nubert nupro X- 8000
Nubert hat mit der aktiven nuPro- Serie nicht nur den HiFi-, sondern auch den Profi- Bereich im Blick. Jetzt bekommt die Baureihe Zuwachs: Die neuen X- Modelle bieten modernste Wireless- Technik und Top- Klang.
Technik satt – so lautet der Titel einer 72 Seiten dicken, äußerst lesenswerten Abhandlung über Lautsprecher- und HiFi- Technik, die Lautsprecherpapst und Firmengründer Günther Nubert verfasst hat. Ziemlich anspruchsvoll, aber trotzdem noch verständlich beleuchtet sie unterschiedlichste Aspekte der Klangwiedergabe und ist auf der Nubert- Internetseite frei verfügbar.
Technik satt könnte auch das Motto für die neue AktivboxenSerie sein, die das Portfolio des erfolgreichen Boxenherstellers aus Schwäbisch Gmünd jetzt erweitert. Mit den nuPros hat Nubert bereits seit 2011 eine eigene Aktivserie im Angebot, mit der er nicht nur den HiFiBereich im Visier hat, sondern auch auf Musiker und die Profis im Tonstudio schielt.
Das erfordert eine gewisse Gratwanderung, die Nubert bislang allerdings ziemlich gut gelungen ist. Mit einer volldigitalen Signalverarbeitung, bei der die leistungsstarken Klasse- D- Endstufen von der DSP- Weiche direkt mit einem pulsweitenmodulierten Signal angesteuert werden, bot die nuPro- A- Serie Präzision und Auflösung auf dem Niveau von Studiomonitoren, ohne den Sinn für die Musik zu verlieren. Zu Recht heimste Nubert dafür viel Lob ein und bekam nicht nur bei stereoplay Bestnoten.
Eine neue Generation
Die Schwaben sahen jedoch keinen Grund, sich auf diesem Erfolg auszuruhen. Dafür ist die Entwicklung in der Elektronik viel zu rasant, und die Nutzer hegen immer mehr Ansprüche in Sachen Ausstattung. Es gab also genug zu verbessern, und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die neuen X- Modelle basieren zwar noch auf dem bewährten Aktivkonzept der nuPro- A- Serie, sind aber an vielen Stellen deutlich weiterentwickelt worden.
Das betrifft bereits Gehäuse und Bestückung. Gegenüber der A- 700, dem bisherigen Flagg- schiff der nuPro- Serie, ist beim neuen Topmodell X- 8000 der geradlinige Korpus aus MDF in allen drei Dimensionen noch einmal etwas gewachsen, wobei man bei Nubert sehr viel Wert auf ein ansprechendes Design gelegt hat. Die Kanten wurden stärker abgerundet, und die schwere Bodenplatte wurde durch schlanke Ausleger ersetzt, mit denen die Box leichtfüßiger wirkt. Bezüglich der Farbe hat man die übliche Wahl zwischen den zeitlosen, Nubert- typischen Ausführungen in weißem und schwarzem Schleiflack.
Die breitere Front bietet nun auch größeren Chassis Platz. Die beiden neu entwickelten Tieftöner haben einen stattlichen Durchmesser von 20 cm und sind somit noch einmal 2 cm größer als die Tieftöner der A- 700. Interessanterweise fällt jedoch der ebenfalls neu entwickelte Mitteltöner deutlich kleiner aus und misst gerade einmal knappe 15 cm. Weil er in anderen X- Modellen aber auch als Tieftöner eingesetzt wird, haben die beiden Schallwandler einen sehr ähnlichen Aufbau: An einer breiten Sicke ist eine äußerst stabile Membran aus faserverstärktem Kunststoff mit inverser Staubschutzkappe aufgehängt. Die Sicke deutet bereits an, dass die Treiber für hohe Auslenkungen konzipiert wurden. Laut Nubert konnte bei den neuen Chassis die nutzbare Membranfläche vergrößert, der Klirrfaktor reduziert und das
Mit der X- Baureihe stößt die nuPro- Serie in neue Dimensionen vor und die X- 8000 markiert die Spitze dieser Entwicklung.
Abstrahlverhalten verbessert werden, wodurch am Ende eine wesentlich höhere Wiedergabequalität erreicht wird.
Ergänzt werden die beiden Konustreiber durch einen ebenfalls weiterentwickelten Hochtöner mit Gewebekalotte, der mit effektiverer Dämpfung und besserem Abstrahlverhalten punkten kann.
Leistung satt
Die Schallwandler werden von vier kräftigen Schaltverstärkermodulen angetreiben. Nubert gibt eine Musikleistung von 280 Watt pro Modul an, das summiert sich zu einer Gesamtleistung von mehr als 1000 Watt. Das lässt selbst im leistungsfordernden Bassbereich Spielraum für Korrekturen. Um die Aufteilung und Entzerrung der einzelnen Wege kümmert sich eine DSPbasierte Frequenzweiche. Sie trennt Mitteltöner und Hochtöner bei 2,2 kHz und blendet die beiden Tieftöner bei unterschiedlichen Frequenzen aus, den unteren bei 150 Hz und den oberen bei 200 Hz. Mit der X8000 verfolgt Nubert also ein 3,5WegeKonzept.
Der Signalprozessor erlaubt dem Nutzer aber auch noch zahlreiche manuelle Eingriffe in das Frequenzverhalten der Box, die sich komfortabel über die neue XRemoteApp vornehmen lassen. Es gibt nicht nur eine grobe Klangregelung für Bass und Mittelhochton, sondern auch einen grafischen FünfBandEqualizer. Zusätzlich kann man die untere Grenzfrequenz im Tiefbass variieren und, falls nötig, den Übergang zu einem Subwoofer festlegen. Dadurch ist die X8000 äußerst flexibel, was Raumanpassung und Klangtuning betrifft.
Ein weiterer Punkt, in dem sich die neuen XModelle noch von der ASerie abheben, ist die drahtlose Kopplung der Lautsprecher und die integrierte BluetoothUnterstützung. Sieht
man von der Stromversorgung ab, ist dadurch ein kabelfreies Musikvergnügen möglich.
Weniger ist mehr
Mit viel Schwung durfte die X- 8000 schließlich in den Hörtest starten. 2003 veröffentlichte der kanadische Jazzsänger Michael Bublé, der damals noch keine 30 Jahre alt war, das nach ihm benannte Debutalbum mit einer Reihe von Coverversionen bekannter Titel, darunter auch der Queen- Klassiker „ Crazy Little Thing Called Love“. Ganz im Stil der legendären SwingÄra wird Michael Bublé dabei von einer Big Band begleitet. Für einen Lautsprecher kann ein so komplex arrangiertes Stück schon recht schwere Kost sein, die Nubert ließ sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen. Ihre Reserven reichten für die schmissigen Einwürfe des Bläsersatzes allemal, und erwartungsgemäß kam auch der Bass nicht zu kurz. Den Sänger arbeitete sie aus dem gesamten Klanggeschehen feinsäuberlich heraus und stellte ihn souverän, aber fast etwas zu dominant in den Vordergrund. Das liegt zwar zum Teil an der Aufnahme, auf der die Stimme ebenfalls etwas überbetont ist, trotzdem würzte die X- 8000 noch mit einer Spur Schärfe im Hochton nach. Das ließ sich allerdings mithilfe der Klangregelung weitgehend beheben. Etwas weniger Pegel im Mittelhochtonbereich ließ die neue nuPro im stereoplay- Hörraum schon deutlich ausgewogener klingen.
Swing When You’re Winning
Die Stilrichtung schien der Box zu liegen, also ging es mit der nächsten Hommage an die Swing- Ära weiter: „ Somethin’ Stupid“ist ein rührendes Duett, das nicht nur für Frank Sinatra und seine Tochter Nancy ein großer Erfolg war, sondern auch für Robbie Williams und Nicole Kidman. Hier zeigte sich die X- 8000 von ihrer feinfühligen Seite und analysierte den Titel mit Bedacht. Sie ließ den beiden Stimmen viel Raum, achtete jedoch darauf, dass die Szene akkurat abgebildet wurde und nicht zerfiel. Ganz konnte die Box ihren eher analytischen Charakter aber nicht leugnen, obwohl sie angenehem leichtfüßig agierte und viel Rhythmus im Blut hatte.
Letztlich ist Nubert der schwierige Spagat zwischen HiFi- und Profi- Bereich aber sehr gut gelungen. Die X- 8000 hat sowohl musikalische als auch analytische Qualitäten zu bieten und überzeugt vor allem mit perfekt kontrollierter Kraft und höchster Präzision. Rein von der Ausstattung her spielt die Box sowieso in der ersten Liga – auch dank der neuen Funktechnik.