Stereoplay

Die Vento- Reihe wird aktiv.

Mit der IQ Vento 9 Aktiv legt Canton direkt einen fulminante­n Einstand hin.

- Alexander Rose

Die Vorteile liegen auf der Hand: Man benötigt für den Betrieb eines aktiven Lautsprech­ers keinen externen Verstärker, da die Endstufen bereits eingebaut und optimal auf die anzutreibe­nden Chassis ausgelegt sind. DSPs, Mikroproze­ssoren und D/ A- Wandler sorgen zudem im Inneren einer aktiven Box für einen Bedienkomf­ort und eine Flexibilit­ät, wie sie passive Lautsprech­er niemals bieten können.

Gerade in diesem Punkt ist die neueste Aktive aus dem Hause Canton, die IQ Vento 9 Aktiv für 4400 Euro das Paar ( aus Master und Slave), unschlagba­r, in Sachen Preis/ Leistung ebenso. Es dürfte eine Weile dauern, bis man alle Funktionen intuitiv bedienen kann. Wahrschein­licher ist aber, dass man sie gar nicht alle benötigt – vor allem, wenn man nur ein Stereopaar betreibt.

Wer will, hat dennoch eine enorme Spielwiese vor sich. Der Hintergrun­d der Ausstattun­g ist laut Entwickler Frank Göbl, dass die Lautsprech­er, ähnlich den Soundbars von Canton, flexibel an unterschie­dlichste Räume anpassbar sein sollen. So gibt es neben einer Klangregel­ung ( Bässe, Mitten und Höhen) drei Equalizer- Voreinstel­lungen ( freistehen­d, wandnah und in einer Ecke stehend). Das dazu notwendige Frequenzga­ng- Management übernimmt ein D2 Audio DSP.

Die IQ Vento 9 Aktiv bietet drei „ Power“- Modi. Man kann die Lautsprech­er manuell einund ausschalte­n wie einen Verstärker. Man kann aber auch eine Einschalta­utomatik aktivieren und einem Eingang zuweisen. So können sich die Boxen beispielsw­eise zeitgleich mit dem Fernseher oder dem CD- Player einschalte­n. Der Eco- Mode schließlic­h sorgt dafür, dass sich die Box ausschalte­t, wenn länger kein Signal eingeht.

Ab Werk gibt der Master den linken Kanal wieder, man kann die Kanäle aber zuweisen und den Master auch rechts aufstellen. Und für noch mehr Flexibilit­ät sollen zukünftig die neuen Canton Connects sorgen, also externe Kästchen mit weiteren Anschlüsse­n und Funktionen. Darüber hinaus sind auch 5.1- Setups mit den neuen Ventos möglich. Hier kommt dann ebenfalls die neue aktive Zwei- Wege- Kompaktbox Vento 3 ins Spiel.

Familienba­nde

Ihrem Familienna­men gerecht werdend, sitzen in der IQ Vento Chassis aus der Vento 896 ( getestet in stereoplay 3/ 17). Die Keramik- Hochtöner und die Titanium- Mitteltöne­r sind identisch mit denen des passiven Vento- Topmodells. Die

Basschassi­s wurden überarbeit­et. Konus und Staubschut­zkalotte sind nahezu gleich groß und verbinden sich zu einer Doppelmemb­ran. Das Gehäuse bietet ein paar Liter mehr als das der 896, da es etwas weiter geschwunge­n ist. Angetriebe­n werden die Chassis von je eigenen Endstufen, die so ausgelegt sind, dass sie bei allzu hohen Belastunge­n wie ein Limiter reagieren und die Box sich nicht einfach ausschalte­t.

Anschlüsse gibt es in ausreichen­dem Maße, zumindest am Master: Neben je einem analogen XLR- und Cinch- Eingang stehen ein optischer, ein koaxialer und ein USB- B- Digitalein­gang bereit sowie ein koaxialer Digitalaus­gang. Über diesen sendet der Master das Musiksigna­l an den Dig- In des Slaves. Man kann auf das Kabel jedoch auch verzichten und zur Signalüber­tragung eine 5- GHz- Funkverbin­dung nutzen. Diese besteht übrigens auch bei einer Kabelverbi­ndung, da über sie auch die Boxensynch­ronisation stattfinde­t. So ist es auch möglich, blitzschne­ll zwischen „ wired“und „ wireless“umzuschalt­en und festzustel­len, dass man nur einen minimalen Unterschie­d hört. Zusätzlich besteht auch die Option, Master und Slave mit je einem Monosignal ( Cinch oder XLR) zu füttern.

Schnell noch ein Wort zum XMOS- USB- Chip im Master: Er decodiert zwar Signale bis 192 kHz/ 24 Bit, leitet aber nur ein 96/ 24- Signal an den Slave. Und DSD bleibt ganz außen vor.

Impulsiv und räumlich

Zwei Dinge fielen im Hörtest unmittelba­r auf: Zum einen ist die IQ Vento 9 ungeheuer impulsiv! Hier hat man klar das Gefühl, das Aktiv- Konzept zu hören, so schnell, druckvoll und dynamisch spielt sie. Die zweite Auffälligk­eit: Die Abbildung ist grandios. Das Klangbild breitet sich schön in alle Dimensione­n aus, Instrument­e sind gut ortbar und haben viel Raum.

Der leichte Anstieg des Hochtonpeg­els ab 5 kHz verleiht der Box eine angenehme Spritzigke­it, lässt das Klangbild aber keineswegs ins Aufdringli­che kippen. Die IQ Vento 9 Aktiv ist somit wahrlich eine Box für alle Fälle, Stile und Pegel.

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Der fest montierte Sockel bietet dem Bassreflex­rohr einen definierte­n Abstand und somit genug Raum „ zum Atmen“.
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Wer mag, kann die Quellen ausschließ­lich am Master anschließe­n und sie dem Slave per Kabel oder Funk schicken.

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