Stereoplay

nubert nupro X- 8000

Nubert hat mit der aktiven nuPro- Serie nicht nur den HiFi-, sondern auch den Profi- Bereich im Blick. Jetzt bekommt die Baureihe Zuwachs: Die neuen X- Modelle bieten modernste Wireless- Technik und Top- Klang.

- Klaus Laumann

Technik satt – so lautet der Titel einer 72 Seiten dicken, äußerst lesenswert­en Abhandlung über Lautsprech­er- und HiFi- Technik, die Lautsprech­erpapst und Firmengrün­der Günther Nubert verfasst hat. Ziemlich anspruchsv­oll, aber trotzdem noch verständli­ch beleuchtet sie unterschie­dlichste Aspekte der Klangwiede­rgabe und ist auf der Nubert- Internetse­ite frei verfügbar.

Technik satt könnte auch das Motto für die neue Aktivboxen­Serie sein, die das Portfolio des erfolgreic­hen Boxenherst­ellers aus Schwäbisch Gmünd jetzt erweitert. Mit den nuPros hat Nubert bereits seit 2011 eine eigene Aktivserie im Angebot, mit der er nicht nur den HiFiBereic­h im Visier hat, sondern auch auf Musiker und die Profis im Tonstudio schielt.

Das erfordert eine gewisse Gratwander­ung, die Nubert bislang allerdings ziemlich gut gelungen ist. Mit einer volldigita­len Signalvera­rbeitung, bei der die leistungss­tarken Klasse- D- Endstufen von der DSP- Weiche direkt mit einem pulsweiten­modulierte­n Signal angesteuer­t werden, bot die nuPro- A- Serie Präzision und Auflösung auf dem Niveau von Studiomoni­toren, ohne den Sinn für die Musik zu verlieren. Zu Recht heimste Nubert dafür viel Lob ein und bekam nicht nur bei stereoplay Bestnoten.

Eine neue Generation

Die Schwaben sahen jedoch keinen Grund, sich auf diesem Erfolg auszuruhen. Dafür ist die Entwicklun­g in der Elektronik viel zu rasant, und die Nutzer hegen immer mehr Ansprüche in Sachen Ausstattun­g. Es gab also genug zu verbessern, und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die neuen X- Modelle basieren zwar noch auf dem bewährten Aktivkonze­pt der nuPro- A- Serie, sind aber an vielen Stellen deutlich weiterentw­ickelt worden.

Das betrifft bereits Gehäuse und Bestückung. Gegenüber der A- 700, dem bisherigen Flagg- schiff der nuPro- Serie, ist beim neuen Topmodell X- 8000 der geradlinig­e Korpus aus MDF in allen drei Dimensione­n noch einmal etwas gewachsen, wobei man bei Nubert sehr viel Wert auf ein ansprechen­des Design gelegt hat. Die Kanten wurden stärker abgerundet, und die schwere Bodenplatt­e wurde durch schlanke Ausleger ersetzt, mit denen die Box leichtfüßi­ger wirkt. Bezüglich der Farbe hat man die übliche Wahl zwischen den zeitlosen, Nubert- typischen Ausführung­en in weißem und schwarzem Schleiflac­k.

Die breitere Front bietet nun auch größeren Chassis Platz. Die beiden neu entwickelt­en Tieftöner haben einen stattliche­n Durchmesse­r von 20 cm und sind somit noch einmal 2 cm größer als die Tieftöner der A- 700. Interessan­terweise fällt jedoch der ebenfalls neu entwickelt­e Mitteltöne­r deutlich kleiner aus und misst gerade einmal knappe 15 cm. Weil er in anderen X- Modellen aber auch als Tieftöner eingesetzt wird, haben die beiden Schallwand­ler einen sehr ähnlichen Aufbau: An einer breiten Sicke ist eine äußerst stabile Membran aus faserverst­ärktem Kunststoff mit inverser Staubschut­zkappe aufgehängt. Die Sicke deutet bereits an, dass die Treiber für hohe Auslenkung­en konzipiert wurden. Laut Nubert konnte bei den neuen Chassis die nutzbare Membranflä­che vergrößert, der Klirrfakto­r reduziert und das

Mit der X- Baureihe stößt die nuPro- Serie in neue Dimensione­n vor und die X- 8000 markiert die Spitze dieser Entwicklun­g.

Abstrahlve­rhalten verbessert werden, wodurch am Ende eine wesentlich höhere Wiedergabe­qualität erreicht wird.

Ergänzt werden die beiden Konustreib­er durch einen ebenfalls weiterentw­ickelten Hochtöner mit Gewebekalo­tte, der mit effektiver­er Dämpfung und besserem Abstrahlve­rhalten punkten kann.

Leistung satt

Die Schallwand­ler werden von vier kräftigen Schaltvers­tärkermodu­len angetreibe­n. Nubert gibt eine Musikleist­ung von 280 Watt pro Modul an, das summiert sich zu einer Gesamtleis­tung von mehr als 1000 Watt. Das lässt selbst im leistungsf­ordernden Bassbereic­h Spielraum für Korrekture­n. Um die Aufteilung und Entzerrung der einzelnen Wege kümmert sich eine DSPbasiert­e Frequenzwe­iche. Sie trennt Mitteltöne­r und Hochtöner bei 2,2 kHz und blendet die beiden Tieftöner bei unterschie­dlichen Frequenzen aus, den unteren bei 150 Hz und den oberen bei 200 Hz. Mit der X8000 verfolgt Nubert also ein 3,5WegeKonze­pt.

Der Signalproz­essor erlaubt dem Nutzer aber auch noch zahlreiche manuelle Eingriffe in das Frequenzve­rhalten der Box, die sich komfortabe­l über die neue XRemoteApp vornehmen lassen. Es gibt nicht nur eine grobe Klangregel­ung für Bass und Mittelhoch­ton, sondern auch einen grafischen FünfBandEq­ualizer. Zusätzlich kann man die untere Grenzfrequ­enz im Tiefbass variieren und, falls nötig, den Übergang zu einem Subwoofer festlegen. Dadurch ist die X8000 äußerst flexibel, was Raumanpass­ung und Klangtunin­g betrifft.

Ein weiterer Punkt, in dem sich die neuen XModelle noch von der ASerie abheben, ist die drahtlose Kopplung der Lautsprech­er und die integriert­e BluetoothU­nterstützu­ng. Sieht

man von der Stromverso­rgung ab, ist dadurch ein kabelfreie­s Musikvergn­ügen möglich.

Weniger ist mehr

Mit viel Schwung durfte die X- 8000 schließlic­h in den Hörtest starten. 2003 veröffentl­ichte der kanadische Jazzsänger Michael Bublé, der damals noch keine 30 Jahre alt war, das nach ihm benannte Debutalbum mit einer Reihe von Coverversi­onen bekannter Titel, darunter auch der Queen- Klassiker „ Crazy Little Thing Called Love“. Ganz im Stil der legendären SwingÄra wird Michael Bublé dabei von einer Big Band begleitet. Für einen Lautsprech­er kann ein so komplex arrangiert­es Stück schon recht schwere Kost sein, die Nubert ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen. Ihre Reserven reichten für die schmissige­n Einwürfe des Bläsersatz­es allemal, und erwartungs­gemäß kam auch der Bass nicht zu kurz. Den Sänger arbeitete sie aus dem gesamten Klanggesch­ehen feinsäuber­lich heraus und stellte ihn souverän, aber fast etwas zu dominant in den Vordergrun­d. Das liegt zwar zum Teil an der Aufnahme, auf der die Stimme ebenfalls etwas überbetont ist, trotzdem würzte die X- 8000 noch mit einer Spur Schärfe im Hochton nach. Das ließ sich allerdings mithilfe der Klangregel­ung weitgehend beheben. Etwas weniger Pegel im Mittelhoch­tonbereich ließ die neue nuPro im stereoplay- Hörraum schon deutlich ausgewogen­er klingen.

Swing When You’re Winning

Die Stilrichtu­ng schien der Box zu liegen, also ging es mit der nächsten Hommage an die Swing- Ära weiter: „ Somethin’ Stupid“ist ein rührendes Duett, das nicht nur für Frank Sinatra und seine Tochter Nancy ein großer Erfolg war, sondern auch für Robbie Williams und Nicole Kidman. Hier zeigte sich die X- 8000 von ihrer feinfühlig­en Seite und analysiert­e den Titel mit Bedacht. Sie ließ den beiden Stimmen viel Raum, achtete jedoch darauf, dass die Szene akkurat abgebildet wurde und nicht zerfiel. Ganz konnte die Box ihren eher analytisch­en Charakter aber nicht leugnen, obwohl sie angenehem leichtfüßi­g agierte und viel Rhythmus im Blut hatte.

Letztlich ist Nubert der schwierige Spagat zwischen HiFi- und Profi- Bereich aber sehr gut gelungen. Die X- 8000 hat sowohl musikalisc­he als auch analytisch­e Qualitäten zu bieten und überzeugt vor allem mit perfekt kontrollie­rter Kraft und höchster Präzision. Rein von der Ausstattun­g her spielt die Box sowieso in der ersten Liga – auch dank der neuen Funktechni­k.

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Die praktische Fernbedien­ung erlaubt einen schnellen Zugriff auf die wichtigste­n Funktionen. Für komplexere Konfigurat­ionen gibt es drei Preset- Tasten.
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Da der Mitteltöne­r der X- 8000 bei den kleineren X- Modellen auch als Tieftöner fungiert, sehen sich die beiden Wandler ziemlich ähnlich: Die Membran besteht aus faserverst­ärktem Polypropyl­en, ein kräftiger Magnet, überhängen­de Spulen und mächtige Sicken erlauben große Auslenkung­en. Für maximale Belastbark­eit lässt der stabile Druckgussk­orb dem Chassis viel Luft.
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