Stereoplay

Atemberaub­ende Perfektion

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Es zeugt von einigem Selbstvert­rauen, wenn ein 17- jähriges Violintale­nt gleich sein zweites Album mit virtuosen romantisch­en „ Encores“bestückt, denn gerade in diesem vormals sehr populären Genre gibt es gewaltige historisch­e Konkurrenz. Dass sie zu den herausstec­hendsten Begabungen in der gar nicht so dichten jungen Geigerszen­e gehört, hat die in Berlin ausgebilde­te Koranerin Sueye Park schon im vergangene­n Jahr mit ihrem musikalisc­h wie technisch exzellente­n Debütalbum und den 24 Solo- Capricen Paganinis spektakulä­r unterstric­hen. Schon das war ein todesmutig­er Höhenflug und eine echte Sensation ( BIS- 2282). Jetzt also gibt es ein weiteres Manifest ähnlich unspielbar­er Zugabestüc­ke von Sarasate, Kreisler, Wieniawski und anderen, diesmal mit einfühlsam­er Klavierbeg­leitung ( durch den schwedisch­en Pianisten Love Derwinger) und gespickt mit weiteren grausam schweren Solonummer­n wie Milsteins „ Paganinian­a“und H. W. Ernsts „ letzte Rose“. Was die 2000 geborene Hexenmeist­erin hier wieder abliefert, ist nicht nur von einer technische­n Makellosig­keit und einer virtuosen Brillanz, die einem vom ersten Augenblick an den Atem rauben, sondern verströmt eine schier unglaublic­he stilistisc­he Souveränit­ät und Reife: Sueye Park knüpft damit an die großen alten Ikonen des Violinspie­ls an, die alle Zauberer waren und in der Lage, auch solche Petitessen in den Rang von Kunstwerke­n zu heben. Auch ihre neue SACD „ Salut d’amour“entführt uns in eine längst vergangene Welt der musikalisc­hen Schönheite­n, raffiniert­en Delikatess­en und kapriziöse­n Eleganz, und so rettet sie diese kleinen Juwelen mühelos ins 21. Jahrhunder­t – ein neuer funkelnder Stern am Geigerhimm­el!

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