MulTiTalenTe:
Analoge Amps mit Digitalteil
Lange Jahre hat man den Namen Magnat ausschließlich mit Lautsprechern in Verbindung gebracht. Seit einiger Zeit aber bietet die deutsche Firma auch Verstärker und CD- Player an. Und bei den Vollverstärkern setzt sie konsequent auf Hybridgeräte, also Verstärker, die neben Transistor- auch Röhrentechnik einsetzen.
Die Vorteile sind bekannt: Transistoren sorgen für ordentlich Leistung, die die Amps wiederum vielseitig kompatibel zu Lautsprechern macht. Röhren im Signalweg bringen bestimmte Eigenschaften mit, die dem Klang einen Anstrich geben. Das muss nicht immer wohlig- warm klingen, wie man es Röhren gerne nachsagt, sondern kann auch eher Klarheit und Durchsichtigkeit ins Spiel bringen.
Hier sitzen die Röhren, wie es bei Hybriden meist der Fall ist, in der Vorstufe. Bei den beiden ECC 81 handelt es sich um häufig in HiFi- Elektronik anzutreffenden Doppel- Trioden, die sowohl in Vor- als auch in Endstufen sitzen können. Sie mögen klein sein, übernehmen aber einen bedeutenden Teil der Signalaufbereitung. Folglich drücken sie dem Klang ihren Stempel auf. Praktisch, dass die Röhren schon ab Werk eingebrannt sind.
DAB und UKW
Preislich ist der MR 780 hochinteressant. 1000 Euro ruft Magnat auf, das lässt auf gehobene Qualität schließen. Inte ressant ist auch die Ausstattung, denn im MR 780 ist ein FM/ DAB+- Tuner eingebaut und er zählt damit zur raren Gattung der Receiver.
Ausstattungs- und Anschlussseitig lässt der MR 780 dabei nichts anbrennen. So besitzt er etwa ein aufwendiges Netzteil, das die einzelnen Schaltungsbereiche mit separat stabilisierten Spannungen versorgt. Zusätzlich gibt es hier ein zweites Netzteile für den Standby- Betrieb. Die Endstufe ist diskret aufgebaut, die von Magnat angegebene Ausgangsleistung von 100 Watt an vier Ohm übertrifft der MR 780 mit
113 Watt deutlich. Das Messlabor zeigte aber auch, dass die Schutzschaltung bei 2- OhmLasten schnell auslöst und dass der Kopfhörer- Amp bei niederohmigen Lasten etwas einbricht. Hier sollten also nicht unbedingt Mobil- Kopfhörer mit hohen Lautstärken betrieben werden.
Alles kann, nichts muss
Egal, ob man HiRes- Musik vom PC über USB zuspielt oder Musik vom Smartphone via Blue- tooth ( aptX) streamt, der Magnat MR 780 ist für alles zu haben. Seine Anschlussvielfalt überrascht und begeistert. Ein üppiger analoger Fuhrpark kann über die vier Eingänge plus Phono- MM und Tape- Schleife eingebunden werden, zusätzlich nimmt der Magnat digitale Signale von zwei optischen, zwei elektrischen und einem USB- Eingang entgegen. Hier kann alles mit bis zu 192 kHz/ 24 Bit verarbeitet werden, dafür sorgt ein Wolfson- D/ A- Wandler. Wer nur mal schnell einen Mobilplayer oder ein Besucher- Smartphone nutzen möchte, kann auch unkompliziert auf den auf der Front zentral sitzenden Klinken- LineEingang zurückgreifen.
Was nicht geht, ist Musik von einem angeschlossenen USB- Datenträger abzuspielen. Das wäre aber zu dem Preis und angesichts der restlichen Ausstattung auch kaum zu erwarten gewesen.
Totgesagte...
Uns erreichen immer wieder Leserbriefe mit Fragen rund um den Radioempfang. Es gibt sie also noch: die Käufer, die sich einen Receiver wünschen, die Radio in guter Tonqualität und nicht nur über eine handliche Notlösung hören wollen.
Der Magnat empfängt sowohl DAB/ DAB+, also Digital-, als auch UKW- Sender, selbstverständlich inklusive RDS und Radiotext. Hierzu benötigt der MR 780 sein zweizeiliges „ Klartext- Display“auf der Receiver- Front, das angenehmerweise über drei Helligkeitsstufen verfügt.
Im Test gab es mit dem Tuner nur zufriedene Gesichter. Der Empfang war ( zumindest außerhalb des im Keller gelegenen
stereoplay- Hörraums) stark, die Zahl der gefundenen Sender überzeugend. Tuner- Freunde dürfen zugreifen, zumal je 40 Senderspeicherplätze für DAB und UKW enorm viel sind!
Zuletzt sollte noch das Gehäuse lobend erwähnt werden. Hier findet sich, wenn man von der Fernbedienung absieht, kein Plastik, die Front ist sogar aus gebürstetem Aluminium. So sollte es in dieser Preisklasse auch sein.
Doch die Entwickler müssen sich auch Kritik gefallen lassen. Die eben erwähnte Fernbedienung etwa ist nicht nur ein wenig billig, sie ist auch überladen. Das erklärt sich dadurch, dass sie auch den CD- Player MCD 750 steuern kann, der von Magnat als perfekter Partner für den MR 780 entwickelt wurde.
Das hat zur Folge, dass zwar gleich zwei 10er- Tastaturen auf der Fernbedienung zu finden sind ( eine für den CD- Player, eine für die Radiospeicherplätze), jedoch keine separaten Tasten für die Quellen. Die Quellwahl erfolgt folglich entweder am Gerät per Drehrad ( die bessere, etwas schnellere Lösung) oder per „ Ferngeber“via Hoch-/ runter- Tasten. Das ist wenig komfortabel, aber natürlich auch kein K. o.- Kriterium. Bei 15 wählbaren Eingängen kann
es aber mitunter etwas dauern, bis man am Ziel ist.
Der Countdown läuft
Schaltet man den Magnat ein, startet ein 30- sekündiger Countdown im Display. Danach sind die Doppeltrioden aufgewärmt und man kann Musik hören.
Das taten wir auch, und zwar zunächst in Form der Neuauflage des Death- Angel- Albums „ Act III“, das auf dem Dual CS 526 lag. Das war eine rundum überzeugende Vorstellung des MM- Phonoeingangs. Druck und Tempo stimmten. Das ersetzt zwar eine gute EinsteigerLösung à la NAD PP4 nicht, klingt aber auch nicht dramatisch schlechter. Der Bassbereich zwischen 20 und 100 Hertz ist etwas betont und zudem kanal- ungleich ( siehe Messdiagramm). Das kann gerade Rockmusik gut tun, sollte ansonsten aber bei der Tonabnehmerauswahl berücksichtigt werden.
Der direkte Vergleich von Analog- und Digitaleingängen mit dem Cambridge Audio Azur 851C als Zuspieler ergab keine Vorteile für eine Anschlussvariante. Der Magnat MR 780 klang stets ausgewogen, zeigte keine musikalischen Vorlieben und gab der Musik immer eine ganz leichte Präsenzbetonung mit, die den Klang sehr klar und angenehm lebendig erscheinen lässt.
Wer Klangregler nicht grundsätzlich ablehnt, kann Bässe, Mitten und Höhen nachregeln. Dazu sitzen flach verlaufende Shelving- Filter im Schaltkreis, die man aber per „ Direct“- Taste umgehen kann und die vermutlich auch nur im
Wer Klangregler nicht grundsätzlich ablehnt, kann Bässe, Mitten und Höhen nachregeln.
Phono- Betrieb benötigt werden. Zuletzt wanderte die stereo
play- CD „ Audiophile Coversongs III“in den Azur 851C. Eva Cassidys Version des Klassikers „ Bridge Over Troubled Water“von Simon & Garfunkel klang auch hier hervorragend natürlich und fein.