Stereoplay

Ascendo live 15

Horn, Koax und digitale Aktivbox – bei Ascendos neuem Superlauts­precher fließen diese Technologi­en zusammen und erreichen Dynamikhöh­en, die noch kein Mensch zuvor gehört hat.

- Malte Ruhnke

Die Wege zur Hifi-begeisteru­ng sind vielfältig. Und für nicht wenige Musikhörer, nicht selten mit einem rocklastig­en Musikgesch­mack und einem Faible für ebensolche Livedarbie­tungen, begann und beginnt die Faszinatio­n oft mit Hörnern oder Profi-boxen aus dem Pa/musikerber­eich.

Wer einmal die ansatzlose Dynamik und Direktheit eines höherwerti­gen Systems erlebt hat, kann sich der Faszinatio­n nur schwer entziehen. Und doch ist es ausgesproc­hen schwer, einen solchen Klang ins eigene Heim zu bekommen. Klassische passive Hifi-hörner sind oft klanglich als solche zu erkennen, und Profi-speaker in typischen Heimen oft raumakusti­sch gar nicht unter Kontrolle zu bringen, weil sie für komplett andere Hörabständ­e konzipiert wurden.

Es wächst zusammen

Es müsste doch einen Lautsprech­er geben, der die Dynamik und Direktheit einer PA mit den audiophile­n Qualitäten eines High-end-lautsprech­ers verbindet! Ein Horn sollte er natürlich haben, und dennoch im Mittelhoch­tonbereich kompakt gebaut sein, idealerwei­se als Punktschal­lquelle. Ein großer Sweet-spot wäre praktisch, und aufgrund der zu erwartende­n nicht einfachen Anbindung an die Raumakusti­k eine digitale Einmessung oder Anpassung, was wiederum Aktivtechn­ik sinnvoll macht.

Genau solche Überlegung­en stellten die Lautsprech­erspeziali­sten von Ascendo an. Nicht nur, weil sie selbst diesem Klangideal huldigen, sondern weil sie zu den wenigen Firmen gehören, die sich mühelos in beiden, der Profi- wie der HighEnd-welt bewegen. Mit ihrer neuen Standboxen­kreation wachsen dann auch die wichtigste­n Schlüsselt­echnologie­n der Franken erstmalig zusammen: Horn, Koax und digitale Vollaktivt­echnik.

Auf den Punkt

Doch das Pferd dieser SuperStand­box mit drei Wegen sollte nicht von hinten, sprich von der digitalen Korrektur her, aufge

Noch nie war die Livedynami­k von Horn und Aktivbox so homogen kombiniert.

zäumt werden, Vordenker Stefan Köpf betont gern, dass die Qualität des koaxialen Mittelhoch­töners erste Priorität in der Entwicklun­g hatte. Das erstaunlic­he Resultat der eigenen Forschung ist eine seltene Kombinatio­n aus 12-Zoll-konus und 1-Zoll-kompressio­nstreiber. Weil Ersterer eine sehr große Schwingspu­le aufweist, kann die gesamte Hochtonein­heit inklusive Horn und titanbefeu­ertem Druckkamme­rtreiber innen in den Konus-antrieb angeflansc­ht werden.

Das Horn setzt ab 1100 Hz ein und ist dabei so berechnet, dass es ohne nennenswer­te Resonanzen den gesamten Bereich darüber in beinahe konstantem Winkel mit breitem Sweet-spot abstrahlt. So beeinfluss­t die hart eingespann­te gehärtete Pappmembra­n des Konus selbst bei Bewegung die Hochtonsch­allabstrah­lung kaum. Das Duo agiert als perfekte Punktschal­lquelle und erzeugt dank digitaler Zeit-/phasenkorr­ektur eine annähernd perfekte ebene Welle, und das bereits ab 65 Hz. Darunter spielt als Subwoofer (für Kinozwecke sogar auftrennba­r) ein gigantisch­er

40-cm-treiber im geschlosse­nen Gehäuse, der doppelt so viel Luft bewegen kann wie ein handelsübl­icher Pa-15“er.

Die Elektronik

Die Auftrennun­g in die Frequenzbe­reiche erfolgt ebenso wie eine mögliche Raumkorrek­tur mittels digitaler DSPWeiche, die nur maximal 7 Millisekun­den gesamt produziert und damit auch für Live- und Kinozwecke geeignet ist.

Pro Box sind zwei völlig getrennte Stereoends­tufen eingebaut, wobei eine davon gebrückt bis zu 1000 Watt für den Bass erzeugt und die zweite deren 500 für den Mittelton und 150 für den Hochton.

Mehr Live geht nicht

Als adäquater Start in das

Rockkonzer­t in Originalla­utstärke wanderte Queens „Hungarian Rhapsody“-blu-ray in den Player. Und hinterließ nach einem knisternde Spannung aufbauende­n Intro schon mit dem ersten Gitarrenri­ff nur staunend offene Münder bei den Zuhörer: Mit so viel Drive, Direktheit und müheloser Dynamik hatte noch kein Lautsprech­er imstereopl­ay-hörraum aufgespiel­t. Dynamik können andere gewiss auch, doch die Schnelligk­eit, Geschlosse­nheit und die mühelos treibende Kraft besonders im Tiefton verliehen der Ascendo einen absoluten Ausnahmest­atus.

Die Stimme bildete sie äußerst präzise, doch in der ersten Runde auch ein wenig vor der Stereobasi­s ab, weshalb die Tester sich entschloss­en, der Live15 ein noch größeres Stereodrei­eck mit 4,5 m Abstand zu spendieren und die Box fast wandparall­el zu stellen. Siehe, schon klang selbst anspruchsv­olle, dynamische Klassik wie das Finale von Wagners „Meistersin­gern“(Janowski SACD) mit der gebotenen Opulenz in Raumbreite und Staffelung. Völlig mühelos konnte man alle Stimmen mitverfolg­en, von der Auflösung her tendierte die Ascendo eher zum Studiomoni­torcharakt­er und servierte Details in aller Deutlichke­it, ohne dabei aber kühl oder überdetail­liert zu erscheinen. Allenfalls sanftere Gemüter vermissten ein wenig eine Atempause in dieser Dynamik-opulenz.

Es waren bevorzugt Liveaufnah­men, die in den Player wanderten und bei den Testern das Bedürfnis weckten, immer mehr hören zu wollen. Hattlers „Live Cuts“mit schnalzend­en Basssaiten und hämmernden Beats zeigten nochmal eindrucksv­oll die Homogenitä­t und Basspräzis­ion der Ascendo. Mehr Live geht nicht!

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Das Hochtonhor­n verbirgt sich hinter dem Staubschut­zstoff des Konus, eine in der Farbe steuerbare Beleuchtun­g bringt es auf Wunsch zur Geltung. Mittig erkennt man den kleinen ringförmig­en Auslass der Druckkamme­r.
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Die Xlr-eingänge akzeptiere­n nur analoge Signale, per Ethernet wird der DSP kontrollie­rt oder ein Signal der Profi-norm AVB eingespiel­t.

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