom Typ ESS ES9018K2M. Zwar würde einer dieser Chips für beide Kanäle ausreichen, doch die Doppelbestückung bringt laut Hersteller eine Verbesserung des Rauschabstands um 3 dB. Tatsächlich fällt das Rauschen mit gemessenen − 117 dB( A) extrem gering aus.
X- 45 Pro angekündigt
Doch damit nicht genug, denn schon hat CocktailAudio den X- 45 Pro angekündigt, der ebenfalls als Vorverstärker nutzbar ist, aber in Sachen D/ AWandler nochmals aufgewertet wird. So soll der Pro das Flaggschiff aus der ESS- DAC- Serie enthalten, nämlich den Sabre ES9038Pro. Die Eckdaten: DSD512 und 768 kHz Abtastfrequenz – wenngleich dafür derzeit auch noch kein Musikmaterial zur Verfügung steht. Des Weiteren gibt’s Top- Verar beitung bei allerdings auch einem Top- Preis von 4500 Euro.
Doch zurück zu unserem Testkandidaten, der immerhin über eine gefräste Alu- Front verfügt. Für die relevanten Lautstärkebereiche erfolgt die Pegeleinstellung fein abgestuft in 0,5- dB- Schritten. Dazu kommt die Wahl der Programmquellen, überwiegend intern via Streaming, HDD oder WebMusik- Services, aber auch extern per USB oder Phono MM. Die Ausgangsspannung könnte bei Cinch- Anschluss etwas höher sein, reicht am XLR- Ausgang jedoch völlig aus. Als vollwertiger Vorverstärker kann der X- 45 Aktivboxen oder Endstufen ansteuern und – außer für Phono – eine Anlage mit nur einer zentralen, sichtbaren Komponente bestreiten.
Die wichtigsten Programmquellen für den X- 45 dürften der interne Speicher und NAS übers Heimnetzwerk sein. Zwar lassen sich 3,5- Zoll- HDD- Laufwerke einbauen, doch ist davon wegen der hohen Geräuschentwicklung abzuraten. 2,5- ZollHDDs sind hingegen kaum hörbar, sodass auf die teureren SSDs verzichtet werden kann.
CDs rippen und brennen
Apropos Laufgeräusch: Das integrierte optische Laufwerk ist für die reine Wiedergabe eher zu laut, lässt sich aber gut fürs CD- Rippen und - Brennen nutzen. Beides erfolgt unter Einbeziehen der CDDB- Datenbank: entweder aus dem Web oder nach Kopieren auf eine interne Platte. Rippen und Brennen laufen also ganz ohne PC.
Die Recorder- Funktion berücksichtigt auch den integrierten MM- Phonoeingang, für den sich sogar die Eingangsempfindlichkeit einstellen lässt. Zunächst wird eine Schallplattenseite in eine Datei gespeichert, die der X- 45 dann per Knopfdruck in einzelne Titel aufteilt. Als Aufnahmeformat bietet der Server bis zu PCM 24/ 192.
PC- affine Features, ohne diesen jedoch zu benötigen, das sind die Stärken der CocktailAudio- Geräte. So zum Beispiel die eigens angelegte interne Musikdatenbank, die wegen der im Vergleich zum Vorgänger besseren Prozessor- und Speicherausstattung flüssiger abläuft. Wichtig ist, dass sich die in der Datenbank gesammelte Musik einfach auf USB oder NAS sichern und zurückspielen lässt. Davon sollte man bei den niedrigen HDD- Preisen regen Gebrauch machen!
Alle wichtigen Formate
Die Formatunterstützung umfasst praktisch alle relevanten Typen bis 32/ 384 und DXD352, nicht jedoch SACDs, DVDAudios oder BDAs sowie ISOFiles derselben. Abspielbar sind CDs mit MQA- Codierung, auch ist der X- 45 Roon Ready. Die Roon- Technik arbeitet ähnlich wie UPnP, bindet aber vielerlei Infos aus dem Web über Musik und Künstler in die Wiedergabe ein. Allerdings muss im Hintergrund ein Roon- Server auf einem leistungsstarken Rechner oder NAS laufen.
Die Bedienung kann direkt am Gerät erfolgen, dazu über die Fernbedienung, per App von CocktailAudio oder etwa von Roon sowie per Web- Interface.
Für den Hörtest wählten wir eine Kombi mit der YamahaEndstufe AS- 1100. Klanglich sehr souverän spielte der X- 45 DSD und HiRes- FLAC, die Gitarre von Lee Ritenour aus „ In Your Dreams“erstrahlte förmlich aus den Boxen. Präzise Drumbeats rundeten das Klangerlebnis ab, ein wahrer Genuss.