Stereoplay-musik
Neues und neu Aufgelegtes von Jack Peñate, Coldplay, Katie Melua, André Heller, John Fogerty u.v.a.
Die Chuzpe seines Debüts „Matinée“von 2007 erreicht das neue Album nicht. Aber das waren auch ein anderes Jahrzehnt und ein anderer Jack Peñate, der damals in seinen frühen Zwanzigern den Indie Pop mit schwerem britischem Akzent derart unverdorben auf den Punkt brachte, dass das Album zu den besten seiner Art in jener Dekade avancierte. Dann folgte noch ein weitaus elektropoppiger produzierter Nachschlag und dann war erst einmal Ruhe. „Afteryou“ist daher einerseits eine Fortsetzung, aber auch ein Neuanfang, mit dem der Sänger und Songwriter sich stellenweise düster, aber ebenso euphorisch präsentiert.wieder hatte Paul Epworth, der sich sonst um Bands wie Bloc Party oder die Futureheads kümmert, als Produzent die Finger im Spiel und verordnete dem nachdenklichen Barden ein pathetisches Klangambiente in der fernen Nachfolge von Abc,thomas Dolby odertrevor Horn.
Peñate wiederum wirkt noch eine Runde hymnischer als früher, integriert Gospelelemente und sanfte Balladenstimmungen, lässt Songs in Handclapbeats treiben oder umrahmt sie mit schlichten, effektvollen Klaviermotiven. Seine Texte drehen sich um Innensichten von Emotionen, tragen wie „Cipralex“schon einmal den Namen eines Psychopharmakons im Titel, entwickeln bei aller Dunkelheit aber genügend Kraft, um nicht im Sinistren zu versinken. Und das ist die eigentliche Kunst des Briten aus intellektueller Familie. Er ist ein Rhapsode, ein Hymniker, der dem Indie Pop eine Runde Ernsthaftigkeit verordnet, ohne darüber den Spaß am großen gesungenen Gefühl zu verlieren. Damit ist er seinen Anfängen wieder nahe. Denn schon der junge Jack Peñate gehörte zu den nachdrücklichsten Newcomern seiner Britpopgeneration.
XL / Beggars / indigo (40:19)