Keine halben Sachen
Melco hat sich einen erstklassigen Ruf unter Musikservern erarbeitet. Jetzt sind die ausgefeilten Speichersysteme auch im Halbformat erhältlich. Der N100 glänzt aber nicht nur mit schickem Design.
Obwohl sich webbasiertes Streaming mittlerweile immer größerer Beliebheit erfreut, haben Musikserver nach wie vor ihre Berechtigung. Vor allem für HiRes- Fans sind sie ein wichtiger Bestandteil der HiFi- Anlage, da man HiResMaterial in erster Linie über Download- Portale bezieht und es dann irgendwo speichern muss. HiRes- Tonträger wie SACD und DVD- A fristen nur noch ein Nischendasein, echte HiRes- Streaming- Angebote hingegen sind momentan noch selten und relativ teuer. Beim webbasierten Streaming erwirbt man außerdem nur temporäre Nutzungsrechte. Wer uneingeschränkten Zugriff auf seine Musikdaten haben will, um sie zum Beispiel auf einen mobilen Player überspielen zu können, kommt um das Speichern – egal, ob in HiRes, CD- Qualität oder datenreduziert – ebenfalls nicht herum.
Im HiFi- Bereich haben sich für diesen Zweck mittlerweile spezielle Musikserver etabliert, die völlig autark funktionieren und dem Nutzer dadurch die lästige Konfigurationsarbeit abnehmen. Oft besitzen solche Geräte auch noch ein audiophil optimiertes Innenleben. Ein Hersteller, der dieses Metier besonders gut beherrscht, ist Melco. Die japanische Marke profitiert vom Know- how des Netzwerkspezialisten Buffalo, der zur Firmengruppe gehört und das Geschäft mit den dedizierten Musikservern ursprünglich sogar initiiert hat. Neben den schlichten, aber leistungsfähigen Vollformatmodellen bietet Melco seit Kurzem auch sehr ansprechende Geräte im Halbformat, die ihren großen Brüdern in Sachen Technik in nichts nachstehen.
Zwei Wege
Das Alleinstellungsmerkmal der japanischen Musikserver ist eine separate Netzwerkbuchse, über die Netzwerkplayer und Server direkt, das heißt ohne Umweg über einen Router, kommunizieren können. Das soll dem Player die Arbeit erleichtern und potenzielle Störeinflüsse aus dem Netzwerk abhalten. Über die zweite Netzwerkbuchse wird der Server dann mit dem Internet und dem restlichen Heimnetzwerk verbunden. Zapft der Netzwerkplayer andere Quellen an, zum Beispiel Streaming- Dienste oder weitere Netzwerkspeicher, läuft der gesamte Datenverkehr über den Melco, der dann gewissermaßen als Schutzbar-
riere für den Netzwerkplayer dient und die Daten vorfiltert. So soll auch in komplexen Netzwerken eine besonders stabile Streaming- Infrastruktur zur Verfügung stehen.
Ähnliche Ansätze finden sich auch innerhalb der Geräte. Das hochauflösende Display wird beim N100 zum Beispiel von einem separaten Prozessor angesteuert, um den eigentlichen Hauptprozessor, eine ARMCPU von Marvell, zu entlasten. Das Betriebssystem selbst ist Linux- basiert, für die Musikverwaltung kommt eine für Melco optimierte Version des beliebten Twonky Servers zum Einsatz. Seit einiger Zeit besteht auch die Möglichkeit, alternativ den MinimServer zu installieren, je nachdem, welches der beiden Systeme man bevorzugt.
Bestückt ist der N100 mit einer geräuscharmen 2- TByteHDD- Festplatte, die mehreren Hundert Alben in HiRes oder bis zu einigen Tausend Alben in CD- Qualität Platz bietet. Bei Bedarf lässt sich der Speicher mit dem Erweiterungslaufwerk E100 um weitere 3 Terabyte vergrößern.
Zusätzlich gibt es von Melco auch ein passendes optisches Laufwerk, das den Server um eine Rip- Funktion erweitert. Alle drei Komponenten sind äußerlich wie innerlich perfekt aufeinander abgestimmt und bestechen durch ihre eleganten Halbformatgehäuse mit stabiler Stahlbasis und hochwertiger Verkleidung aus gebürstetem Aluminium. Zusätzlich betont der Hersteller auch die Klangqualität der Komponenten, was sich in dieser Gerätegattung jedoch schwer nachvollziehen lässt. Tatsache ist allerdings, dass Melco mit den drei Geräten ein rundum gelungenes Musikserversystem geschaffen hat, das nicht nur äußerst schick aussieht, sondern auch perfekt funktioniert. Wer immer noch auf der Suche nach dem idealen Platz für seine Musikdaten ist, hat gute Chancen, bei Melco endlich fündig zu werden. Dank des effizienten Hauptprozessors kommt der Melco N100 ohne Lüfter oder Kühlrippen aus. Er arbeitet absolut lautlos und ist damit voll HiFi- tauglich. Die Stromversorgung ist komplett ausgelagert und erfolgt über ein externes Steckernetzteil.