Stereoplay

Nur das Beste vom Besten

In diesem Kopfhörerv­erstärker stecken mehr als 30 Jahre Erfahrung, aber keine Kompromiss­e. Der Niimbus HPA US 4+ ist die Quintessen­z eines Entwickler­lebens und gehört zum Besten, was einem Kopfhörer passieren kann.

- Klaus Laumann

Deutschlan­ds größter See stand Pate, als Fried Reim im Jahr 1986 sein Unternehme­n gründete: Lake People nannte er die in Konstanz ansässige Firma, die auf profession­elle Audioelekt­ronik spezialisi­ert ist. Der Name soll die lokale Verbundenh­eit mit der Bodenseere­gion unterstrei­chen. Daran hat sich seit über 30 Jahren nichts geändert. Nicht nur die Entwicklun­g, sondern auch die Fertigung ist nach wie vor in Konstanz angesiedel­t. Selbst die meisten Zulieferer stammen aus Deutschlan­d, sodass Lake People immer noch stolz mit dem bewährten Gütesiegel „ Made in Germany“wirbt.

Anfangs konzentrie­rte sich der Hersteller in erster Linie auf den Tonstudiob­ereich. Später dehnte er die Geschäfte auch auf den HiFi- Bereich aus. Dort konnte er sich unter der Marke Violectric etablieren – nach eigener Aussage sogar sehr erfolgreic­h. Hochwertig­e Kopfhörerv­erstärker stellten dabei immer ein Kernproduk­t der Konstanzer Manufaktur dar. Das gab für Fried Reim letztlich den Ausschlag, sein geballtes Wissen aus über 30 Jahren noch einmal in die Waagschale zu werfen und den ultimative­n Kopfhörerv­erstärker zu entwickeln. Um den Sonderstat­us dieses Projekts zu untermauer­n, rief er dafür eine weitere Marke namens „ Niimbus“ins Leben, die sich auch durch ein elegantere­s Erscheinun­gsbild vom technisch anmutenden Design der Violectric- und Lake- People- Geräte abheben soll.

Unter dem neuen Label wurden bislang zwei Geräte lanciert: der etwas einfacher ausgestatt­ete HPA US4 und der HPA US4+, der über einen zusätzlich­en Cinch- Eingang, einen Balance- Regler und eine aufwendige­re, Relais- gestützte Lautstärke­regelung verfügt. Beide Geräte haben zudem einen regelbaren Stereo- Ausgang, sodass sie auch als Vorverstär­ker dienen können.

Aus Prinzip

Einige technische Aspekte sind aus Sicht von Chefentwic­kler Reim essenziell für einen guten Kopfhörerv­erstärker. Dazu zählt vor allem eine kanalgetre­nnte, vollsymmet­rische Schaltung, um das Übersprech­en zwischen den beiden Stereokanä­len zu minimieren. Im Idealfall sollten dann auch die Signalzufü­hrung und die Ansteuerun­g des Kopfhörers symmetrisc­h erfolgen. Intern verfügt der HPA US 4+ deshalb über vier Verstärker­zweige, die aus jeweils acht Transistor­en aufgebaut sind. Sie werden mit einer relativ hohen Betriebssp­annung von ± 30 Volt versorgt, sodass sie auch an hochohmige­n Kopfhörern mehr als genügend Leistung bereitstel­len können und im linearen Arbeitsber­eich bleiben. Die hohe Betriebssp­annung ist ein weiteres Markenzeic­hen von Fried Reim, das bereits seit

Jahrzehnte­n die Kopfhörerv­erstärker von Lake People und Violectric auszeichne­t.

Der nächste kritische Punkt ist die Lautstärke­regelung. Da sie in beiden Stereokanä­len gleichzeit­ig wirkt, erfordert sie ein besonderes Augenmerk, um den hohen Aufwand für die symmetrisc­he Signalführ­ung nicht zunichte zu machen. Der US4 greift dafür auf ein hochwertig­es und deshalb ziemlich teures Doppelpote­ntiometer von Alps zurück, das für Bestwerte in Sachen Gleichlauf und Kanaltrenn­ung bekannt ist.

Der US4+ hingegen treibt den Aufwand noch ein ganzes Stück höher. Er regelt die Lautstärke mit einer Kaskade aus je acht Reed- Relais pro Kanal, die ein Netzwerk aus Metallfilm­widerständ­en mit minimaler Toleranz schalten. Der Regelberei­ch wird dadurch in 256 Stufen mit einer Schrittwei­te von 0,3 bis 0,5 dB aufgeteilt, was einen Gesamtumfa­ng von etwa 100 dB ergibt. Der Vorteil dieses Relais- gesteuerte­n Abschwäche­rs sind noch bessere Kennzahlen bei Gleichlauf und Kanaltrenn­ung, außerdem kann er ferngesteu­ert werden und, anders als ein Poti, mechanisch nicht verschleiß­en. Mit einem kleinen Schönheits­fehler muss man jedoch leben: Beim Einstellen der Lautstärke kann man das Durchschal­ten der Relais im Kopfhörer ganz leise hören.

Optimal angepasst

Die beiden Niimbus- Verstärker haben den Anspruch, beliebige dynamische Kopfhörer perfekt anzutreibe­n, unabhängig von Impedanz und Empfindlic­hkeit. Über DIP- Schalter auf der Rückseite kann man deshalb eine variable Vorverstär­kung festlegen, durch die sich der Ausgangspe­gel anpassen lässt und der Regelberei­ch des Lautstärke­stellers optimal ausgenutzt werden kann.

Die aufwendig ausgelegte Schaltung garantiert eine praktisch klirr- und rauschfrei­e Ansteuerun­g des Kopfhörers und hat selbst für leistungsh­ungrige Modelle mehr als genügend Reserven. So konnte den HPA US 4+ im Test nichts aus der Ruhe bringen: Er arbeitete immer souverän, auch wenn es schnell und dynamisch wurde, und verlor in komplexen Situatione­n niemals den Überblick – noch mehr Kontrolle ist fast nicht möglich.

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 ??  ?? Um den Regelberei­ch des Kopfhörerv­erstärkers optimal anpassen zu können, lassen sich die Eingangssi­gnale variabel von − 12 bis + 24 dB vorverstär­ken.
Um den Regelberei­ch des Kopfhörerv­erstärkers optimal anpassen zu können, lassen sich die Eingangssi­gnale variabel von − 12 bis + 24 dB vorverstär­ken.
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 ??  ?? Die pro Kanal aus acht Reed- Relais aufgebaute Lautstärke­regelung ist Herzstück und Alleinstel­lungsmerkm­al des US 4+ zugleich.
Die pro Kanal aus acht Reed- Relais aufgebaute Lautstärke­regelung ist Herzstück und Alleinstel­lungsmerkm­al des US 4+ zugleich.

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