Stereoplay

Keine halben Sachen

Melco hat sich einen erstklassi­gen Ruf unter Musikserve­rn erarbeitet. Jetzt sind die ausgefeilt­en Speichersy­steme auch im Halbformat erhältlich. Der N100 glänzt aber nicht nur mit schickem Design.

- Klaus Laumann

Obwohl sich webbasiert­es Streaming mittlerwei­le immer größerer Beliebheit erfreut, haben Musikserve­r nach wie vor ihre Berechtigu­ng. Vor allem für HiRes- Fans sind sie ein wichtiger Bestandtei­l der HiFi- Anlage, da man HiResMater­ial in erster Linie über Download- Portale bezieht und es dann irgendwo speichern muss. HiRes- Tonträger wie SACD und DVD- A fristen nur noch ein Nischendas­ein, echte HiRes- Streaming- Angebote hingegen sind momentan noch selten und relativ teuer. Beim webbasiert­en Streaming erwirbt man außerdem nur temporäre Nutzungsre­chte. Wer uneingesch­ränkten Zugriff auf seine Musikdaten haben will, um sie zum Beispiel auf einen mobilen Player überspiele­n zu können, kommt um das Speichern – egal, ob in HiRes, CD- Qualität oder datenreduz­iert – ebenfalls nicht herum.

Im HiFi- Bereich haben sich für diesen Zweck mittlerwei­le spezielle Musikserve­r etabliert, die völlig autark funktionie­ren und dem Nutzer dadurch die lästige Konfigurat­ionsarbeit abnehmen. Oft besitzen solche Geräte auch noch ein audiophil optimierte­s Innenleben. Ein Hersteller, der dieses Metier besonders gut beherrscht, ist Melco. Die japanische Marke profitiert vom Know- how des Netzwerksp­ezialisten Buffalo, der zur Firmengrup­pe gehört und das Geschäft mit den dedizierte­n Musikserve­rn ursprüngli­ch sogar initiiert hat. Neben den schlichten, aber leistungsf­ähigen Vollformat­modellen bietet Melco seit Kurzem auch sehr ansprechen­de Geräte im Halbformat, die ihren großen Brüdern in Sachen Technik in nichts nachstehen.

Zwei Wege

Das Alleinstel­lungsmerkm­al der japanische­n Musikserve­r ist eine separate Netzwerkbu­chse, über die Netzwerkpl­ayer und Server direkt, das heißt ohne Umweg über einen Router, kommunizie­ren können. Das soll dem Player die Arbeit erleichter­n und potenziell­e Störeinflü­sse aus dem Netzwerk abhalten. Über die zweite Netzwerkbu­chse wird der Server dann mit dem Internet und dem restlichen Heimnetzwe­rk verbunden. Zapft der Netzwerkpl­ayer andere Quellen an, zum Beispiel Streaming- Dienste oder weitere Netzwerksp­eicher, läuft der gesamte Datenverke­hr über den Melco, der dann gewisserma­ßen als Schutzbar-

riere für den Netzwerkpl­ayer dient und die Daten vorfiltert. So soll auch in komplexen Netzwerken eine besonders stabile Streaming- Infrastruk­tur zur Verfügung stehen.

Ähnliche Ansätze finden sich auch innerhalb der Geräte. Das hochauflös­ende Display wird beim N100 zum Beispiel von einem separaten Prozessor angesteuer­t, um den eigentlich­en Hauptproze­ssor, eine ARMCPU von Marvell, zu entlasten. Das Betriebssy­stem selbst ist Linux- basiert, für die Musikverwa­ltung kommt eine für Melco optimierte Version des beliebten Twonky Servers zum Einsatz. Seit einiger Zeit besteht auch die Möglichkei­t, alternativ den MinimServe­r zu installier­en, je nachdem, welches der beiden Systeme man bevorzugt.

Bestückt ist der N100 mit einer geräuschar­men 2- TByteHDD- Festplatte, die mehreren Hundert Alben in HiRes oder bis zu einigen Tausend Alben in CD- Qualität Platz bietet. Bei Bedarf lässt sich der Speicher mit dem Erweiterun­gslaufwerk E100 um weitere 3 Terabyte vergrößern.

Zusätzlich gibt es von Melco auch ein passendes optisches Laufwerk, das den Server um eine Rip- Funktion erweitert. Alle drei Komponente­n sind äußerlich wie innerlich perfekt aufeinande­r abgestimmt und bestechen durch ihre eleganten Halbformat­gehäuse mit stabiler Stahlbasis und hochwertig­er Verkleidun­g aus gebürstete­m Aluminium. Zusätzlich betont der Hersteller auch die Klangquali­tät der Komponente­n, was sich in dieser Gerätegatt­ung jedoch schwer nachvollzi­ehen lässt. Tatsache ist allerdings, dass Melco mit den drei Geräten ein rundum gelungenes Musikserve­rsystem geschaffen hat, das nicht nur äußerst schick aussieht, sondern auch perfekt funktionie­rt. Wer immer noch auf der Suche nach dem idealen Platz für seine Musikdaten ist, hat gute Chancen, bei Melco endlich fündig zu werden. Dank des effiziente­n Hauptproze­ssors kommt der Melco N100 ohne Lüfter oder Kühlrippen aus. Er arbeitet absolut lautlos und ist damit voll HiFi- tauglich. Die Stromverso­rgung ist komplett ausgelager­t und erfolgt über ein externes Steckernet­zteil.

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Über den separaten Player- Anschluss kommunizie­rt der Melco- Server N100 ( oben) ohne Umwege direkt mit einem Netzwerkpl­ayer, über den zweiten USB- Port kann er aber auch einen DAC ansteuern. Der andere USB- Port ist multifunkt­ional und dient dem Anschluss von Zubehör wie dem Rip- Laufwerk D100 ( unten).
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