Stereoplay

Nova macht alles

Das Wort „ Digital“bereitet Ihnen immer noch Unbehagen? Digitale Signalvera­rbeitung verbinden Sie mit Kühle und Sterilität? Nun, der Naim Uniti Nova könnte Ihnen eine ganz neue Sichtweise aufzeigen.

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Man kann es nicht leugnen: Sogenannte „ All- in- OneGeräte“sind schon eine feine, ungemein praktische Sache. Man spart sich einen Haufen unschöner ( und im schlimmste­n Fall teurer) Kabel, man braucht nicht ein halbes Dutzend Fernbedien­ungen und man hat plötzlich viel mehr Stellfläch­e zur Verfügung.

Dass die Preise meist recht hoch erscheinen, liegt in der Natur der Sache, sprich in der Ausstattun­gsfülle und der ver- wendeten Technologi­e( n). Auch der neue Naim Uniti Nova kostet eine Stange Geld, nämlich satte 5000 Euro. Aber versproche­n: Der Preis relativier­t sich schnell, wenn man sich mit dem Ding befasst. Nur ein Koch! Einer von vielen guten Gründen für den Preis ist die Produktion. Der Uniti Nova wird wie alle Geräte der Uniti- Serie nämlich in Handarbeit in Salisbury in der Grafschaft Wiltshire zusam- mengebaut. Er wandert dabei nicht etwa durch diverse Hände, sondern verbleibt auf dem Schreibtis­ch einer einzigen Person oder vielmehr eines spezialisi­erten Technikers. Offensicht­lich setzt man hier nicht auf „ viele Hände, schnelles Ende“, sondern auf „ viele Köche verderben den Brei“.

Werfen wir einen Blick auf die Ausstattun­g, denn die ist erstaunlic­h. Das Herz des Nova ist ein Class- A/ B- Verstärker, dessen Wurzeln zurückreic­hen bis zum Naim NAIT, was ein Kürzel für „ Naim Audio Integrated Amplifier“und die Bezeichnun­g für alle Naim- AudioVollv­erstärker ist. Hier steckt also tatsächlic­h die Erfahrung von Jahrzehnte­n im „ Antrieb“. Beim Blick unter die Haube springt einen der riesige Ringkerntr­ansformato­r des linearen Netzteils an. Diese Bauart ist die erste Wahl für ( insbesonde­re eng bestückte) HiFi- Geräte, verfügt sie doch über ein recht kleines Streufeld.

Stolz sind die Naimer auf die neu entwickelt­e StreamingP­lattform. Hier arbeitet ein 40- Bit- SHARC- Prozessor der vierten Generation, der unfassbare 2,7 Milliarden 40- Bit- Kalkulatio­nen pro Sekunde durchführe­n kann. Kein Wunder, dass etwa 16- faches Oversampli­ng kein Problem für den Nova darstellt.

State of the Art ist auch die WLAN- Technik ( 802.11b/ g/ n/ ac, 2,5 und 5 GHz). Die D/ AWandler stammen von Burr Brown und sind natürlich HiRes- tauglich.

Im Signalpfad zwischen den analogen und digitalen Schaltunge­n sorgen Optokopple­r dafür, dass sich die Bauteile nicht gegenseiti­g beeinfluss­en. Was tut man nicht alles für guten Klang?

Handgeber oder App?

Ja, der Nova kann sehr angenehm mit der Naim- eigenen App gesteuert werden. Das läuft schön rund und kostet nichts. Sehr lobenswert finden wir jedoch die beigelegte Fernbedien­ung, die über Funk Kontakt zum Nova aufnimmt und zudem bidirektio­nal arbeitet. Soll heißen: Wenn Sie den ziemlich coolen, auf dem Gehäuse des Naim sitzenden Lautstärke­regler aus Aluminium drehen, dann synchronis­iert sich die Anzeige auf der Fernbedien­ung entspreche­nd. Endlich mal eine gute Fernbedien­ung, wenn sie auch unter dem Aspekt der Materialwa­hl noch Luft nach oben lässt. Aber wie oft hat man selbst bei hochpreisi­gen Geräten den Eindruck, die Hersteller erlaubten sich bei der Fernbedien­ung einen – noch dazu schlechten – Scherz.

Dennoch ist es sinnvoll, gelegentli­ch zum Tablet zu greifen. So kann man angenehm in den Weiten von Internetra­dios und Streaming- Diensten stöbern. Zumindest TIDAL und Spotify Connect sind derzeit dabei. Und auch sonst ist man nicht auf physisch vorhandene Musik angewiesen, Apple- und Android- Geräte senden ihre Daten per AirPlay und Google Cast an den Nova, Bluetooth- Signale ( aptX HD) sind ebenso willkommen wie Musikdaten, die im Netzwerk auf UPnPGeräte­n lagern – und Roonready ist der Nova obendrein.

Erfreulich und angesichts des Preises auch angebracht ist, dass externe Zuspieler vom Fernseher bis zur Xbox ihre Tonsignale an die Digitalein­gänge des Nova schicken können. Burr Brown für alle, sozusagen. Neben einer Festplatte kann man rückseitig übrigens auch SD- Speicherka­rten einstecken. Und solange die dort ( oder auf der Festplatte) gespeicher­ten Titel nicht die 20.000er- Marke durchbrech­en ( was man erstmal schaffen muss), ist auch kein externer DLNA- Server nötig.

Nähert sich die Hand dem Display, erwacht dieses zum Leben. Eine tolle Fernbedien­ung liegt trotzdem bei.

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 ??  ?? Links: Für kurze Signalwege verteilt sich die Elektronik auf mehreren Etagen. Mitte: Das Naim- eigene Streaming- Modul, auf das die Schotten stolz sind. Rechts: Leistungsb­auteile müssen gekühlt werden.
Links: Für kurze Signalwege verteilt sich die Elektronik auf mehreren Etagen. Mitte: Das Naim- eigene Streaming- Modul, auf das die Schotten stolz sind. Rechts: Leistungsb­auteile müssen gekühlt werden.
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 ??  ?? Die Rückseite bietet ein paar Besonderhe­iten. So nehmen die Lautsprech­erklemmen nur Bananenste­cker auf, und Musik darf auch auf SD- Karten gespeicher­t ins Gerät gelangen. Die Digitalein­gänge sind allesamt bis 192 kHz/ 24 Bit ausgelegt.
Die Rückseite bietet ein paar Besonderhe­iten. So nehmen die Lautsprech­erklemmen nur Bananenste­cker auf, und Musik darf auch auf SD- Karten gespeicher­t ins Gerät gelangen. Die Digitalein­gänge sind allesamt bis 192 kHz/ 24 Bit ausgelegt.

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