At Onkel Pö's Carnegie Hall Vol. 1 / Hamburg ' 76
In bester Gestaltungslaune durchstreifte der Pianist die Stilregionen zwischen „ Everyday I Have The Blues“und „ Rockin’ Pneumonia And The Boogie Woogie Flu”. Sein Stimmungsbarometer reichte vom Soul- Feeling eines Ray Charles bis zum lässigen Rumba- Groove. Der Norddeutsche Rundfunk schnitt diesen Abend mit, die Aufnahme ist ein unterhaltungswertvolles Erinnerungsstück für Jazz- und auch Pop- Liebhaber, der viel von den Stimmung des Abends mitnimmt. Eher ein Zeitdokument für hartgesottene BluesFans ist „ Louisiana Red – At Onkel Pö's Carnegie Hall / Hamburg ' 77“( 2 CDs / 2 LPs: Jazzline / Indigo, 47: 09, 42: 34, Musik: 5- 8, Klang: 7). Der Sänger- Gitarrist Iverson Minter ( 1932 – 2012) alias Louisiana Red pflegte die Tradition des frühen Muddy Waters, indem er mit kammermusikalisch agierender E- Gitarre und ausdrucksvoller Stimme „ Rock Me Baby” oder andere Blues- Standards interpretierte. Auch seine eigenen Songs klangen für jeden Blues- Kenner irgendwie bekannt – was in diesem Genre ein Qualitätsmerkmal ist. Bei seinem Pö- Konzert am 14.6.1977 faszinierte er ein Publikum, das in diesem Lokal sonst mehr Rhythmus statt Blues zu hören bekam. Dieser NDR- Mitschnitt ist zwar keine audiophile Kostbarkeit, doch das Fallen der sprichwörtlichen Stecknadel ist hörbar. Ein weiterer Beleg dafür, dass in den Archiven des Öffentlichen Rundfunks noch Schätze lagern.