Atoll ph 100
Nun also auch eine Phonovorstufe. Atoll, die französische Hifi-manufaktur, erweitert ihr Sortiment um eine zeitgemäße Komponente. Und das Beste: Die meinen das richtig ernst!
Haken wir die Kritikpunkte des Messlabors doch gleich ab: etwas knappe Rauschabstände, ein fixes 35-Hz-filter in MCLow-einstellung und eine Mc-eingangsimpedanz von 39 Kiloohm. Man kann diese drei Punkte schnell entkräften: Die Rauschabstände machen in der Praxis keine Probleme, das fixe Subsonicfilter ist schlicht Geschmacksache (und mir lieber als keins) und ganz ehrlich: Die PH 100 ist in erster Linie eine Mm-phonostufe. Das macht schon das Preisschild klar.
Für die aufgerufenen 390 Euro bekommt man schon einiges geboten: etwa einen strikt getrennten Mono-aufbau inklusive zwei (geschirmter) Trafos, einen komplett diskreten, durchgehend symmetrischen Aufbau und als Besonderheit ist die PH 100 gleichstromgekoppelt, damit die zarten Tonabnehmersignale nicht durch Koppelkondensatoren geführt werden müssen. On Top gibt es noch eine mit Silver-mica-cabs (Glimmerkondensatoren) realisierte Riaa-entzerrung.
Die Rechnung geht auf! Zunächst ist man erstaunt, wie perfekt zentriert Stimmen im Raum stehen. Dazu kommen die S-laute sauber, beinahe zurückhaltend, was als Kompliment gemeint ist.
John Coltranes „Good Bait“klang farbenfroh, raumgenau und brachte den Charme alter Jazzaufnahmen hervorragend rüber. Schon als MM-AMP wäre das eine feine Sache für 400 Euro. Doch die PH 100 kann ja auch MC, also schnell van den Huls The Black Crimson eingeschraubt. Bei Rymdens „Bergen“überzeugte die PH 100 mit ordentlichem Tiefbassvermögen, bot Druck und klang immer sauber. Einfach verblüffend!